Waymo vertraut Moove in zwei US-Städten den Robotaxi-Betrieb an

Alphabets Robotaxi-Firma Waymo kooperiert mit Moove, einem Startup für Fahrzeugfinanzierungen mit Sitz in Nigeria, um seinen Dienst 2026 nach Miami zu bringen. Zuvor wollen beide Seiten bereits in Phoenix zusammenarbeiten. Moove übernimmt an beiden Standorten das operative Geschäft, Waymo fokussiert sich auf die autonomen Fahrtechnologie.

moove waymo 2024
Bild: Waymo

Waymo ist mit seinem Robotaxi-Ridehailing zurzeit in Los Angeles, San Francisco, Austin und Phoenix aktiv. Dieser Tage kündigte Google-CEO Sundar Pichai an, dass die Konzernschwester in 2025 bereits in zehn Städten in den USA präsent sein will. Dabei holt sich Waymo nun Hilfe bei Moove, einem 2020 gegründeten Startup mit Hauptfokus auf Fahrzeugfinanzierungen. Der Deal zwischen beiden Seiten sieht vor, dass Moove die autonome Flotte von Waymo verwaltet. Die Nigerianer sollen konkret die Verantwortung für den Flottenbetrieb, die Einrichtungen und die Ladeinfrastruktur übernehmen und damit den reibungslosen Betrieb sicherstellen. Waymo will seinerseits den Service weiterhin über seine App („Waymo One App“) anbieten und für die Validierung und den Betrieb seiner autonomen Fahrtechnologie verantwortlich bleiben. Diese Arbeitsteilung soll zunächst 2025 beim bestehenden Dienst in Phoenix und anschließend 2026 bei der Einführung des Angebots in Miami zum Tragen kommen.

Ryan McNamara, Vice President of Operations bei Waymo, kommentiert: „Wir freuen uns, mit Moove in Phoenix und später in Miami zusammenzuarbeiten und ihre Erfahrung im Bereich des mobilitätsorientierten Flottenmanagements mit unserem wachsenden Waymo One-Service zu kombinieren. Gemeinsam werden wir den Fahrgästen sichere, reibungslose Fahrten bieten und im Laufe der Zeit schneller und kosteneffizienter skalieren, wobei die Sicherheit weiterhin im Vordergrund steht.“ Aktuell nutzt Waymo für seine kommerziellen Robotaxi-Einsätze eine angepasste Version des Jaguar I-Pace. Aber die Flotte soll bald erneuert werden: So hat der chinesische Hersteller Zeekr einen Mini-Van für Waymo entwickelt und auch Hyundai ist dabei, den Ioniq 5 für Waymo anpassen.

Die Googe-Schwester begründet die Kooperation damit, sich auf die Weiterentwicklung seiner „Driver Technologie“ konzentrieren zu wollen. Das Flottenmanagement überlässt sie also offenbar lieber anderen. Für Moove bedeutet der Deal eine Diversifikation seines Geschäfts. Denn mit autonomen Ridehailing hatten die Nigerianer bisher noch nichts zu tun. Dabei betont Moove, parallel seinen bestehenden Kunden in den Schwellenländern treu bleiben und dort weiter seine Finanzierungslösungen anbieten zu wollen.

„Die Vermittlung von Fahrten hat die urbane Mobilität in den letzten 15 Jahren grundlegend verändert, doch das Kerngeschäft ist weitgehend unverändert geblieben“, so Ladi Delano, Mitbegründer und Co-CEO von Moove. „Waymos sicherer, zuverlässiger und bequemer Waymo One Service ist führend in der autonomen Technologie, und gemeinsam treiben wir einen bedeutenden Wandel in der urbanen Mobilität voran. Wir sind stolz darauf, mit Waymo zusammenzuarbeiten und unser operatives Know-how einzubringen, um diese Transformation zu ermöglichen.“

Moove tritt mit der Kooperation erstmals in den USA in Erscheinung. Das Startup ist aktuell nach eigenen Angaben mit Niederlassungen in zwölf Märkten in Afrika, dem Nahen Osten, Europa, Asien und Lateinamerika präsent. Kern-Produkt der Nigerianer sind nach Einkommen gestaffelte Fahrzeugfinanzierungen im Ridehailing-Bereich. Daneben bietet das Unternehmen Flottenmanagement-Lösungen. Als Zwischenbilanz nennt Moove bis dato „mehr als 30.000 unterstützte Mobilitätsunternehmer, die mehr als 50 Millionen Fahrten mit von Moove finanzierten Fahrzeugen durchgeführt haben“.

Bereits 2022 ließ eine Kooperation zwischen Moove und Uber aufhorchen. Moove kündigte in diesem Zuge an, 10.000 zusätzliche Elektroautos auf Londons Straßen zu bringen und gegen eine wöchentliche Pauschalgebühr an Uber-Fahrer vermieten zu wollen. Uber beteiligte sich wieder an einer Serie-B-Finanzierungsrunde im Jahr 2024. Ebenso BlackRock. Das eingenommene Kapital soll laut Moove den Ausbau der Flotte um 45.000 neue Fahrzeuge erlauben, darunter vor allem Elektroautos.

„Moove wurde 2020 als Reaktion auf den Mangel an Fahrzeugfinanzierung gegründet, mit dem über zwei Millionen afrikanische Mobilitätsunternehmer konfrontiert sind“, äußert das Unternehmen zu seinen eigenen Anfängen. Das weltweite Interesse habe dazu geführt, dass eine schnelle Expansion gelang. Rückgrat des Geschäfts sei eine skalierbare, technologiegestützte Plattform, um MobilitätsunternehmernZugang zu Krediten und anderen Finanzdienstleistungen zu verschaffen, die ihnen bisher nicht zur Verfügung standen. Moove präzisiert: „Es handelt sich hier um einen Markt, in dem es kaum Banken gibt und der unterversorgt ist, und wir glauben, dass er langfristig ein großes Potenzial hat.“

prnewswire.com, waymo.com

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