Stadt Hamburg vergibt 2.500 öffentliche Ladepunkte
Die fünf Gewinner der europaweiten Ausschreibung werden bis 2027 jeweils 500 Ladepunkte in der Hansestadt errichten. Aktuell sind im öffentlichen Raum in Hamburg rund 1.800 Ladepunkte verfügbar, davon werden rund 1.700 seit Anfang dieses Jahres von Hamburger Energiewerke Mobil (HEnW Mobil) betrieben. Zu den 2.500 neuen Ladepunkten der fünf privaten Betreiber werden bis 2027 „mindestens“ 1.200 weitere Ladepunkte der HEnW Mobil hinzukommen. Wie electrive erfahren hat, ist es konkret ein Ausbau-Korridor von 1.200 bis 1.600 Ladepunkten.
Sprich: Mit einigen Anfragen und Genehmigungen, die noch vor dem neuen Konzessionsmodell umgesetzt werden, dürfte das öffentliche Ladenetz in Hamburg 2027 mit den bestätigten Projekten etwa 6.000 Ladepunkte umfassen. Die Stadt Hamburg schreibt in ihrer Mitteilung von 7.000 Ladepunkten in dem Zieljahr, wobei aber nicht ganz klar ist, woher diese Differenz kommt – von HEnW Mobil und über die festen fünf Lose werden wohl nicht 1.000 zusätzliche Ladepunkte entstehen. Unbestritten hingegen ist das Ziel für das Jahr 2030: Dann sollen es etwa 10.000 Ladepunkte im öffentlichen Raum sein – also am Straßenrand und auf öffentlichen Parkplätzen. Ladepunkte im halböffentlichen Bereich, zum Beispiel an Tankstellen, Supermärkten oder Parkhäusern privater Betreiber, sind da noch nicht mitgezählt, die Gesamtzahl an Ladepunkten dürfte also deutlich höher ausfallen.
Genaue Standorte noch nicht bekannt
Mit den Losen wurden den Gewinnern keine konkreten Standorte, sondern ähnlich wie beim Deutschlandnetz, ein Suchraum zugeordnet. Diese verteilen sich über das gesamte Stadtgebiet, damit es keine lokalen Vormachtstellungen gibt. Die genaue Verteilung kann online auf einer Karte abgerufen werden. Die exakten Standorte hängen von den örtlichen Gegebenheiten ab, werden durch die Betreiber bestimmt und zum Teil erst nach Abschluss der Planungen bzw. Bauarbeiten und Genehmigung durch den zuständigen Bezirk feststehen. „Wo neue Ladepunkte errichtet werden, wurde aus einer Datenanalyse abgeleitet, in welche erwartete Ladebedarfe und eine angemessene Flächendeckung eingeflossen sind (z. B. Dichte der Einwohnenden, Wohn- und Gewerbedichte, bereits vorhandene Ladepunkte)“, so die Stadt.
Die Hamburger Behörde für Wirtschaft und Innovation hat die Konzessions-Ausschreibung initiiert, um die Ladeinfrastruktur in der Stadt erheblich zu erweitern. Die neuen Ladepunkte sollen bis Mitte 2027 installiert sein und müssen für eine Dauer von acht Jahren betrieben werden. „Durch den frühen Ausbau der Ladeinfrastruktur hat die Stadt vorgelegt und Elektromobilität möglich und attraktiv gemacht. Künftig wird das Ladenetzwerk in Hamburg stärker wachsen als bisher, indem städtische und private Betreiber nun Hand und Hand verstärkt Ladeinfrastruktur aufbauen“, sagt Melanie Leonhard, Senatorin für Wirtschaft und Innovation der Hansestadt. „Perspektivisch wird es sein wie heute mit Tankstellen – sobald sich durch viele vorhandene E-Fahrzeuge ein Markt gebildet hat, wird die Ladeinfrastruktur zu einem weiten Teil privatwirtschaftlich angeboten werden.“
Die Gewinner sehen mit der Vergabe zum Teil nicht nur ein positives Signal für die nachhaltige Mobilität in der Hansestadt, sondern messen ihr auch eine bundesweite Bedeutung zu. „Wir sind stolz darauf, Teil dieses wegweisenden Projekts zu sein und damit Hamburg auf dem Weg zu einer nachhaltigen Zukunft zu unterstützen“, sagt etwa Franziska Schuth-Krohn, Leiterin Business Development E-Mobility Deutschland bei Vattenfall. „Im Namen von Ubitricity freue ich mich sehr über den Ausschreibungszuschlag und bin stolz, nun auch Anwohnende in der Freien und Hansestadt Hamburg mit wohnortnahen öffentlichen Ladepunkten zu unterstützen“, ergänzt Geschäftsführer Daniel Kunkel. „Die neuen Ladestationen werden es den Menschen in Hamburg erleichtern, den Schritt gen Elektromobilität zu wagen und auf E-Fahrzeuge umzusteigen.“
Qwello hebt hingegen die Vorteile der eigenen Ladepunkte hervor. „Ein besonderes, innovatives Highlight ist unsere direkt in unseren Ladesäulen integrierte Parkplatzsensorik. Damit können Fahrer von Elektrofahrzeugen in Echtzeit sehen, ob ein Ladeplatz verfügbar ist“, sagt Rudolf Thorn, Geschäftsführer von Qwello Deutschland. „Durch die Integration in der Ladesäule entfallen auch zusätzliche, invasive Baumaßnahmen im Boden, was die städtische Infrastruktur schont.“
„Dieses Projekt setzt ein klares Zeichen. Die Menschen in Hamburg werden zukünftig jederzeit und überall ihre Elektrofahrzeuge laden können“, sagt auch Andreas Müller, Leiter Geschäftsfeldentwicklung bei Enercity Mobility. Nancy und Michael Valentine-Urbschat, Geschäftsführer, Eze.network, ergänzen: „Wir freuen uns sehr darauf, unsere seit 2021 bestehende enge Zusammenarbeit mit der Stadt Hamburg durch diese Konzessionsvergabe weiter auszubauen. Gemeinsam werden wir die Elektromobilität in der Hansestadt auf ein neues Level heben, einen bedeutenden Beitrag zur grünen Zukunft der Stadt leisten und den Bürgern den Umstieg auf E-Mobilität erleichtern.
hamburg.de (Mitteilung), geoportal-hamburg.de (Karte), Info per E-Mail (Mitteilungen von Vattenfall und Qwello)
1 Kommentar