CATL erwägt Recycling-Fabrik in Europa
Das berichtet die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf Jason Chen, der das operative Geschäft von CATL in Europa leitet. Das Gespräch fand dem Bericht zufolge in Budapest statt – nicht ohne Zufall: In Ungarn baut CATL bekanntlich eine große Batteriefabrik, das neue Werk in Debrecen soll unter anderem BMW und Mercedes-Benz beliefern. Und Ungarn hat sich in der Vergangenheit offen für Investitionen aus China gezeigt: BYD baut dort bereits E-Busse und auch ein Werk für Elektroautos.
Mit dem Aufbau einer Recycling-Infrastruktur will CATL laut Chen „die Umweltbedenken hinsichtlich der Produktion und Entsorgung von Batterien“ mildern – das Unternehmen könnte dann seine eigenen Altbatterien und vor allem Produktionsabfälle aufbereiten. Als mögliche Partner kommen neben der CATL-Tochter Brunp Recycling demnach auch europäische Unternehmen als potenzielle Partner in Betracht. Namen nannte Chen aber nicht.
CATL verfügt in Thüringen bereits über eine aktive Zellfabrik in Europa, jene in Debrecen soll in der zweiten Hälfte des kommenden Jahres mit zunächst 40 GWh pro Jahr dazukommen – später ist hier der Ausbau auf 100 GWh geplant. Eine Recyclinganlage in der Nähe der (oder zwischen den) Zellfabriken würde Sinn ergeben, um die Transportwege kurz zu halten. Ob auch Deutschland bei der Recyclingfabrik im Rennen ist, ist nicht bekannt – außer Ungarn werden keine Länder genannt.
CATL-Kunde Mercedes-Benz hat erst kürzlich seine Recycling-Pilotanlage im badischen Kuppenheim eröffnet. Über eine mögliche Kooperation in Europa ist allerdings nichts bekannt. In China arbeitet Mercedes aber mit der CATL-Recycling-Tochter Brunp zusammen. Ähnlich ist die Lage bei Volvo: Hier gibt es seit diesem April eine Recycling-Partnerschaft mit CATL, auch vorerst für den chinesischen Markt.
Komplett neu sind die Recycling-Pläne von CATL für Europa nicht: Bereits Mitte 2023 gab es Aussagen von CATL-Produktionschef Ni Jun rund um Verhandlungen für ein europäisches Recycling-Projekt „mit einem konkreten Partner“, dessen Name aber nicht genannt wurde. Damals war auch nicht nur von einem, sondern von „vielen Standorten in Europa“ die Rede. Ob sich die Gespräche mit dem damaligen Partner zerschlagen haben, ist im Detail nicht bekannt, aber wahrscheinlich. Chen sprach jetzt ja von einer Partner-Suche. Die würde sich erübrigen, wenn die Verhandlungen von 2023 Erfolg gehabt hätten.
cnevpost.com, bloomberg.com (Paywall)
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