Quantron: Betrieb geht weiter, Käufer wird dringend gesucht

Von der insolventen Quantron AG gibt es ein Update: Der Geschäftsbetrieb ist laut dem vorläufigen Insolvenzverwalter erst einmal bis Jahresende gesichert. Es werden zwar noch verschiedene Optionen für die Sanierung geprüft, dennoch wird schon jetzt nach einem Käufer gesucht.

Wie das Unternehmen mitteilt, wird der Geschäftsbetrieb „mit Hilfe eines Kernteams von rund 40 Mitarbeitern bis auf Weiteres fortgeführt“. Für diese Mitarbeiter sei die Vorfinanzierung des Insolvenzgeldes inzwischen durch eine Bank gesichert, so dass ihre Löhne und Gehälter rückwirkend für die Monate Oktober, November und Dezember gezahlt werden können, gab der vorläufige Insolvenzverwalter Constantin Graf Salm-Hoogstraeten von der Sanierungskanzlei BBL bekannt.

Salm-Hoogstraeten versucht auch, die bestehenden Partner zu beruhigen: Alle Waren, die das Unternehmen mit Zustimmung des vorläufigen Insolvenzverwalters ab sofort bestelle, „werden auch vollständig bezahlt“, heißt es in dem Schreiben.

In Abstimmung mit dem vorläufigen Gläubigerausschuss hat Salm-Hoogstraeten nun auch einen strukturierten Verkaufsprozess für das Unternehmen eingeleitet. „Grundsätzlich sind verschiedene Sanierungsszenarien denkbar, aber aus heutiger Sicht erscheint eine übertragende Sanierung mit Hilfe eines Investors als die naheliegendste und auch für die Gläubiger beste Lösung“, so Graf Salm-Hoogstraeten.

Die MMA-Beratung Raab und Kollegen soll jetzt nach potenzielle Investoren im In- und Ausland suchen und diese ansprechen. Die Übernahme-Experten sollen den vorläufigen Insolvenzverwalter und sein Team auch bei der Umsetzung eines Deals unterstützen, wenn ein Interessent gefunden wird. Dem hat auch der vorläufige Gläubigerausschuss zugestimmt.

Parallel soll aber die Sanierung vorangetrieben werden, die Rede ist von einer „übertragenden Sanierung bis Ende des Jahres“. Salm-Hoogstraeten betont auch die Kooperation des verbliebenen Quantron-Kernteams: „Quantron hat sehr engagierte Mitarbeiter, die weiterhin zum Unternehmen stehen. Sie werden den Vorstand und mich ab sofort bei der anstehenden Restrukturierung aktiv unterstützen.“

Quantron tauchte Ende 2019 als neuer Akteur im E-Nutzfahrzeug-Markt auf — ins Leben gerufen vom Gersthofener Iveco-Vertragspartner und Nutzfahrzeugspezialisten Haller. Anfangs in der Umrüstbranche verortet, wandelte sich das Startup schnell zu einem Systemintegrator mit auch international rasant wachsenden Ambitionen. Immer häufiger wiederholte die Leitung, dass Quantron kein OEM werden wolle, sondern ein Plattform-Anbieter. Das Geschäftsmodell besteht also weniger aus der Produktion und dem Verkauf von E-Trucks, sondern auf dem Betrieb eines Ökosystems.

Doch bei der Finanzierung dieses Geschäftsmodells gab es zunehmend Probleme, in den vergangenen Monaten hatte sich die Lage enorm zugespitzt. Ende Oktober 2024 musste Quantron dann Insolvenz anmelden, nachdem eine Finanzierungsrunde geplatzt war. Noch ist es aber ein vorläufiges Insolvenzverfahren, das zuständige Gericht in Augsburg hat noch nicht über die Eröffnung des Verfahrens entschieden.

Quelle: Info per E-Mail

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