Li-Cycle bekommt Staatskredit über 475 Millionen Dollar für seine Batterie-Recyclinganlage

Das kanadische Batterie-Recycling-Unternehmen Li-Cycle kann Dank eines Kredites der US-Regierung den Bau seiner Recyclinganlage in Rochester im US-Bundesstaat New York fortsetzen. Die Anlage gilt als wichtiges Element der Vision des scheidenden US-Präsidenten Joe Biden für eine inländische Lieferkette für Elektrofahrzeuge.

schwarze masse li cycle
Bild: Li-Cycle

Die Recylinganlage, um die es geht, hat bereits eine lange Vorgeschichte: Li-Cycle hatte die Anlage in Rochester bereits im September 2020 angekündigt und wollte diese eigentlich bereits 2022 in Betrieb nehmen. Später hieß es dann, dass sie vor Ende 2023 in Betrieb gehen soll. Doch im November 2023 wurde der Bau dann gestoppt, unter anderem weil die Kosten die vorherigen Prognosen deutlich übertrafen.

Das nun gewährte Darlehen über 475 Millionen US-Dollar für die Anlage, die eine der größten US-Quellen für das Batteriemetall Lithium wäre, zementiert einen wichtigen Teil von Joe Bidens Klimaagenda. Der nur wenige Stunden nach dem Wahlsieg von Donald Trump freigegebene Kredit soll Li-Cycle unabhängig von den Schritten machen, die die künftige Trump-Regierung unternimmt. Wenn alles gut läuft, kann die Recyclinganlage mit dem Geld innerhalb von zwölf bis 15 Monaten fertiggestellt werden, berichtet die Nachrichtenagentur Reuters.

„Das Darlehen unterstreicht die Rolle des Energieministeriums bei der Unterstützung einer starken inländischen Lieferkette für Elektroautobatterien und kritische Materialien, die für die Stärkung der nationalen und energetischen Sicherheit Amerikas von entscheidender Bedeutung ist“, sagte Jigar Shah, Leiter des Loan Program Office des Energieministeriums, das die Finanzierung gewährte.

Ajay Kochhar, Präsident und CEO von Li-Cycle, sagt dazu: „Während des gesamten Jahres 2024 war es eines der Hauptziele von Li-Cycle, die Verhandlungen mit dem Energieministerium abzuschließen, um die endgültige Dokumentation für den Erhalt eines Kredits zu erstellen. Wir freuen uns, heute das Erreichen dieses bedeutenden Meilensteins bekannt geben zu können, der unserer Meinung nach ein starkes Vertrauensvotum für die patentierte und umweltfreundliche Recyclingtechnologie und das Geschäftsmodell von Li-Cycle darstellt.“

Li-Cycle hatte sich fast drei Jahre lang um das Darlehen bemüht, war jedoch wegen Kostenüberschreitungen und technischen Problemen dazu gezwungen, im vergangenen Jahr einen Experten für die Umstrukturierung des Unternehmens zu beauftragen. Dies war ein Schritt, der bei Anlegern Fragen zum Überleben des Unternehmens aufkommen ließ. An der Börse ging es mit dem Kurs von Li-Cycle innerhalb eines Jahres um 75 Prozent nach unten. Während Washington den Kreditantrag prüfte, hing Li-Cycle in der Luft und konnte seinen Businessplan nicht weiter vorantreiben.

Li-Cycle betreibt bereits seit August 2023 eine Batterie-Recyclinganlage in Magdeburg. Dort nutzt Li-Cycle seine patentierte Spoke-Technologie der dritten Generation, die alle Lithium-Ionen-Batterieabfälle, einschließlich kompletter Batteriepacks von Elektrofahrzeugen, ohne Entladung, Demontage oder den Einsatz thermischer Prozesse direkt verarbeiten kann. Produziert wird als Zwischenprodukt die sogenannte „schwarze Masse“, die eine Reihe wertvoller Batteriematerialien wie Lithium, Nickel und Kobalt enthält. Das Unternehmen will diese schwarze Masse in seinen Hub-Anlagen weiterverarbeiten. Die erste von Li-Cycle geplante Hub-Anlage ist jene Einrichtung in Rochester im US-Bundesstaat New York, für deren Errichtung die US-Regierung nun das Darlehen über 475 Millionen US-Dollar gewährt hat.

li-cycle.com, reuters.com

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