CATL dementiert Pläne zu Northvolt-Einstieg

Am Wochenende haben Berichte für Aufsehen gesorgt, wonach ausgerechnet CATL den insolventen schwedischen Batteriezellen-Hersteller Northvolt retten könnte. Laut CATL-Mitgründer Pan Jian sei ein Einstieg bei Northvolt „nicht unsere Priorität“.

Bild: Northvolt

Am Freitagnachmittag hatte die schwedische Zeitung Dagens Nyheter berichtet, dass sich Northvolt in Gesprächen mit chinesischen Batterieherstellern befinde, „darunter CATL“. Die Verhandlungen mit CATL sollen bereits seit dem Sommer laufen, als sich Vertreter am CATL-Hauptsitz in Ningde trafen. Eine Quelle hierfür gab es in dem Artikel jedoch nicht.

Tatsächlich hätte es sich bei solchen Gesprächen im Sommer um vieles handeln können – eine technische Partnerschaft, ein Deal rund um die Rohstoffbeschaffung, ein Technologie-Transfer im Stile eines Lizenzmodells oder sogar eine direkte Beteiligung von CATL an dem europäischen Batteriehersteller. Nach dem gestarteten Chapter-11-Verfahren bot die Meldung über die Gespräche natürlich viel Interpretationsspielraum – weshalb teilweise sogar von einer möglichen Rettung Northvolts die Rede war. Was einer gewissen Ironie entbehrt hätte, da Northvolt genau mit dem Ziel gegründet wurde, eine europäische Antwort auf die mächtigen Batteriehersteller aus Asien zu formen.

Tatsächlich gab es diese Gespräche, wie  CATL-Mitgründer Pan Jian jetzt in einem Interview mit der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ offenbart. Er bestätigte, dass man „im vergangenen halben Jahr im Austausch“ war. „Es gab Gespräche darüber, ob wir Northvolt helfen können mit Produktion und Technologie. Es ging um ein Lizenzmodell, wie wir es auch mit Ford haben“, wird der CATL-Mitgründer zitiert.

Eine finanzielle Beteiligung, die für das kriselnde Northvolt in der aktuellen Situation extrem wichtig wäre (da CATL sein Investment sicher auch mit einer entsprechenden Unterstützung bei Technologie und Produktion absichern würde), ist aber nicht wahrscheinlich. Auf die konkrete Frage danach antwortete Pan Jian: „Das ist noch komplizierter als eine Lizenzpartnerschaft. Da muss man viel bedenken.“ Und auf die erneute Nachfrage, ob er einen solchen Schritt nicht ausschließe, sagte er: „Es ist nicht unsere Priorität. Wir sind offen dafür, europäischen Firmen zu helfen, die unsere Hilfe brauchen.“

Dass die ursprünglichen Verhandlungen über ein Lizenzmodell nicht zu einem erfolgreichen Abschluss gekommen sind, lag übrigens wohl an der extrem angespannten Finanzlage bei Northvolt – zumindest aus CATL-Sicht. „Wir wussten nicht, dass sie schon in einer so schwierigen finanziellen Situation sind. Hätte sich Northvolt ein oder zwei Jahre früher gemeldet, wäre es einfacher gewesen, weil sie da noch finanziell stabil waren“, so Pan Jian. „Es gibt aber immer noch die Möglichkeit, dass wir ihnen in der Produktion helfen können.“

Im Sommer waren die Probleme bei Northvolt klar geworden. Damals hatte Anteilseigner BMW einen Milliarden-Auftrag storniert, weil Northvolt im Verzug war – bestellt waren prismatische Zellen, wie sie BMW in seinen aktuellen E-Modellen einsetzt und Northvolt in seiner Fabrik Northvolt Ett in Nordschweden fertigt. Dort werden zwar seit Ende 2021 Batteriezellen produziert, das Hochfahren der Fertigung läuft aber langsam und ist weit hinter dem Plan. Da BMW bei seinen kommenden E-Autos auf Basis der Neuen Klasse auf Rundzellen umsteigt, werden die prismatischen Zellen zu einem späteren Zeitpunkt nicht mehr benötigt.

Die Kombination aus stornierten Aufträgen und den kapitalintensiven Problemen beim Hochfahren der Produktion hat das Unternehmen in eine schwierige finanzielle Lage gebracht. In der Folge hatte das Unternehmen eine „strategische Überprüfung“ angestoßen, Sparmaßnahmen verkündet und den Vorstand umgebaut. Das hat aber nicht ausgereicht, im November hat Northvolt ein Gläubigerschutzverfahren nach Chapter 11 in den USA angemeldet, CEO Peter Carlsson trat noch am selben Tag zurück.

dn.se (auf Schwedisch, Paywall) via bnnbloomberg.ca, faz.net (Paywall)

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