Hybridfähre mit 12-MWh-Akku wird im Ärmelkanal heimisch

Brittany Ferries wird im Februar 2025 eine Hybridfähre mit einem 12-MWh-Akku in Betrieb nehmen. Das Schiff namens Saint-Malo soll im Ärmelkanal eingesetzt werden und dort künftig die Fährroute zwischen dem französischen Saint-Malo und dem britischen Portsmouth bedienen.

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Bild: Brittany Ferries

Brittany Ferries spricht von der größten Batterie, die bisher weltweit in einem Schiff verbaut wurde. Die Fähre kann denn auch rein mit Strom betrieben werden, sie ist aber hauptsächlich auf LNG als Kraftstoff ausgelegt. Der alleinige Batteriebetrieb ist vor allem für die Ein- und Ausfahrten aus den Häfen gedacht. Gebaut wurde das Exemplar in der CMI Jinling Werft im chinesischen Weihai. Der Motor an Bord stammt von Hersteller Wärtsilä, Der 12-MWh-Akku ist in vier Batterieräumen untergebracht, die der Fähre von der in Europa und China ansässigen Firma AYK Energy eingebaut wurden.

Bei Testfahrten demonstrierte die Fähre bereits, dass sie im alleinigen Batteriebetrieb eine Geschwindigkeit von 14 Knoten halten kann. Geladen werden sollen die Batterien der Fähre künftig extern über ein Ladegerät im Hafen. Dazu soll in Portsmouth eine Ladeanlage mit bis zu 8 MW Ladeleistung installiert werden.

Grundsätzlich fasst die Saint-Malo auf 195 Meter Länge und 28 Meter Breite bis zu 1.290 Passagiere. Christophe Mathieu, CEO von Brittany Ferries, bezeichnete sie jüngst als das vierte neue Schiff in der Flotte und Teil des größten Erneuerungsprojekts in der 52-jährigen Geschichte seines Unternehmens: „Dieses Schiff und das Schwesterschiff Guillaume de Normandie sind wichtige Schritte auf unserem Weg in eine nachhaltigere Zukunft. Sauberer und umweltfreundlicher ist eine Sache, aber diese neuen Hybridschiffe sind auch eine Liebeserklärung an die Regionen, die sie bedienen.“

Auch die Guillaume de Normandie soll ein Hybridschiff werden – und dafür eine Batterie von AYK Energy erhalten. Laut AYK-Geschäftsführer Chris Kruger sind künftig aber durchaus auch rein elektrische Schiffe dieser Größenordnung realisierbar, die Strom als alleinige Energiequelle nutzen.

Schon Anfang 2023 bezeichneten die Initiatoren die beiden Hybridfähren als „die größten Hybridschiffe der Welt“ und Teil einer größeren in China in Auftrag gegebenen „E-Flexer“-Familie. In das Projekt sind viele Akteure eingebunden, etwa die schwedische Reederei Stena Line, die die Schiffe formal bezieht und sie anschließend langfristig über einen Charter-Vertrag mit Kaufoption an Brittany Ferries weitergibt. Auch Leclanché wurde anfangs als Batterie-Lieferant genannt. Ob die nun verwendete Batterietechnologie einer Kooperation zwischen Leclanché und AYK Energy entspringt, oder AYK Energy die Schweizer im Laufe der Schiffskonstruktion als Lieferant ersetzt hat, geht aus der begleitenden Mitteilung von AYK nicht klar hervor.

welt.de, golem.de, aykenergy.com

8 Kommentare

zu „Hybridfähre mit 12-MWh-Akku wird im Ärmelkanal heimisch“
Christian
09.12.2024 um 16:21
Könnten wir in Deutschland auch bauen. Aber wir retten lieber die Werften für schmutzige Kreuzfahrtschiffe. Mit Verbrenner.
Simon
09.12.2024 um 21:11
Nee, wir investieren lieber in Rüstungsindustrie.
Mark Müller
09.12.2024 um 16:58
Kreuzfahrtschiff nur mit Batterien geht nicht. Genausowenig wie z.B. Übersee-Containerschiffe. Da braucht es - wenn man CO2-frei sein will - Wasserstoff. Es gibt auch immer mehr Schiffe mit H2-Brennstoffzelle oder H2-Motoren. Die Strecke der hier beschriebenen Fähre zwischen Saint-Malo und Portsmouth beträgt etwa 250 km. Ein BEV-Containerschiff von Rotterdam mach Shanghai könnte gerade etwa die Batterien transportieren, die es für die Energieversorgung braucht. Plus ein paar Matrosen mit Feuerlöschern. Dann ist es voll.
Jörg
09.12.2024 um 22:53
Vielleicht muss das Containerschiff dann zukünftig einfach auch einen oder zwei Ladestopps entlang der Route machen. Das wäre z.B. eine denkbare Möglichkeit für die Reise zwischen Europa und Fernost durch den Suez-Kanal.
Max
10.12.2024 um 07:47
Oder es gibt künftig Batterie-Tenderschiffe. Darauf sind große Batterien die das Schiff ein paar km vor der Küste nachladen, vielleicht sogar während langsamer Fahrt. So spart man Hafengebühren und Zeit. Dann lohnen sich vielleicht auch PV-Anlagen irgendwo im Nirgendwo und der Ladewirkubgsgrad ist auch nicht so wichtig.
Jörg
10.12.2024 um 08:52
interessanter Gedanke, zumal es an der Route nach Shanghai viele Standorte mit viel Sonne und Wind gibt...
Josef
10.12.2024 um 11:45
Aha, die größte Batterie soll das sein....Denke 50MW sind größer...Containerschiff in China https://www.heise.de/news/Mehr-als-50-000-kWh-China-stellt-vollelektrisches-Containerschiff-in-Dienst-9706598.htmlHier sollte der Akku auch größer sein... https://www.energieleben.at/groesste-elektrofaehre-der-welt/
Dirk
12.12.2024 um 00:15
Wunderbar, dann wird das auch endlich angepackt."Aber Schiffe mit E-Motoren sind doch völlig unrealistisch!?!?"Hold my beer...there you go.

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