Dataforce: CO2-Verschärfung formt 2025 den Automarkt
Die KBA-Zahlen für den Oktober sind seit einigen Tagen bekannt: Über alle Antriebsarten hinweg kamen laut der Mitteilung des Kraftfahrtbundesamts (KBA) 231.992 neue Autos auf die Straße, ein Plus von sechs Prozent. 35.491 neue E-Autos bedeuten im Vergleich zum Oktober 2023 einen leichten Rückgang von 4,9 Prozent, allerdings wurden 2023 noch Privatkunden per Umweltbonus gefördert, 2024 gibt es bekanntlich keine Förderung mehr.
Doch mehr als der abrupte Wegfall der Kaufprämie im Dezember 2023 wurde der Markt im Oktober 2024 von dem geprägt, was bald kommen wird. 2025 verschärfen sich die CO2-Flottengrenzwerte für OEMs deutlich. Mit 93,6 g/km CO2 dürfen gegenüber der letzten Verschärfung 2020 rund 19 Prozent weniger Emissionen über alle neuen Pkw hinweg ausgestoßen werden. „Für einen solchen Schritt benötigen die Hersteller einen nicht unerheblichen Teil an reinen Elektroautos in ihren verkauften Fahrzeugen“, schreibt Dataforce in seiner Auswertung der Oktober-Zahlen.
Aber: Die E-Autos werden eben erst 2025 benötigt, nicht jetzt. „In Europa läuft es für die Hersteller in 2024 sehr gut, ihre Ziele zu erreichen. Daher haben sie keinen wirklichen Anreiz ihre E-Auto Absätze noch dieses Jahr signifikant zu steigern“, heißt es in der Analyse weiter. Sprich: Viele Rabattaktionen oder niedrigere Listenpreise (u.a. beim VW ID.3, aber auch Opel Corsa Electric) zielen auf eine Auslieferung der Fahrzeuge im kommenden Jahr ab – denn nur dann zählen die E-Autos für die Flottengrenzwerte 2025.
Die Probe aufs Exempel ist da die aktuelle Vertriebsaktion von Tesla mit einem Jahr kostenfreier Supercharger-Nutzung, wenn man bis Jahresende sein bestelltes Model Y entgegen nimmt: Als reiner E-Auto-Hersteller hat Tesla ohnehin kein Problem mit seinen Flottengrenzwerten und kann daher seine Verkäufe auch zum Jahresende 2024 pushen. Bei anderen Herstellern gibt es da mehr Zurückhaltung – oder eben so lange Lieferzeiten, dass ein heute bestelltes E-Auto ohnehin erst im kommenden Jahr ausgeliefert wird.
Übrigens: Für den leichten Rückgang bei den E-Autos im Oktober haben vor allem Privatkunden mit einem Minus von 47 Prozent gesorgt. Der Flottenmarkt zieht hingegen wieder an und lag 76 Prozent im Plus, konnte aber aufgrund des geringeren Volumens den Rückgang bei den Privatkunden nicht ganz ausgleichen.
Dataforce wiest zudem darauf hin, dass für Flotten auch die Plug-in-Hybride wieder interessanter wurden, da auch diese CO2-reduzierend in die Bilanzen eingehen. Diese wuchsen mit +35 Prozent und sicherten sich damit den bislang höchsten Marktanteil im Flottensegment der letzten zwei Jahre (mit 13,3 Prozent).
„Aktuell gibt es positive und negative Entwicklungen im Markt. Erhöhte Zulassungen in den Sondereinflüssen sind ein klares Zeichen für eine anhaltend schwache Nachfrage auf Seiten der Kunden. Dafür sind die CO2-Ziele 2024 in Europa sogar unterschritten und bereiten keine Sorgen“, sagt Julian Litzinger, Automotive Analyst. „2025 wird es für viele Hersteller allerdings eine Feuerprobe, die deutlich verschärften Grenzwerte einzuhalten.“
Quelle: Info per E-Mail
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