Nach Northvolt-Ausstieg: Galp beerdigt Pläne für Lithium-Werk in Portugal
Kurzer Rückblick: Bereits 2021 gründeten Northvolt und Galp ein 50:50-Joint-Venture namens Aurora, das den Bau einer Lithium-Umwandlungsanlage in Setúbal (Portugal) verantworten sollte. Ziel war es, eine jährliche Produktionskapazität von bis zu 35.000 Tonnen Lithiumhydroxid in Batteriequalität zu erreichen und den kommerziellen Betrieb im Jahr 2026 aufzunehmen.
Durch die sich zuspitzende finanzielle Lage bei Northvolt teilte der schwedische Batterizellenhersteller Galp jedoch Anfang 2024 seine Entscheidung mit, nicht mehr in Aurora zu investieren. Seitdem – so schildert es Galp – habe man versucht, neue internationale Partner zu finden, jedoch ohne Erfolg: „Trotz erheblicher Anstrengungen, die die Zusammenstellung eines qualifizierten Teams, die Durchführung von technischen Studien, die Vorbereitung von Genehmigungsverfahren und die Suche nach Anreizen und Finanzmitteln umfassten, machen die derzeitigen Rahmenbedingungen und die Tatsache, nicht auf einen internationalen Partner zählen zu können, eine Fortsetzung des Projekts unmöglich“, schreibt Galp.
Northvolts Ausstieg erklärt sich dadurch, dass die Schweden mit sich selbst zu tun haben. Kürzlich strengte das Unternehmen ein Gläubigerschutz-Verfahren nach US-Recht an – besser bekannt als Insolvenz nach Chapter 11. Gleichzeitig nahm CEO Peter Carlsson seinen Hut. Seit Monaten kämpft Northvolt gegen einen massiven Abwärtstrend: Zunächst war bekannt geworden, dass BMW aufgrund der Liefer-Verzögerungen (diese sind wiederum wegen der Produktionsprobleme entstanden) einen Auftrag im Milliarden-Wert storniert hatte. Die Kombination aus wegbrechenden Aufträgen und den kapitalintensiven Problemen beim Skalieren der Produktion hat das Unternehmen in eine schwierige Finanzlage gebracht.
In der Folge hatte das Unternehmen eine „strategische Überprüfung“ angestoßen, Sparmaßnahmen verkündet und den Vorstand umgebaut. Inzwischen wachsen aber die Zweifel innerhalb der Branche an Northvolts Comeback: Die Traton-Marke Scania, die all ihre Batteriezellen für E-Lkw von Northvolt beziehen wollte, schaut sich Berichten zufolge bereits nach alternativen Lieferanten um. Und die beiden größten Anteilseigner von Northvolt, Volkswagen und Goldman Sachs, schreiben ihre Anteile an dem schwedischen Batteriehersteller ab.
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