Nio setzt erstmals auf einen lokalen Vertriebspartner – in Aserbaidschan

In seinem Heimatmarkt China setzt die Elektroautomarke Nio genau wie auch in Europa bislang ausschließlich auf Direktvertrieb. Doch das wird sich nun ändern: Für den Start in Aserbaidschan hat Nio einen lokalen Partner für den Vertrieb ins Boot geholt.

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Bild: Nio

Damit dürfte das nur rund zehn Millionen Einwohner zählende Land zwischen dem Kaspischen Meer und dem Kaukasus zum Experimentierfeld für Nio werden. Der Schritt könnte den Beginn einer flexibleren Strategie auf internationalen Märkten markieren. Denn gerade für Newcomer ist der ausschließliche Direktvertrieb umstritten. Zwar hilft dies, mit einer Stimme zum Kunden zu sprechen und diesen besser kennenlernen zu können als mit zwischengeschalteten Instanzen. Doch mit Handelspartnern lässt sich schneller eine größere Präsenz aufbauen. So setzen die chinesischen Marken BYD, Xpeng und Zeekr auf die Zusammenarbeit mit Vertriebspartnern – aber auch diese wollen gut ausgewählt werden, wie man an der Kündigung der Partnerschaft von BYD mit Hedin sieht.

In jedem Fall hat Nio das Announcement über seinen Start in Aserbaidschan gut abgepasst: Die Partnerschaft wurde auf der 29. Weltklimakonferenz (COP29) bekanntgegeben, die bis zum 24. November 2024 in der Hauptstadt Baku stattfand. Der Vertrag mit dem lokalen Partner Green Car wurde auf einem Forum im aserbaidschanischen Pavillon unterzeichnet. An der Unterzeichnungszeremonie nahmen Regierungsmitglieder aus China und Aserbaidschan teil. Beide Partner boten zudem während der Konferenz einen Fahrdienst für Staats- und Regierungschefs sowie für hochrangige Gäste aus aller Welt an. Zum Einsatz kamen dabei die Nio-Elektroautos EL8, ET7 und EL6.

Nio kündigte an, dass es die ersten Fahrzeuge in Aserbaidschan im zweiten Quartal 2025 ausliefern wird. Green Car wird als nationaler Generalvertrieb von Nio in Aserbaidschan fungieren und die lokalen Nutzer direkt erreichen, heißt es in einer Mitteilung von Nio. Das 2014 gegründete Vertriebsunternehmen ist ein Pionier der grünen Technologie in Aserbaidschan und konzentriert sich auf die Förderung und Integration von Elektrofahrzeugen und nachhaltigen Transportlösungen.

Im Rahmen der umfassenden Guidelines von Nio soll Green Car den lokalen Geschäftsbetrieb mit Produkten, Dienstleistungen und der Community aufnehmen. Zudem soll Green Car in die lokalen Vertriebs- und Servicenetzwerke von Nio investieren und diese aufbauen. Dazu zählen Nio Houses, Servicezentren, Batterietauschstationen und Ladestationen. Im Gegenzug wird Nio digitale Produkte für Green Car entwickeln und autorisieren, wie z. B. die Nio-Aserbaidschan-Website und die mobile Anwendung, um ein einheitliches globales Nutzererlebnis zu gewährleisten.

Lihong Qin, Mitbegründer und Präsident von Nio, sagte: „Aserbaidschan macht Fortschritte bei der umweltfreundlichen Transformation und der nachhaltigen Entwicklung, und der vielversprechende Markt für New Energy Vehicles bietet viele Möglichkeiten. Unser Partner Green Car verfügt über reiche Erfahrung und umfangreiche Ressourcen auf dem lokalen Markt und wird unser Wachstum in Aserbaidschan unterstützen und den lokalen Nutzern intelligente EV-Produkte und -Dienstleistungen mit innovativer Technologie und hervorragender Erfahrung bieten.“

Rustam Ibrahimov, COO von Green Car, sagte: „Die globale Automobilindustrie befindet sich in einer spannenden Revolution. Nio, als ein globales Unternehmen für intelligente Elektrofahrzeuge, beeindruckt durch seine Innovationen bei seinen Kerntechnologien und der User Experience. Green Car teilt die Nachhaltigkeitsvision von Nio, und wir freuen uns darauf, gemeinsam den Übergang Aserbaidschans und des Kaukasus zu E-Autos zu fördern.“

Nio ist 2022 in Europa gestartet und ist heute in zehn europäischen Ländern aktiv, darunter Norwegen, Deutschland, Niederlande, Schweden und Dänemark. In Europa gibt es mittlerweile acht Nio Houses, zehn Nio Spaces, 45 Servicezentren und 58 Batterietauschstationen von Nio. Im Oktober 2024 gab Nio seinen Eintritt in die MENA-Region bekannt und kündigte an, dass es ab dem vierten Quartal dieses Jahres umfassende Geschäftsaktivitäten in den Vereinigten Arabischen Emiraten aufnehmen werde. Den lange angestrebten US-Launch konnte Nio hingegen wegen der harten Restriktionen gegen chinesische Unternehmen bis heute nicht umsetzen.

Übrigens hat Nio dieser Tage seine Geschäftszahlen für das dritte Quartal vorgelegt. Beim Absatz hat das Unternehmen zwar mit 61.855 ausgelieferten Fahrzeugen das beste Quartal der Firmengeschichte verzeichnet, der Umsatz lag aber etwas unter dem Vorjahr.

cnevpost.com, nio.com

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