VW und SAIC erweitern Partnerschaft und E-Portfolio

Zum 40-jährigen Bestehen ihres Joint-Venture-Vertrags haben Volkswagen und SAIC ihre Zusammenarbeit bis 2040 verlängert. Dabei setzten die Partner insbesondere auf eine beschleunigte Elektrifizierungs-Strategie – zum ersten Mal auch mit Range-Extender-Modellen.

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Bild: Volkswagen

Mit der neuen Vereinbarung soll „die Transformation des Gemeinschaftsunternehmens SAIC Volkswagen in den Bereichen Produktportfolio, Produktion und Dekarbonisierung“ beschleunigt werden, wie der VW-Konzern mitteilt. Das gemeinsame Ziel der Partner sei „eine führende Marktposition der SAIC Volskwagen mit den Marken Volkswagen Pkw und Audi im Zeitalter der intelligenten, vollvernetzten Elektro-Fahrzeuge“.

Übrigens: Dass der ursprüngliche Joint-Venture-Vertrag mit einer Laufzeit bis 2030 bereits jetzt verlängert wurde, ist nicht unüblich und hat einen einfachen Hintergrund: Die mehrjährigen Planungszyklen neuer Produkte und die damit verbundenen Investitionen benötigen Planungssicherheit, weshalb solche Grundsatzverträge in der Regel mehrere Jahre vor dem Enddatum verlängert werden – oder eben nicht.

VW und SAIC haben sich aber auf eine neue Partnerschaft verständigt. In diesem Rahmen sollen bis 2030 insgesamt 18 neue Modelle auf den Markt kommen. „Dabei setzten die Joint Venture Partner vor dem Hintergrund der dynamischen Marktentwicklung insbesondere auf eine beschleunigte Elektrifizierungs-Strategie. Diese beinhaltet acht neue Elektro-Modelle“, teilt VW mit. Konkret erwähnt werden dabei zwei BEV-Modelle, die 2026 auf den Markt kommen sollen. Und zwar auf Basis der zusammen entwickelten CMP – diese wird von VW jetzt aber nicht mehr als „China Main Platform“, sondern als „Compact Main Platform“ bezeichnet. So oder so: Die CMP soll mit einer erstmals im Konzern eingesetzten hochmodernen zonalen Elektro-Architektur debütieren.

Zusätzlich zu den Batterie-Elektroautos soll das „weiterhin sehr profitable Verbrenner-Angebot“ bis 2026 mit drei Plug-in-Hybriden ausgebaut werden – zwei BEV und drei PHEV wurden bereits im Sommer angekündigt. Neu ist aber: Erstmals soll es auch zwei Range-Extender-Varianten geben. Diese Antriebsart, bei der die Räder immer elektrisch angetrieben werden und ein kleiner Verbrenner an Bord nur als Generator genutzt wird, ist in China in den vergangenen Monaten zu einer gewissen Popularität bekommen. Zuletzt haben einige Hersteller, die zuvor nur auf Batterie-Elektroautos gesetzt hatten, ihr Portfolio um die „Extended Range Electric Vehicles“ (EREV) erweitert. Details zu diesen Fahrzeugen und unter welcher Marke sie angeboten werden sollen, gibt VW aber noch nicht an.

Neben dem Antriebsportfolio sind auch Änderungen an den Werken geplant. Die bestehenden Produktionskapazitäten für Verbrenner sollen „schrittweise reduziert“ werden. Einige Werke sollen „entlang der Kundenachfrage auf die Produktion von Elektro-Fahrzeugen umgerüstet werden“, während bei anderen „wirtschaftliche Alternativlösungen“ geprüft werden – also wohl ein Verkauf oder eine Schließung. Bei dem umstrittenen Standort Urumqi in der Uiguren-Region ist das bereits geschehen – aber nicht aus politischen Gründen: „Aus wirtschaftlichen Gründen ist der Standort im Zuge der Neuausrichtung durch das Joint Venture veräußert worden. Gleiches gilt für die Teststrecken in Turpan und Anting.“ Bisher galt vor allem das Werk in Nanjing als angezählt.

Und als dritten Punkt neben den Modellen und Werken haben die beiden Partner „anspruchsvolle Dekarbonisierungs-Ziele für Nachhaltigkeit vereinbart“, wie es von Volkswagen heißt. SAIC-VW soll bis 2030 die CO2-Emissionen um 25 Prozent gegenüber 2018 verringern.

„Mit der langfristigen Vertragsverlängerung unterstreichen wir die Bedeutung dieser Zusammenarbeit und die des chinesischen Marktes für den Volkswagen Konzern. Wir beschleunigen die Transformation der SAIC Volskwagen entlang unserer ‚In China, für China‘-Strategie auf allen Ebenen, bringen bis 2026 eine neue Generation von elektrifizierten Fahrzeugen auf die Straße. So stellen wir unsere Partnerschaft wirtschaftlich und technologisch zukunftssicher auf“, sagt Ralf Brandstätter, Konzernvorstand der Volkswagen AG für China. China sei Innovationstreiber für autonomes Fahren und Elektromobilität. „Damit schaffen wir auch einen strategischen Wettbewerbsvorteil für den Volkswagen Konzern weltweit“, so Brandstädter.

„Im Mittelpunkt steht für SAIC Volkswagen die Entwicklung neuer, intelligenter Elektrofahrzeuge, um eine branchenführende Position im Bereich der smarten Technologien zu behaupten“, ergänzt Wang Xiaoqiu, Vorstandsvorsitzender von SAIC Motor. „Entscheidend dabei sind die konsequente Kundenorientierung, Qualitätsmanagement und die Nutzung der eigenen Innovationsstärke. So werden wir mit ‚China Speed‘ neue Wege beschreiten.“

volkswagen-group.com

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