Mahindra bringt BE 6e und XEV 9e als reine EVs in Indien auf den Markt
Mahindra hat den BE 6e und den XEV 9e auf der speziellen EV-Plattform „Inglo“ entwickelt, die nach eigenen Angaben eine der leichtesten Flachbodenstrukturen der Branche sein soll. Das Unternehmen hat diese Plattform für Anwendungen mit Heck- und Allradantrieb konzipiert, bietet den BE 6e und den XEV 9e derzeit aber nur mit ersterem an. Diese Elektroautos sind vorne mit einer MacPherson-Federbeinaufhängung und hinten mit einer Fünflenker-Einzelradaufhängung mit semi-aktiven Dämpfern ausgestattet. Letztere reagiert in nur 15 Millisekunden und sollen für ein außergewöhnlich sanftes und ruhiges Fahrverhalten sorgen.
Abmessungen
Der BE 6e misst 4,37 Meter in der Länge, 1,91 Meter in der Breite und 1,63 Meter in der Höhe und hat einen beeindruckenden Radstand von 2,78 Metern. Die indischen Kunden lieben Mahindra-SUVs für ihren selbstbewussten Auftritt, und der BE 6e enttäuscht sie nicht, mit einer hohen Bodenfreiheit von 21 Zentimetern und massiven 20-Zoll-Rädern – den größten in diesem Segment. Das SUV-Coupé bietet 455 Liter Kofferraumvolumen (bis zur Rückenlehne nach VDA – ISO V 211) und verfügt unter der Fronthaube über einen Frunk, der 45 Liter zusätzliches Volumen bietet.
Mit fast 4,80 Metern Länge, der gleichen Breite von 1,91 Metern und 1,70 Metern Höhe ist der XEV 9e ein SUV-Coupé, das auf ganz ähnliche Abmessungen kommt wie ein Tesla Model Y. Er hat jedoch den gleichen Radstand wie der BE 6e – 2,78 Meter. Das Gleiche gilt für die Bodenfreiheit von 21 Zentimetern. Durch die längere Karosserie hat er aber ein deutlich größeres Kofferraumvolumen von 663 Litern (bis zur Rückenlehne nach VDA – ISO V 211), und auch der Frunk ist mit 150 Litern deutlich größer.
Seltsamerweise bietet der XEV 9e, obwohl er sieben Zentimeter höher ist als der BE 6e, nur drei Millimeter mehr Kopffreiheit. Noch verwirrender ist, dass die Beinfreiheit vergleichsweise schlecht ist. Schließlich verliert das größere Modell auch bei der Bodenfreiheit auf der Batterieebene. Diese Besonderheiten deuten darauf hin, dass das Raumangebot im XEV 9e nicht so gut ist wie im kleineren BE 6e, so merkwürdig das auch klingen mag. Lokalen Berichten zufolge handelt es sich beim XEV 9e um eine stark modifizierte Version des XUV700 Verbrenner-SUV, was die Behauptung von Mahindra, es handele sich um ein „Born Electric“-Modell, in Frage stellt.
BE 6e | XEV 9e | |
---|---|---|
L x B x H | 4,371 mm x 1,907 mm x 1,627 mm | 4,789 mm x 1,907 mm x 1,694 mm |
Radstand | 2,775 mm | 2,775 mm |
Bodenfreiheit | 207 mm (222 mm an der Batterie) | 207 mm (218 mm an der Batterie) |
Innenraum-Volumen | 1,522 Liter | 1,617 Liter |
Kopffreiheit | 1,003 mm | 1,006 mm |
Beinfreiheit | 1,064 mm | 1,055 mm |
Schulterfreiheit | 1,436 mm | 1,522 mm |
Kofferraum* | 455 Liter | 663 Liter |
Frunk | 45 Liter | 150 Liter |
Leistung und Reichweite
Mahindra bietet den BE 6e und den XEV 9e in zwei Varianten an, die wir der Einfachheit halber als „Standard Range“ und „Extended Range“ bezeichnen können. Bei der ersten Variante kommt ein Motor mit geringerer Leistung (170 kW und 380 Nm Drehmoment) zum Einsatz, bei der zweiten ein Motor mit höherer Leistung (210 kW und 380 Nm Drehmoment).
Der BE 6e schafft den Sprint von 0 auf 100 km/h in nur 6,7 Sekunden, der XEV 9e braucht dafür nur 0,1 Sekunden mehr – 6,8 Sekunden. Laut Mahindra sind die neuen Elektroautos nicht nur schnell, sondern auch wendig und machen Spaß beim Fahren. Das Unternehmen gibt für beide Modelle einen „klassenbesten Wendekreis“ von zehn Metern an, was ihre Praxistauglichkeit auf Indiens engen Straßen unterstreichen soll. Das Unternehmen behauptet außerdem, dass die NVH-Werte die besten im Segment sind, und zielt damit auf einige seiner anspruchsvollsten Kunden ab, die Komfort und Qualität über alles stellen.
Als Batteriepaket verwendet Mahindra BYDs Blade-Batterie mit LFP-Zellchemie und Cell-to-Pack-Technologie – mit einer Energiespeicherkapazität von 59 kWh in der Standard Range Variante und 79 kWh in der Extended Range Variante. Das 59-kWh-Batteriepaket benötigt mindestens sechs Stunden für einen Ladevorgang von 0-100% an einem AC-Ladegerät, während das 79-kWh-Batteriepaket acht Stunden benötigt. Beide Einheiten haben die gleiche 20-80%ige DC-Schnellladezeit von 20 Minuten.
Nach den Modified Indian Driving Cycles (MIDC) kommt der BE 6e mit einer vollen Ladung 535 km (59 kWh)/682 km (79 kWh) weit, der XEV 9e 542 km (59 kWh)/656 km (79 kWh). Laut WLTP erwartet Mahindra für den BE 6e und den XEV 9e eine Reichweite von 550 Kilometern bzw. bis zu 533 Kilometern – in beiden Fällen mit der 79-kWh-Batterie.
Mahindra ist von der Zuverlässigkeit und Langlebigkeit der BYD Blade-Batteriepakete so überzeugt, dass sie eine lebenslange Garantie anbieten, allerdings nur für Privatkunden. Im Falle eines Eigentümerwechsels wird der Geltungsbereich auf zehn Jahre oder 200.000 Kilometer begrenzt, je nachdem, was früher eintritt. Das Unternehmen hat diese Akkus im Labor 14.577 Stunden lang und in Prototypen mehr als 5,5 Millionen Kilometer lang in Indien getestet. Sie hielten einem 20-Tonnen-Drucktest (doppelt so schwer wie vorgeschrieben), einem 30-minütigen Eintauchtest und einem dreiminütigen Feuertest bei einer Flammentemperatur von 800-900ºC stand.
Die technischen Daten, die Mahindra zur Premiere seiner beiden Modelle veröffentlicht hat, sind mit Blick auf die Historie der INGLO-Plattform sehr interessant. Denn diese war seit 2022 als Kooperation mit dem VW-Konzern samt Übernahme von MEB-Komponenten geplant. Später gab es Verzögerungen, der Deal wurde aber im Februar 2024 final besiegelt. Beim Radstand entsprechen sowohl der BE 6e als auch der XEV 9e recht genau einem VW ID.4.
Das große Aber: Bei der zweistündigen Präsentation hat Mahindra jegliche Verweise auf VW und den MEB vermieden. Bereits 2023 gab es Gerüchte, dass Mahindra nicht vor 2026 oder 2027 Komponenten von dem deutschen Autobauer beziehen werden. Stattdessen wurde für die Antriebe ein Deal mit Valeo geschlossen. Mit Leistungsstufen von 170 und 210 kW ähnelt der Valeo-Motor auch den VW-Antrieben APP310 und APP550 – keiner der VW-Motoren kommt aber auf die 380 Nm Drehmoment. Noch bemerkenswerter ist, dass Mahindra mit den LFP-Zellen von BYD mit 59 und 79 kWh auch genau jene Energiegehalte erreicht hat, die aktuelle VW-Modelle mit NMC-Batterien bieten – bei gleichem Radstand.
BE 6e Standard Range | BE 6e Extended Range | XEV 9e Standard Range | XEV 9e Extended Range | |
---|---|---|---|---|
Antrieb | RWD | RWD | RWD | RWD |
Leistung | 170 kW | 210 kW | 170 kW | 210 kW |
Drehmoment | 380 Nm | 380 Nm | 380 Nm | 380 Nm |
Beschleunigung | tba | 6,7 s | tba | 6,8 s |
Reichweite (WLTP) | tba | 550 km | tba | 533 km |
Batterie | 59 kWh | 79 kWh | 59 kWh | 79 kWh |
Ladeleistung DC | 140 kW | 175 kW | 140 kW | 175 kW |
Ladezeit DC | 20 min | 20 min | 20 min | 20 min |
Ausstattung
Mahindra bringt den BE 6e und den XEV 9e bereits in der Basisversion mit einer Vielzahl attraktiver Ausstattungsmerkmale. Das kleinere Modell verfügt über Bi-LED-Scheinwerfer mit Tagfahrlicht, ein beleuchtetes Markenlogo (vorne), 18-Zoll-Räder mit Aero-Abdeckungen und zwei 12,3-Zoll-Displays im Cockpit. Außerdem verfügt er über 65-Watt-USB-Typ-C-Schnellladeanschlüsse (vorne und hinten), hintere Lüftungsschlitze, Connected-Car-Funktionen wie Vorkühlung der Kabine und zeitgesteuertes Laden sowie ein Soundsystem mit sechs Lautsprechern.
Für den XEV 9e bietet Mahindra 19-Zoll-Räder mit Aero-Abdeckungen und drei 12,3-Zoll-Displays im Armaturenbrett, einschließlich eines zusätzlichen Touchscreens, mit dem der Beifahrer Filme ansehen, Spiele spielen und Videoanrufe tätigen kann. Darüber hinaus rüstet Mahindra die Rückbank zu komfortableren Sitzen mit einer mehrstufigen Neigungsverstellung für mehr Komfort auf.
In den höheren Ausstattungslinien des BE 6e und des XEV 9e bündelt Mahindra zusätzliche und fortschrittlichere Funktionen wie ein 1.400-Watt-Harman-Kardon-Soundsystem mit 16 Lautsprechern und Dolby Atmos, AR-HUD, ein massives Glasdach mit programmierbarer LED-Umgebungsbeleuchtung (16 Millionen Farboptionen) und automatisches Quer-, Winkel- und Parallelparken zusammen mit einer ferngesteuerten Option. Das Unternehmen plant, die vollständigen Details zu einem späteren Zeitpunkt bekannt zu geben. Die Verfügbarkeit einer bidirektionalen Ladefunktion für eines der beiden Elektromodelle wird nicht erwähnt.
Was die Sicherheit betrifft, so bietet Mahindra in allen Konfigurationen des BE 6e und des XEV 9e eine Grundausstattung mit sechs Airbags, Scheibenbremsen rundum, Müdigkeitserkennung, Reifendruck-Kontrollsystem, Parksensoren hinten und einer HD-Rückfahrkamera. Das Unternehmen bietet einen Knieairbag für den Fahrer, ein 360-Grad-Kamerasystem und fortschrittliche Fahrerassistenzsysteme der Stufe 2+ in den höheren Ausstattungsvarianten für mehr Sicherheit.
Preisgestaltung
Mit Grundpreisen von 1,89 Millionen indischen Rupien (ca. 21.000 Euro) bzw. 2,19 Millionen indischen Rupien (ca. 25.000 Euro) sind der BE 6e und der XEV 9e für den durchschnittlichen indischen Autokäufer recht teuer. Beide Modelle sind jedoch mit einer Fülle von High-End-Technologien ausgestattet und versprechen für ihren Preis eine hervorragende Leistung, eine beeindruckende Reichweite und hohen Komfort. Mahindra preist sie als Premium-Lifestyle-Elektroautos an und sollte genügend Kunden finden, um auf dem heimischen Markt erfolgreich zu sein. Das Unternehmen geht davon aus, dass die Auslieferung des BE 6e und des XEV 9e Ende Februar/Anfang März 2025 beginnen wird.
Dieser Artikel von Sagar Parikh ist zuerst bei unserer englischsprachigen Ausgabe electrive.com erschienen.
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