Ideanomics plant Chapter-11-Sanierung

Der eMobility-Investor Ideanomics hat in Delaware Insolvenz nach Chapter 11 beantragt, um einen Käufer für sein Geschäft mit kabellosen Ladegeräten und andere Technologieinvestitionen zu finden. Die finanzielle Lage bei Ideanomics ist wohl dramatisch.

Bild: Ideanomics

Das Unternehmen gab zwischen 2021 und 2023 320 Millionen Dollar für Investitionen in Elektrofahrzeug-Technologie aus – etwa für den E-Transporter-Hersteller Via Motors, den Traktor-Hersteller Solectrac (mit einem eigenen Werk für über 4.000 Elektro-Traktoren pro Jahr), den italienischen Elektromotorrad-Bauer Energica und die US-Firma Wave, die induktive Ladesysteme für elektrische Nutzfahrzeuge entwickelt. 2021 notierte die Aktie von Ideanomics bei über 600 Dollar, als das Interesse von Privatanlegern an der Elektromobilität zunahm.

Wie Reuters jetzt schreibt, waren die meisten dieser Investitionen unrentabel. Zum Zeitpunkt des Chapter-11-Antrags hatte Ideanomics demnach 30 Millionen Dollar Schulden, aber nur noch 189.000 Dollar an Barmitteln zur Verfügung. Das Unternehmen soll in den vergangenen fünf Jahren über 800 Millionen Dollar verloren haben. Vor diesem Hintergrund ist nachträglich auch klar, weshalb Ideanomics nicht weiter in Energica investiert hat, als der E-Motorradhersteller im Oktober seinerseits in Konkurs ging.

Energica ist damit nicht alleine: Laut der Reuters-Meldung hat Ideanomics alle übernommenen Unternehmen mit Ausnahme von Wave geschlossen und alle Mitarbeiter bis auf 17 entlassen. Dass Wave derzeit noch weiterbetrieben wird, hat offenbar zwei Gründe: Zum einen wird das Wave-System bereits von der Antelope Valley Transit Authority in Kalifornien verwendet. Zum anderen steht schon ein potenzieller Käufer parat.

Ideanomics hat einen Insolvenzkredit in Höhe von elf Millionen Dollar von Tillou Management and Consulting erhalten. Reuters zitiert aus Gerichtsunterlagen, wonach Ideanomics Wave an Tillou verkaufen will, sofern man keinen anderen Käufer findet, der mehr Geld für Wave bietet. Hinter Tillou steht der ehemalige Wrestling-Manager Vince McMahon, der mit Linda McMahon verheiratet ist – der gewählte US-Präsident Donald Trump hat Linda McMahon als Bildungsministerin für seine zweite Amtszeit nominiert.

Das Chapter 11 des US-Insolvenzrechts ist ein Gläubigerschutzverfahren: Angeschlagene Unternehmen werden so vor dem Zugriff von Gläubigern eine gewisse Zeitlang geschützt, um sich sanieren zu können. Aktuell ist die Chapter-11-Insolvenz rund um Northvolt wieder in den Schlagzeilen, in der Autobranche ist auch der Fall von General Motors bekannt. Während es bei Northvolt klar ist, worin das Ziel der Sanierung besteht, kann das bei Ideanomics angezweifelt werden, wenn quasi alle Geschäftszweige eingestampft wurden und die einzig verbleibende Tochter verkauft werden soll.

reuters.com

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