Lyten schnappt sich Anlagen von Northvolt-Tochter Cuberg
Lyten gibt an, die von Cuberg abgekauften Produktionsanlagen im kalifornischen San Leandro für die Herstellung von Lithium-Schwefel-Batterien umrüsten zu wollen. Cuberg hatte sie für die Herstellung von Lithium-Metall-Batterien genutzt. Durch den Erwerb kommt Lyten künftig auf zwei Pilot-Produktionsstandorte: San Leandro und San Jose – beide in Kalifornien.
In San Jose betreibt der Batterieentwickler seit Mai 2023 eine automatisierte Pilotlinie. Dort hat Lyten auch die A-Muster seiner 6,5-Ah-Pouch-Zellen hergestellt, die im Mai dieses Jahres an Stellantis und andere Automobilhersteller ausgeliefert wurden. Parallel schmiedet Lyton wesentlich größere Pläne: Mitte Oktober gab das Unternehmen bekannt, in Nevada die weltweit erste Lithium-Schwefel-Batteriefabrik bauen zu wollen. Sobald die Fabrik vollständig in Betrieb ist, soll sie in der Lage sein, 10 GWh Lithium-Schwefel-Batterien pro Jahr zu produzieren.
Lyten wurde 2015 gegründet und hat bis heute mehr als 410 Millionen US-Dollar an Eigenkapital aufgebracht, darunter Investitionen von Stellantis, FedEx, Honeywell, Walbridge und Prime Movers Lab. Im Februar kündigte die Stellantis-Tochter Chrysler die Verwendung der Li-S-Batterien von Lyten in seinem Halcyon-Konzeptfahrzeug an.
Durch den Aufkauf der Cuberg-Anlagen will sich Lyton in die Lage versetzen, „bei voller Auslastung bis zu 200 MWh Lithium-Schwefel-Batterien in der Bay Area zu produzieren“. Konkret übernimmt Lyton von Cuberg eine 119.000 Quadratmeter große Anlage in San Leandro, die etwa 30 Minuten vom Lyten-Hauptsitz in San Jose entfernt liegt. Das Unternehmen gibt an, die Entwicklungs- und Produktionsanlagen für Batteriezellen von Cuberg umrüsten und zusätzliche Investitionen tätigen zu wollen, um die Kapazität der Anlage zu erweitern. Für 2025 kündigt Lyton in diesem Zuge ein Invest von bis zu 20 Millionen Dollar für beide Standorte (San Leandro und San Jose) an. Die kommerzielle Produktion in San Leandro solle in der zweiten Hälfte des Jahres 2025 beginnen, heißt es.
„Der Erwerb zusätzlicher Produktionskapazitäten für Lithium-Schwefel ist eine direkte Reaktion auf die schnellere Erfüllung der Kundennachfrage“, sagt Dan Cook, CEO und Mitbegründer von Lyten. „Unsere Kundenpipeline hat sich seit Anfang 2024 verneunfacht und umfasst nun Hunderte von potenziellen Kunden. Wir arbeiten jetzt daran, die Kapazitäten sowohl in San Leandro als auch in unserer bereits angekündigten Gigafactory in Reno bereitzustellen.“
Für Northvolt geht mit dem Verkauf ein Kapitel zu Ende. Erst vor gut drei Jahren hatten die Schweden Cuberg übernommen – und zwar mit dem Ziel, ein Technologiezentrum im Silicon Valley zu errichten. Inzwischen kämpft Northvolt wie berichtet ums Überleben. Im August entschied das Unternehmen in diesem Kontext, die Entwicklung seiner Lithium-Metall-Batterietechnologie von Kalifornien an seinen Forschungs- und Entwicklungscampus Northvolt Labs im schwedischen Västerås zu verlagern.
Zuvor hatte Northvolt die Lithium-Metall-Batterietechnologie von Cuberg entwickeln lassen. Die Mitarbeiter der kalifornischen Tochter wurden im August „ermutigt“, sich auf offene Stellen bei Northvolt in Schweden oder Kanada zu bewerben. Und das, obwohl Cuberg seinen Standort im November 2023 noch deutlich vergrößert hatte, um Platz für die vielen Neueinstellungen zu schaffen.
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