Daimler Buses spendiert eCitaro mehr Reichweite
Dass die neue Batteriegeneration für den eCitaro in Arbeit ist, machte Daimler Buses im Frühjahr publik – bisher jedoch, ohne Leistungsdaten zu nennen. Nun äußert der Hersteller erstmals, dass die„NMC4“-Batteriegeneration dank einer „anderen Zellchemie“ gegenüber der aktuellen Batterie („NMC3“) eine um sechs Prozent höhere Energiedichte bieten wird. „Dabei ermöglicht sie eine höhere Speicherkapazität bei gleichem Bauraum“, so das Unternehmen. Der Batterie-elektrische eCitaro soll dadurch 500 Kilometer weit kommen, der eCitaro fuel cell sogar bis zu 700 Kilometer. Aktuell sind es 320 Kilometer bzw. 400 Kilometer.
Neben einer hohen Energiedichte sollen die neuen Akkus auch sehr beständig sein. Daimler Buses will seinen Kunden optional eine Garantie auf die Lebensdauer der Batterien von bis zu zwölf Jahren geben. In puncto Zellchemie bleibt es bei Nickel-Mangan-Kobalt, wobei sich die Dosierung der einzelnen Batteriezutaten ändern dürfte. Präziser wird Daimler Buses an dieser Stelle nicht. Klar ist: Die Montage der neuen Batterien übernimmt BMZ Polen, die in Gliwice ansässige Tochter der BMZ Holding aus Karlstein am Main. Damit sagt sich Daimler Buses von Akasol los. Dem deutschen Batteriesystem-Hersteller, der 2021 vom US-Konzern BorgWarner aufgekauft wurde, hatte der Bushersteller bisher die Batteriemontage anvertraut.
Die NMC3-Packs laufen derzeit bei Akasol in Hessen vom Band. Ab „Mitte des Jahrzehnts“ – so der O-Ton im Frühjahr – sollen die Batterien dann jedoch aus Polen kommen. Die dortige BMZ-Tochter wurde 2010 gegründet und ist im Zuge der neuen strategischen Zusammenarbeit mit Daimler Buses dabei, ihre Produktion am Standort Gliwice auszubauen.
Wir erinnern uns: Die aktuelle NMC3-Batterie hatte Daimler Buses im September 2022 eingeführt. Sie basiert auf Rundzellen des Formats 21700 (21 mm Durchmesser, 70 mm Länge) mit Nickel-Mangan-Kobalt-Chemie, wobei 600 Zellen in ein Batteriemodul passen und neun Module zu einem Pack montiert werden. Der Energiegehalt auf Pack-Ebene: 98 kWh. Im zwölf Meter langen eCitaro-Solobus können bis zu sechs Packs (ergo: 588 kWh) verbaut werden, in der 18 Meter langen Gelenkbus-Version bis zu sieben Packs (686 kWh). Die Lebensdauer der Batterie gibt Akasol mit bis zu 4.000 Ladezyklen an.
Bis Daimler Buses die äquivalenten Daten zur neuen Akku-Generation preisgibt, dauert es wohl noch ein bisschen. Der erste Auftrag über Busse mit den neuen NMC4-Akkus ist dagegen schon publik: Autoservizi Troiani, Betreiber eines Liniennetzes in den östlichen Vororten von Rom, hat 110 Mercedes-Benz eCitaro bestellt – darunter 45 mit den neuen Batterien an Bord.
Parallel dazu meldet Daimler Buses auch eine Neuerung beim eCitaro fuel cell, also jener E-Bus-Variante, die zusätzlich zu seinen Batterien mit einer Brennstoffzelle als Range-Extender ausgestattet ist. Bisher konnte das Modell nicht ausschließlich auf Wasserstoff als Treibstoff zurückgreifen. Das ändert sich nun: Dank eines neuen Betriebsmodus‘ kann die Brennstoffzelle mit Wasserstoff das komplette Laden der Batterie übernehmen.
Die Batterie und die Brennstoffzelle bleiben dabei zusammen die Energiequelle für den Antrieb, aber der Stopp an der Ladesäule kann länger hinausgezögert werden. „Damit kann der eCitaro fuel cell die Anforderung von Verkehrsbetrieben abdecken, die den Einsatz von grünem Wasserstoff statt Netzstrom als Energiequelle bevorzugen“, so der Hersteller.
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