Leapmotor B10 könnte bei Opel in Eisenach gebaut werden

Der Automobilkonzern Stellantis erwägt offenbar, das Opel-Werk in Eisenach für sein Joint Venture mit dem chinesischen Partner Leapmotor bereitzustellen, um dort das neue Modell B10 bauen zu lassen. Der Hintergrund ist wohl nicht betriebswirtschaftlicher Natur – sondern politischer.

leapmotor b10 2024 01 min
Bild: Stellantis

Ursprünglich hatte das Gemeinschaftsunternehmen Leapmotor International laut einem Reuters-Bericht erwogen, das im Oktober vorgestellte Kompakt-SUV B10 im polnischen Stellantis-Werk in Tychy bauen zu lassen. Dort soll seit Juni bereits der Elektro-Kleinwagen Leapmotor T03 vom Band laufen.

Dass nun plötzlich auch Eisenach im Rennen für die Produktion des B10 sein soll, obwohl dort die Produktionskosten höher sein dürften als im polnischen Tychy, liegt laut dem Reuters-Bericht an den neuen Strafzöllen der EU auf Elektroautos aus China. Im Zuge dessen soll die chinesische Regierung die chinesischen Autohersteller aufgefordert haben, größere Investitionen in Ländern zu stoppen, die die Strafzölle der EU befürwortet haben. Und zu eben diesen Ländern zählt Polen.

Deutschland hingegen hat gegen die EU-Strafzölle gestimmt und zählt somit laut Insidern zu den Ländern, in denen chinesische Autohersteller weiter investieren dürfen. Und genau dies spräche für eine Produktion des Leapmotor B10 bei der Stellantis-Marke Opel in Eisenach. Und dieses Werk könnte den Auftrag gut gebrauchen. Es soll im vergangenen Jahr nur zu 30 Prozent ausgelastet gewesen sein und hatte bereits 2019 die wichtigen Produktionsaufträge für den Opel Corsa und Adam verloren. Seitdem wird bei Opel in Eisenach nur noch das SUV-Modell Grandland gebaut. Nach einer Investition von 130 Millionen Euro in den Standort produziert Opel den neuen Grandland seit diesem Jahr als Elektromodell auf Basis der Stellantis-Plattform STLA Medium in Eisenach.

Noch ist aber längst nicht sicher, ob der Produktionsauftrag für den Leapmotor B10 tatsächlich in Eisenach landet. Auch das Stellantis-Werk in Trnava in der Slowakei soll laut dem Reuters-Bericht im Rennen sein. Denn auch die Slowakei hat gegen die Strafzölle der EU auf chinesische Elektroautos gestimmt und wird somit ebenfalls von der chinesischen Regierung bevorzugt. Fragwürdig ist allerdings, wie groß der Einfluss der chinesischen Führung überhaupt auf das Joint Venture von Stellantis mit Leapmotor sein kann. Immerhin hält Stellantis 51 Prozent an dem Gemeinschaftsunternehmen und sollte in Europa eigentlich den Ton angeben.

reuters.com

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