Kiel erhält H2-Produktion samt angeschlossener Tankstelle

Baustart für das Projekt HY.Kiel: Auf dem Gelände der ehemaligen Kieler-Nachrichten-Druckerei entsteht eine Wasserstoffproduktion mit zwei Megawatt Leistung und eine Tankstelle für Lkw, Busse und Pkw. Die Anlage soll jährlich bis zu 170 Tonnen grünen Wasserstoff produzieren.

hy.kiel gp joule h2 tankstelle kiel 2024
Bild: GP Joule

Mit einem symbolischen Spatenstich haben die Projektbeteiligten nun den Startschuss für die Bauarbeiten vor Ort gegeben. Mit der in Kiel-Moorsee produzierten Wasserstoffmenge könnten nach Fertigstellung der Anlage täglich zum Beispiel 20 Lkws, fünf Busse und zehn Pkws vollgetankt werden, schreibt das in der eMobility-Branche bekannte Unternehmen GP Joule – zugleich Mitinitiator und Mitgesellschafter des Projekts HY.Kiel. Dies entspreche einer emissionsfreien Gesamtreichweite von bis zu 26.500 Kilometern pro Tag. Los gehen soll die H2-Erzeugung in 2025. Als Gründungsgesellschafter agieren neben GP Joule, Anton Willer, die SVG Schleswig-Holstein sowie die Dr. Curt Heinrich Nachfolger GmbH und Prof. Hans-Hinrich Sievers.

Die Erzeugungsanlage von HY.Kiel wird laut GP Joule die erste dieser Größenordnung in Schleswig-Holstein sein. Auch die Tankstelle sei die erste in der Landeshauptstadt, die erneuerbar erzeugten Wasserstoff anbietet. Konkret wird der in Kiel produzierte grüne Wasserstoff mit Strom aus Wind- und Solarenergieanlagen hergestellt. Er kann nach Angaben der Projektpartner auch in der Industrie zum Einsatz kommen oder an andere Tankstellen geliefert werden. Für den Transport des Wasserstoffs hat GP Joule eine eigene Trailersteuerung entwickelt und patentieren lassen.

„Die Herausforderung, eine CO2-freie Mobilität zu erreichen, ist gewaltig, und grüner Wasserstoff wird dabei eine wichtige Rolle spielen. Es ist ermutigend zu sehen, dass engagierte Unternehmen bereit sind, in eine Wasserstofftankstelle in Kiel zu investieren. Unsere mit der KielRegion erstellte Wasserstoff-Studie belegt das wirtschaftliche Potenzial dieser Initiative und bestätigt die gute Standortwahl“, betont Alke Elisabeth Voß, Stadträtin der Landeshauptstadt Kiel für Umwelt, Klimaschutz und Mobilität: „Diese Tankstelle wird nicht nur die regionale Infrastruktur stärken, sondern sendet auch ein starkes Signal an Logistikunternehmen: Gemeinsam werden wir die Mobilitätswende in der Region gestalten.“

Vorgesehen ist unter anderem, dass zwei Brennstoffzellen-Busse von Autokraft, einer Tochter der DB Regio Bus Nord, im ÖPNV im Kreis Rendsburg-Eckernförde eingesetzt werden. Der Kieler Autokraft-Standort liegt unweit der künftigen Tankstelle im Gewerbegebiet Wellsee. Weitere regionale Unternehmen aus Logistik und Gewerbe haben laut GP Joule bereits ihr Interesse am Einsatz von emissionsfreien Fahrzeugen bekundet.

Das Ziel von HY.Kiel ist ergo der gleichzeitige Aufbau von regionaler Wasserstoffproduktion und -nachfrage. Dieses Prinzip bezeichnen die Projektteilnehmer als vielversprechend, denn in Nordfriesland wird bereits seit einigen Jahren unter Federführung von GP Joule das Projekt eFarm mit mehreren Produktionsanlagen und zwei Tankstellen betrieben. Das inzwischen mehrfach preisgekrönte Projekt aus Nordfriesland diente laut den Initiatoren als Blaupause für das Vorhaben in Kiel und wird demnächst um zehn Busse erweitert.

„eFarm hat gezeigt, dass die regionale Erzeugung von Wasserstoff aus erneuerbaren Energien eine breite Zustimmung in der Bevölkerung findet und einen Mehrwert für die Region, für Unternehmen und für Bürgerinnen und Bürger bietet. Wir sind sehr erfreut, das Gleiche nun bald an der Ostküste bereitstellen zu können“, äußert André Steinau, Head of Business Relations der GP Joule Gruppe und einer von mehreren Mitgeschäftsführern bei HY.Kiel.

gp-joule.com

4 Kommentare

zu „Kiel erhält H2-Produktion samt angeschlossener Tankstelle“
Spock
20.11.2024 um 09:09
170 kg im Jahr. Was machen sie wenn der Januar vorbei ist?
Jörg
20.11.2024 um 09:33
Können wir den Wasserstoff für was Sinnvolles benutzen, als saisonaler Energiespeicher zB - der Drops im Straßenverkehr ist gelutscht, nichtmal LKW wollen noch H2....
Stefan
20.11.2024 um 11:19
Genau dafür braucht es ja solche Erzeugungsanlagen. Die Tankstelle wird wahrscheinlich nicht den gesamten erzeugten Wasserstoff abnehmen - höchstens im Winter.
Battie
20.11.2024 um 19:50
Der Artikel verschweigt leider, dass zumindest laut WASSERSTOFFWIRTSCHAFT.SH ausschließlich der Verkehrssektor beliefert werden soll und vor allem die Abwärmenutzung der Elektrolyse zwar "potentiell möglich" sei, offenbar also nicht zwingend passieren wird; welch gigantische Energieverschwendung wäre es in diesem Fall!

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert