Zwickauer Energieversorgung demontiert eigene Ladesäulen
Viele vor allem kleine Netzbetreiber in Deutschland agieren auch als Ladesäulenbetreiber. Laut der neuen Strombinnenmarktrichtlinie der Europäischen Union ist es Stromnetzbetreibern seit 2024 allerdings verboten, Ladesäulen zu besitzen und zu betreiben. Damit soll der Wettbewerb gefördert und die Unabhängigkeit der Netzbetreiber gewahrt werden.
Die Zwickauer Energieversorgung greift daher zu einem rabiaten Mittel und wird laut einem Bericht von „Tag 24“ in den kommenden Wochen mit dem Rückbau von insgesamt zehn Ladepunkten beginnen. Denn entgegen vieler anderer Akteure will die ZEV den Netzbetrieb nicht in eine separate Tochtergesellschaft ausgliedern. Unter das Verbot fallen insgesamt zwei Schnell- und 16 Normalladepunkte, darunter auch kürzlich erneuerte Standorte.
Die ZEV führe derzeit Gespräche mit potenziellen Betreibern, die die zwei gerade erneuerten Ladepunkte möglicherweise weiterführen könnten, heißt es. Und Dominik Wirth, kaufmännischer Geschäftsführer der ZEV, wird mit den Worten zitiert: „Wir bedauern es sehr, dass wir uns aus dem Bereich der Elektromobilität zurückziehen müssen.“ Gleichzeitig sei das Ladeangebot in Zwickau überdurchschnittlich gut, sodass weiterhin ausreichend Ladesäulen zur Verfügung stünden.
Im nahegelegenen Chemnitz droht dagegen kein Rückbau. Der dortige Betreiber Eins Energie gibt an, der Netzbetrieb sei von der Ladeinfrastruktur „klar getrennt“. Und auch in Hamburg reichte eine interne Verschiebung der Verantwortung, um die rechtlichen Vorgaben zu erfüllen. Dort dankte Stromnetz Hamburg Ende 2023 als Ladepunktbetreiber in der Hansestadt ab. Neuer CPO wurde die Hamburger Energiewerke Mobil GmbH (HEnW Mobil). Sowohl die GmbH als auch Stromnetz Hamburg sind zu 100 % im Besitz der Freien und Hansestadt Hamburg.
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