Österreich: Lokaler Ökostrom für Raiffeisen-Schnelllader
Hinter dem Projekt stehen sogenannte „Energiegenossenschaften“. Raiffeisen Burgenland hat seit 2022 ein „österreichweit einzigartiges Netzwerk“ aus Energiegenossenschaften etabliert, wie die Raiffeisen Nachhaltigkeitsinitiative Burgenland mitteilt. In ganz Österreich wurden seitdem 100 Genossenschaften gegründet, der Fokus liegt aber auf dem Burgenland, wo bereits eine hundertprozentige Flächenabdeckung mit Energiegenossenschaften erreicht wurde.
Kurzer Exkurs: Energiegenossenschaften oder auch Bürgerenergiegenossenschaften haben (meistens) das Ziel einer dezentralen, nachhaltigen und Konzern-unabhängigen Energieversorgung. Darüber können sich Bürger auf kommunaler oder regionaler Ebene an Energieprojekten beteiligen – zum einen als grüne Investition, um die Energiewende vor Ort zu unterstützen und zum anderen als Bezugsquelle für den eigenen Strombedarf (meist mit Rabatten als beteiligtes Mitglied).
Im Rahmen der neuen Mobilitätspartnerschaft von ÖAMTC, Raiffeisen und Siemens werden im ersten Schritt bestehende und anschließend neu errichtete Ladestationen in die Raiffeisen Energiegenossenschaften integriert – dabei handelt es sich um Schnelllader des Typs Sicharge D von Projektpartner Siemens. Von den Raiffeisen Energiegenossenschaften produzierter, überschüssiger Strom wird direkt vor Ort an den Ladestationen verwertet. „Das stärkt die regionale Energienutzung und maximiert die Effizienz der lokalen Stromerzeugung. Durch die intelligente Vernetzung von Energieerzeugung und E-Mobilität entstehen neue Synergien, von denen alle Beteiligten profitieren“, heißt es in der Mitteilung.
An den Ladestationen gelten die ÖAMTC-ePower-Tarife – im ÖAMTC-Ladenetz sind das derzeit 0,54 €/kWh an DC-Ladepunkten bis 149 kW und 0,64 €/kWh ab 150 kW – an AC-Ladern werden 0,44 €/kWh berechnet. Im Falle der neuen Kooperation gibt es aber Rabatte: Mitglieder lokaler Raiffeisen Energiegenossenschaften profitieren von bis zu 30 Prozent Ersparnis, Mitglieder von Bürgerenergiegenossenschaften von bis zu 20 Prozent – alle anderen können die Ladepunkte auch nutzen, zahlen aber den regulären Tarif.
Ab 2025 soll das Konzept schrittweise in Wien, Niederösterreich, Oberösterreich, der Steiermark und in Kärnten umgesetzt werden. „Als Mobilitätspartner bringen wir den nachhaltigen und günstigen Strom aus Energiegemeinschaften erstmals an die öffentlichen Ladesäulen“, sagt Ernst Kloboucnik, ÖAMTC Landesdirektor für Wien, Niederösterreich und das Burgenland. „Damit nutzen die Menschen regional erzeugten Strom und profitieren von fairen und transparenten Tarifen. Wir freuen uns, diese Vorteile nach dem Start im Burgenland auch in anderen Bundesländern anbieten zu können und damit einen wichtigen Beitrag für gleichermaßen günstige wie umweltschonende Mobilität in Österreich zu leisten.“
„Das Burgenland mit seinen flächendeckenden Energiegenossenschaften ist der ideale Startpunkt für diese innovative Mobilitätspartnerschaft“, ergänzt Eva Fugger, Raiffeisen Burgenland Generaldirektor-Stellvertreterin. „Was hier gemeinsam mit ÖAMTC und Siemens entsteht, ist mehr als nur eine E-Ladeinfrastruktur. Es ist ein zukunftsweisendes Modell für ganz Österreich.“
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