BMW-Werk Regensburg setzt auf Wasserstoff-Logistikfahrzeuge

BMW stellt in seinem Werk Regensburg die Produktionslogistik sukzessive von Batterie- auf Wasserstoffbetrieb um. Ab 2026 sollen Wasserstoff-betriebene Routenzüge und Gabelstapler bei Transport- und Logistikaufgaben eingesetzt werden.

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Bild: BMW

Das umfasst das Presswerk, den Karosseriebau und die Fahrzeugmontage, wie BMW mitteilt. Bis 2030 soll die schrittweise Umstellung abgeschlossen sein. Aktuell ist die Regensburger Werkslogistikflotte komplett mit Elektroantrieb ausgestattet, es sind rund 230 Routenzug-Schlepper und Gabelstapler. Die bei Flurförderfahrzeugen eingesetzten Batterien müssen pro Schicht zwei Mal gewechselt werden, so BMW. Das Handling beim Batterietausch „erfolgt manuell per Kran, dauert rund eine Viertelstunde und benötigt Platz“.

Das will das Unternehmen künftig vermeiden, in dem auf Wasserstoff als Energieträger umgestiegen wird. Dafür wird BMW nach eigenen Angaben im Regensburger Werk bis Anfang 2026 ein zwei Kilometer langes Leitungsnetz sowie sechs dezentrale Tankstellen installieren. So sollen die Produktionsbereiche mit Wasserstoff versorgt werden.

Angeliefert werden soll der Wasserstoff über spezielle Trailer, die laut BMW auch als Zwischenspeicher dienen. Wo und von wem der Wasserstoff erzeugt wird, gibt der Autobauer in der Mitteilung nicht an. Die zuständige Projektleiterin Katharina Radtke schätzt aber, dass nach der kompletten Umrüstung 2030 der Jahresverbrauch an Wasserstoff bei rund 175 Tonnen liegen wird.

„Mit der Umstellung von Strom auf Wasserstoff in der Produktionslogistik erweitern wir den Energiemix in unserem Werk. Gleichzeitig optimieren wir die Logistikprozesse und sparen wertvolle Flächen“, sagt Radtke. „Der Vorteil von Wasserstoff ist, dass die Betankung – ähnlich wie mit herkömmlichen Kraftstoffen – in kürzester Zeit möglich ist. Die benötigten Tankstellen werden dezentral in den unterschiedlichen Produktionsbereichen installiert und nur wenig Platz benötigen.“

In Regensburg werden die Baureihen X1 und X2 gebaut – vom Verbrenner über die Plug-in-Hybride bis hin zu den Batterie-elektrischen Versionen iX1 und iX2. Künftig sollen auch Elektroautos der Neuen Klasse aus Regensburg kommen. Das Werk ist auf bis zu 1.400 Fahrzeuge am Tag ausgelegt. Neben den Elektroautos werden auch die Hochvoltbatterien in unmittelbarer Nachbarschaft zum Fahrzeugwerk aus zugelieferten Zellen montiert.

bmwgroup.com

5 Kommentare

zu „BMW-Werk Regensburg setzt auf Wasserstoff-Logistikfahrzeuge“
Jensen
26.11.2024 um 08:59
Umstieg auf Wasserstoff in einem seit vielen Jahren sehr gut funktionierenden Betriebsbereich mit Elektroantrieben. Wie sagt man so schön: Der Laie staunt, der Fachmann wundert sich. Ob das betriebswirtschaftlich Sinn macht?
erFahrer
26.11.2024 um 09:14
Es wird immer absurder was in diesem (und anderen) BMW-Werke(n) entschieden wird. Dort ist ein Potential von 60.000 kW für PV vorhanden. 3 kW sind genutzt. Nun holt man sich wohl Erdgaswasserstoff ins Haus, mit Trailern, wie kürzlich einer in Leuna explodiert ist und damit 50% der deutschlandweiten Mobilität lahm gelegt hat. Liebe Werksleiter und Entscheidungsträger ihr habt Euch mit Euere Abneigung zu eigenen Solarstrom mächtig verrannt. Aber noch ist Zeit sich zu verbessern.
Manfred Stummer
26.11.2024 um 09:41
Hoffentlich denkt BMW dabei ausschließlich an grünen Wasserstoff!!!
Manfred Stummer
26.11.2024 um 09:52
Meine Empfehlung an die Projektleiterin Katharina Radtke: Lesen Sie den Artikel "Kurzschluss " in diesem Newsletter!
Martin Seiler
26.11.2024 um 11:35
Die vollzogene Lösung ist sicher sehr kostenintensiv und eröffnet technische Anfälligkeiten. Ich könnte mir eine rein elektrische Lösung vorstellen mit gepuffertem Fahrzeugladen. Das sieht so aus: Es gibt einen Stand mit 5-10 Ladeplätzen und 4 - 9 Ersatzfahrzeugen (je nach Bedarf auch mehr), die gerade aufladen. Es muss immer ein Platz frei sein. Wenn ein leergefahrenes Fahrzeug eintrifft, wird es in den leeren Platz gestellt und angeschlossen. Dann nimmt der Fahrer ein vollgeladenes Fahrzeug und fährt damit weg. Somit entsteht wieder ein leerer Stellplatz. Kostet bestimmt sehr viel weniger und erhöht die Betriebssicherheit, der Zeitvorteil ist derselbe.

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