Kia reduziert wohl US-Produktion des EV9

Mit der Fertigung des großen E-SUV EV9 in Georgia wollte Kia von den US-Steuergutschriften des Inflation Reduction Acts profitieren. Doch die strengeren Vorgaben rund um die Herkunft der Batterien soll die US-Produktion des EV9 nun ausbremsen.

kia ev9 usa 2024
Bild: Kia

Der „Korea Herald“ schreibt unter Berufung auf nicht näher genannte Branchenquellen, dass im dritten Quartal in der Hyundai Motor Group Metaplant America (HMGMA) gerade einmal 21 Exemplare des EV9 gebaut worden seien – und nur ein Fahrzeug davon soll in den USA verkauft worden sein.

Das klingt zunächst alarmierend, ist allerdings nur ein Teil der Wahrheit. Denn die HMGMA soll ohnehin nur das US-Zweitwerk für den EV9 werden, das Modell wird seit Mai bereits im bestehenden Werk West Point zusammen mit Verbrenner-SUV gebaut. Zur dortigen Produktion gibt es in dem Bericht keine Angaben. Und die geringe Q3-Produktion des EV9 in der HMGMA ist nicht ungewöhnlich, denn das Werk wurde offiziell erst Anfang Oktober eröffnet – und als Premierenmodell liegt der Fokus auf dem Hyundai Ioniq 5, der wie der EV9 die Elektroauto-Plattform E-GMP nutzt.

Dennoch ist fraglich, wie Kia die Pläne rund um die US-Produktion des EV9 überhaupt weiter vorantreiben wird – ohne Änderungen scheint das derzeit unwahrscheinlich. Denn der EV9 nutzt Batteriezellen des südkoreanischen Lieferanten SK On, die aber in einem Werk in China hergestellt werden. Und genau darin soll „Kias Zögern“ begründet sein, die EV9-Produktion hochzufahren, wie es in dem Bericht heißt. Schon im September hatte der COO von Kia America angegeben, dass Kia mit dem Hochlauf der US-Produktion des Elektro-SUV aktuell warte – und zwar auf lokal gefertigte Batterien.

Denn China ist gemäß der IRA-Definition eine „Foreign Entity of Concern“ (FEOC). Ein FEOC ist demnach jedes ausländische Unternehmen, das „im Besitz einer Regierung einer betroffenen Nation ist, von ihr kontrolliert wird oder deren Gerichtsbarkeit oder Weisung unterliegt“. Diese Regelung zielt vor allem auf China, aber auch Russland, Nordkorea und den Iran. Die US-Regierung will damit ihre Lieferkette absichern und dafür sorgen, dass mit der US-Förderung keine feindlichen Nationen unterstützt werden.

Sprich: Ab 2025 erhalten Elektroautos, die Batteriematerialien aus FEOC-Ländern nutzen, nicht mehr die volle Subvention von 7.500 US-Dollar. Beim EV9 ist es derzeit nur die Hälfte, also 3.750 Dollar. „Der EV9 ist aufgrund des Batterieproblems und anderer Faktoren, einschließlich des Preises, nicht berechtigt, von den vollen IRA-Vorteilen zu profitieren“, sagte ein Kia-Mitarbeiter. Die Preise für den EV9 beginnen bei 56.395 US-Dollar.

Bis das Werk in Georgia mit Batterien aus US-Produktion versorgt wird (Hyundai baut derzeit mit SK On eine Batteriefertigung in Georgia, ein weiteres Joint Venture mit LG Energy Solution ist gegründet), hat der EV9 auf dem US-Markt also einen Preisnachteil zu anderen Modellen. Die meisten EV9, die derzeit in den USA verkauft werden, werden aus Südkorea importiert. Die Markteinführung des EV9 gilt laut Electrek als ein wichtiger Faktor, weshalb Kia seinen Elektroauto-Absatz in den USA um 70 Prozent steigern konnte.

Und falls der designierte US-Präsident Donald Trump wie angekündigt die US-Steuergutschrift für Elektroautos streicht, könnte das die Pläne rund um den EV9 nochmals beeinflussen.

koreaherald.com, electrek.co

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