Kalmar testet konduktives Laden während der Fahrt mit Elonroad
Zu diesem Zweck soll eine 200 Meter lange Elektrostraße entstehen, in die Schienen zum Laden von Elektrofahrzeugen eingebaut sind. Die elektrische Straße, die im Kalmar-Innovationszentrum im schwedischen Ljungby gebaut werden soll, ermöglicht das dynamische Aufladen von Elektrofahrzeugen sowohl während der Fahrt als auch im Stand durch Schienen im Boden. Harmoniert die Lösung gut mit den Flurförderzeugen von Kalmar, so würde sie den Bedarf an Batteriespeicher an Bord der Fahrzeuge deutlich verringern – ein früheres Projekt von Elonroad kam zu dem Schluss, dass Batterien um 50 bis 80 Prozent kleiner sein könnten.
Elonroad setzt bei seiner Technologie ähnlich wie die österreichische Firma Easelink auf konduktives Laden, jedoch nicht nur im Stand, sondern auch während der Fahrt. Das heißt, der Ladevorgang erfolgt nicht drahtlos wie zum Beispiel bei der induktiven Lösung von Electreon, sondern im Gegenteil muss sich eine Art Stromabnehmer an der Bodenplatte des Fahrzeugs mit der Ladeschiene verbinden. Laut den technischen Spezifikationen auf der Website von Elonroad arbeitet das Unternehmen derzeit mit 9,2 Meter langen Stromschienen, die aneinandergereiht werden können. Die Stromschienen unterstützen demnach Ladevorgänge von bis zu 300 kW pro Fahrzeug.
Laut Elonroad ist dieses konduktive Ladeverfahren der induktiven Ladetechnologie überlegen, weil es einen Wirkungsgrad von 97 Prozent erreichen soll. Im Vergleich dazu gehe bei der Induktion bis zu 30 Prozent der Energie verloren, da die Magnetfelder die Umgebung erwärmen könnten, so das Unternehmen Induktionssysteme hätten zudem mit Energieübertragungen von mehr als 80 bis 100 kW. Auch soll die konduktive Ladetechnologie laut Elonroad deutlich niedrigere Kosten im Straßenbau verursachen als bei induktiven Lösungen.
Laut Per-Erik Johansson, Technologiemanager bei Kalmar, hat sich das Unternehmen schon seit einigen Jahren mit dynamischen Ladelösungen für Elektrofahrzeuge beschäftigen und will die Technologie nun verifizieren. Er sagt: „Im Rahmen des von der schwedischen Energieagentur unterstützten Projekts werden zunächst ein Reachstacker und eine Terminal-Zugmaschine von Kalmar nachgerüstet, gefolgt von einer Verifizierungsphase, in der die Ladeeffizienz und die Verbesserung der Betriebszeit auf der elektrischen Straße getestet werden. In der zweiten Phase des Projekts wird die Technologie in einer realen Hafenumgebung mit Pilotkunden getestet.“ Sein Kollege Tommi Pettersson, SVP Strategie, Nachhaltigkeit und Technologie bei Kalmar, will gemeinsam mit Elonroad „als erster auf dem Markt eine Ladelösung mit ‚unbegrenzter Energie an Bord‘ demonstrieren.“
Elonroad-CEO Karin Ebbinghaus ergänzt: „Im Mittelpunkt dieses Projekts steht eine innovative Lösung, die Elonroads Technologie für automatisches Laden mit Kalmars Expertise in den Bereichen Hafen und Terminals, Distributionszentren und Industrieanwendungen kombiniert. Durch die Zusammenarbeit mit Kalmar hoffen wir, zu Lösungen beizutragen, die nicht nur besser für die Umwelt sind, sondern auch die Effizienz verbessern und die Kosten weltweit senken. Das ist die Zukunft der industriellen Infrastruktur – intelligent, nachhaltig und wirtschaftlich tragfähig.“
Elonroad hat schon einige interessante Partner für seine Technologie gewonnen: So hat sich der polnische Bushersteller Solaris bereits seit 2019 am Pilotprojekt Evolution Road von Elonroad beteiligt. Der finnische Carsharing-Anbieter Elmo testet aktuell die Ladeschienen von Elonroad, allerdings als stationäre Ladelösung. Und der Betreiber der Øresund-Brücke will gemeinsam mit der Universität Lund und Elonroad erforschen, ob es möglich ist, eine Spur auf der Brücke mit der dynamischen Ladelösung zu versehen.
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