Hybridfähre mit 12-MWh-Akku wird im Ärmelkanal heimisch
Brittany Ferries spricht von der größten Batterie, die bisher weltweit in einem Schiff verbaut wurde. Die Fähre kann denn auch rein mit Strom betrieben werden, sie ist aber hauptsächlich auf LNG als Kraftstoff ausgelegt. Der alleinige Batteriebetrieb ist vor allem für die Ein- und Ausfahrten aus den Häfen gedacht. Gebaut wurde das Exemplar in der CMI Jinling Werft im chinesischen Weihai. Der Motor an Bord stammt von Hersteller Wärtsilä, Der 12-MWh-Akku ist in vier Batterieräumen untergebracht, die der Fähre von der in Europa und China ansässigen Firma AYK Energy eingebaut wurden.
Bei Testfahrten demonstrierte die Fähre bereits, dass sie im alleinigen Batteriebetrieb eine Geschwindigkeit von 14 Knoten halten kann. Geladen werden sollen die Batterien der Fähre künftig extern über ein Ladegerät im Hafen. Dazu soll in Portsmouth eine Ladeanlage mit bis zu 8 MW Ladeleistung installiert werden.
Grundsätzlich fasst die Saint-Malo auf 195 Meter Länge und 28 Meter Breite bis zu 1.290 Passagiere. Christophe Mathieu, CEO von Brittany Ferries, bezeichnete sie jüngst als das vierte neue Schiff in der Flotte und Teil des größten Erneuerungsprojekts in der 52-jährigen Geschichte seines Unternehmens: „Dieses Schiff und das Schwesterschiff Guillaume de Normandie sind wichtige Schritte auf unserem Weg in eine nachhaltigere Zukunft. Sauberer und umweltfreundlicher ist eine Sache, aber diese neuen Hybridschiffe sind auch eine Liebeserklärung an die Regionen, die sie bedienen.“
Auch die Guillaume de Normandie soll ein Hybridschiff werden – und dafür eine Batterie von AYK Energy erhalten. Laut AYK-Geschäftsführer Chris Kruger sind künftig aber durchaus auch rein elektrische Schiffe dieser Größenordnung realisierbar, die Strom als alleinige Energiequelle nutzen.
Schon Anfang 2023 bezeichneten die Initiatoren die beiden Hybridfähren als „die größten Hybridschiffe der Welt“ und Teil einer größeren in China in Auftrag gegebenen „E-Flexer“-Familie. In das Projekt sind viele Akteure eingebunden, etwa die schwedische Reederei Stena Line, die die Schiffe formal bezieht und sie anschließend langfristig über einen Charter-Vertrag mit Kaufoption an Brittany Ferries weitergibt. Auch Leclanché wurde anfangs als Batterie-Lieferant genannt. Ob die nun verwendete Batterietechnologie einer Kooperation zwischen Leclanché und AYK Energy entspringt, oder AYK Energy die Schweizer im Laufe der Schiffskonstruktion als Lieferant ersetzt hat, geht aus der begleitenden Mitteilung von AYK nicht klar hervor.
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