Tesla hebt Supercharger-Leistung auf bis zu 500 kW an
Die ersten Supercharger der V4-Generation sind seit dem vergangenen Frühjahr in Betrieb – genau genommen im niederländischen Harderwijk. Die V4-Generation zeichnet sich unter anderem durch die höheren Ladesäulen und ein längeres Ladekabel aus, das (erstmals bei Tesla) außen an der Ladesäule angebracht ist. Da bei Tesla inzwischen nicht mehr nur die eigenen Fahrzeuge laden können (mit einheitlichem Ladeport hinten links) soll das längere Kabel das Laden von Fremdfahrzeugen einfacher machen – und auch das Payment-Terminal für das Ad-Hoc-Laden zielt auf Nicht-Teslas ab.
Die maximale Ladeleistung lag bisher aber weiter bei 250 kW, wie schon bei den V3-Superchargern. Das hatte einen einfachen Grund: Die V4-Stalls, wie Tesla seine Säulen bezeichnet, waren weiterhin mit Schaltschränken (oder bei Tesla Cabinets genannt) der V3-Generation kombiniert. Der Flaschenhals war also nicht der Stall, sondern das Cabinet im Hintergrund.
Mit dem V4-Cabinet, das Tesla jetzt angekündigt hat, ist die leistungsstärkere V4-Familie komplett. Mit dem V4-Cabinet soll die Ladeleistung an den V4-Stalls auf bis zu 500 kW steigen, wenn ein E-Auto lädt. Mit dem E-Lkw Semi sollen sogar 1,2 MW möglich sein, wie Malte Kendel, Prokurist und Manager für das EV Charging bei Tesla auf LinkedIn schreibt. Der Cybertruck, also der erste Tesla-Pkw mit 800-Volt-System, soll so auf 30 Prozent kürzere Ladezeiten kommen. Bei den „S3XY Vehicles“, also dem Model S, 3 X und Y, bleibt es bei 250 kW in der Spitze.
Aber nicht nur für Kunden sollen sich Vorteile ergeben. Ein V4-Schaltschrank versorgt bis zu acht Stalls mit Strom, bei der V3-Generation sind es vier Säulen je Schaltschrank. Tesla benötigt künftig also weniger Schaltschränke für einen gleich großen Ladepark – diese benötigen laut Kendel eine geringere Fläche und sind weniger komplex. Daher können Ladeparks schneller in Betrieb genommen werden. Zudem sollen sie auf die dreifache Energiedichte kommen, die Leistungselektronik soll als die „zuverlässigste der Welt konzipiert“ sein und einen höheren Durchsatz bei geringeren Kosten ermöglichen.
Doch es werden nicht acht Fahrzeuge gleichzeitig mit 500 kW laden können, Tesla hat hier aus ökonomischen Gründen die Anschlussleistung geringer angesetzt. „Die Säulen können Spitzenleistungen von bis zu 500 kW für Autos liefern, aber wir brauchen weniger als 1 MW für 8 Säulen, um die Autos in 99 % der Fälle mit maximaler Leistung zu versorgen“, schreibt Max de Zegher, der (mit einer kurzen Unterbrechung) seit 2014 in Teslas Supercharger-Team ist, in einem Post bei X. Sprich: Nur in einem Prozent der (vermutlich simulierten) Fälle bekommt ein Auto weniger Ladeleistung, als es gerade selbst nutzen könnte.
De Zegher spricht in seinem Post auch die „kleinen, inkrementellen Verbesserungen“ an, die sich bemerkbar machen sollen: „Das V4-Cabinet hat einen um 2 % verbesserten Wirkungsgrad. Supercharger liefern bereits über 5 TWh/Jahr, 100 GWh/Jahr an Abwärme, die eingespart werden können.“
Vorerst sind das natürlich nur Ankündigungen, die sich noch nicht überprüfen lassen. Das wird aber in wenigen Monaten der Fall sein: Die ersten Supercharger-Standorte mit V4-Schaltschränken sollen laut Kendel im Jahr 2025 eröffnet werden.
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