TÜV-Report: Tesla Model 3 Flop, e-Golf und Kona Elektro in Top Ten

Der TÜV Verband hat zum ersten mal zehn Elektroautos in seiner Auswertung der Hauptuntersuchungen gelistet. Dabei haben die Prüfer nach eigenen Angaben „Licht und Schatten“ festgestellt – der letzte Platz ging an ein E-Auto, es gibt aber auch positive Ergebnisse.

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Bild: Tesla

Denn bei den Stromern ist die ganze Bandbreite vertreten, wie der Verband gleich im ersten Satz seiner Mitteilung festhält: „Elektroautos schneiden bei der Hauptuntersuchung (HU) im Vergleich zu anderen Fahrzeugen von sehr gut über durchschnittlich bis schlecht ab.“ Joachim Bühler, Geschäftsführer des TÜV-Verbands, hat eine klare Sicht auf die Ergebnisse: „Die Hauptuntersuchung zeigt: Elektrofahrzeuge sind technisch weder sicherer noch unsicherer als Fahrzeuge mit Verbrenner.“ 

In der Altersklasse bis drei Jahre – also Autos, die das erste Mal zur HU mussten – waren unter 111 Modellen zehn vollelektrische Autos. Bei vier- und fünfjährigen Autos, die zum zweiten Mal bei der HU vorgestellt wurden, waren es sechs von 113 Modellen. Bei den jüngsten Fahrzeugen belegte das Tesla Model 3 Platz 111 von 111 – 14,2 Prozent der überprüften Model 3 wiesen erhebliche Mängel auf. Bei den älteren Model 3, die zur zweiten HU antreten mussten, waren es 19,7 Prozent.

Damit hat das Model 3 für sein Alter zwar schlecht abgeschnitten, liegt aber immer noch unter dem Gesamtschnitt. Laut dem TÜV-Report 2025 hatten 20,6 Prozent der Fahrzeuge „erhebliche“ oder teils „gefährliche“ Mängel – vor allem mit steigendem Alter liegt auch die Mängelquote höher.

Dass es besser geht, zeigen etwa der VW e-Golf (Platz 9 von 111) mit 3,4 Prozent Mängelquote, der Hyundai Kona Elektro (Platz 15, 4,0 %), oder der Mini Cooper SE (Platz 22, 4,4 %). Auch die MEB-Modelle von Volkswagen, der ID.3 (Platz 40, 5,0 %) und ID:4/ID.5 (Platz 59, 5,9 %) zeigen in Mittelfeld eher unauffällige Ergebnisse. Im unteren Drittel liegen neben dem Model 3 auch der Opel Corsa Electric (Platz 89, 8,3 %) und der Renault Zoe (Platz 94, 8,9 %).

Doch wie kamen diese Mängel zustande? Der TÜV Süd schreibt, dass hauptsächlich Bauteile beanstandet wurden, „die nichts mit dem Antrieb zu tun haben“. Beim Model 3 war das zum Beispiel besonders häufig das Abblendlicht. TÜV-Süd-Experte Jürgen Wolz kritisiert daher die Sparpolitik der Hersteller mit extrem langen Wartungsintervallen. Bloß weil keine Flüssigkeiten und bewegliche Teile ausgetauscht werden müssen, könne man sich für ein sicher funktionierendes Fahrwerk noch lange nicht auf die Elektronik verlassen, so der Tenor. Auch Bühler vom TÜV-Verband sieht „Defizite bei Service und Wartung.“ 

Der TÜV-Verband hat zwar wenige Mängel am E-Antrieb gefunden, weist aber auf „antriebstypische“ Mängel hin. „Die Achsaufhängungen kommen bei vielen Elektroautos nicht mit dem hohen Gewicht der Antriebsbatterie zurecht und verschleißen vorzeitig“, sagt Bühler. „Die Bremsen von E-Autos werden aufgrund der Rekuperation seltener genutzt. Die Folge: Die Bremsscheiben weisen Mängel auf und die Bremsfunktion lässt nach.“

Der TÜV-Verband fordert zusätzliche Anstrengungen von der Politik, um den Markt für gebrauchte Elektroautos zu fördern. „Der TÜV-Report zeigt anhand der Laufleistungen, dass E-Autos ein ähnliches Nutzungsprofil aufweisen wie Verbrenner“, sagt Bühler. Bei den bis zu drei Jahre alten Autos waren es im Schnitt 42.000 Kilometer. Das Model 3 wurde aber im Mittel 53.000 Kilometer bewegt, also überdurchschnittlich genutzt, was auch zur höheren Mängelquote beitragen kann. Beim e-Golf waren es 32.000 Kilometer, beim Kona Elektro 36.000 Kilometer.

Auch wenn der Verband mit den aktuellen Vorgaben keine außergewöhnlichen Mängel bei E-Autos sieht, fordert er eine genauere Prüfung. „Bisher findet nur eine Sichtprüfung der Antriebsbatterie statt“, sagte Bühler. „Das Hochvoltsystem sollte mit zusätzlichen Prüfpunkten gecheckt werden, um den Schutz vor elektrischem Schlag und Überspannung zu gewährleisten.“ Dafür benötigen Prüforganisationen einen besseren Zugang zu den Fahrzeugdaten. Im Rahmen der HU sollte außerdem der aktuelle Zustand der Antriebsbatterie (State of Health) ermittelt werden. „Die Antriebsbatterie ist das mit Abstand wertvollste Bauteil eines E-Autos und entscheidend für seine Sicherheit“, sagte Bühler. „Die Ermittlung des Batteriezustands sollte nach vergleichbaren Standards erfolgen und bei der Hauptuntersuchung zum Prüfprogramm gehören.“ Mit dem State of Health soll auch der Gebrauchtwagenmarkt für E-Autos gefördert werden. Dass die Batterien deutlich länger halten als gedacht, wenn auch mit einer gewissen Streuung, hat jüngst eine Studie von P3 ergeben.

tuev-verband.de, spiegel.de

13 Kommentare

zu „TÜV-Report: Tesla Model 3 Flop, e-Golf und Kona Elektro in Top Ten“
John
22.11.2024 um 09:09
Wenn ich sehe was häufig beanstandet wird, stellt sich die Frage ob das nicht nur eine Geldmaschine ist oder ob der TÜV wirklich einen Nutzen hat?
Bernd
22.11.2024 um 09:58
Lol ein verblendeter Fanboy der die Fakten und Realitäten nicht anerkennen will? Andere Hersteller bekommen es deutlich besser hin, oft sogar ohne große Beanstandungen, es liegt also sicherlich nicht am Testverfahren.
Robert
22.11.2024 um 11:26
Das hat nichts mit Fanboy zu tun. ich habe z.B. schon mal keinen Tüvstempel bekommen weil die Lampe von Nummernschild kaputt war ( Fahrzeug war ein ford Fiesta Turbodiesel), eine absolute Lappalie, das hat in den letzten Jahren beim Tüv stark zugenommen das sehr oft wegen solcher Kleinigkeiten man bein Tüv nochmals vorfahren muss
Bernd
22.11.2024 um 12:00
Wie gesagt, andere bekommen es aber hin. Liegt also nicht am Testverfahren sondern am Hersteller.
Christian
22.11.2024 um 09:16
Es ist doch total nervig jedes Jahr zu einer Wartung zu fahren. Und dann sind die meisten Werkstätten nicht mal gut.
Lukas P
22.11.2024 um 09:28
Bei Tesla ist der Weg andersherum. Der Servicebedarf wird bei der Hauptuntersuchung ermittelt und dann die Mängel behoben. Bei anderen Herstellern fallen die Mängel vorher beim kostenpflichtigen Service auf.
Sepp Mayr
22.11.2024 um 14:48
Richtig, alle meinen Bekannten die Mechaniker sind machen es genauso (bei ihren Verbrennern) , Vorfahren beim TÜV und dann das beanstandete richten, Klar dass bei Fahrzeugen die jährliche beim Service sind schon vorher einiges gerichtet wird, ist am Ende aber nicht preiswerter.
Aztasu
22.11.2024 um 09:59
Nein
Rainer
22.11.2024 um 10:50
Doch. Ich gehe mit allen meinen Fahrzeugen, 6 an der Zahl, immer zuerst zum Tüv und danach wird repariert was defekt ist. Nicht, was eine Werkstatt meint, aus ökonomischem Interesee reparieren zu müssen.
Daniel
22.11.2024 um 09:41
Oh oh, da hat jemand Jehova gesagt.
H-P
22.11.2024 um 11:48
Hat sich der TÜV nicht ausgedacht. Es sind Vorgaben des Gesetzgebers, wonach sich auch andere Prüforganisationen halten müssen. Die ganze sache mit der Hauptuntersuchung soll halt Einigermaßen „gleich“ für alle ablaufen.
Aztasu
22.11.2024 um 11:48
Qualität kostet halt und Qualität kommt noch immer aus Japan, Deutschland oder auch mal aus Südkorea. Daran hat sich nichts verändert.
Harald
22.11.2024 um 14:44
Der TÜV will den Prüfumfang natürlich aufbohren. Zustand der Batterie Was geht das den TÜV an? Er fragt ja auch nicht nach der Kompression vom Verbrenner. Geldschneiderei.

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