Stellantis will wieder dem ACEA beitreten

Nach dem Ausscheiden von CEO Carlos Tavares will der Autokonzern Stellantis  wieder dem europäischen Herstellerverband ACEA beitreten. Unter Tavares hatte Stellantis den Verband 2022 verlassen.

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Bild: Opel

Der ACEA „begrüßt“ in einer Mitteilung ausdrücklich die erneute Bewerbung von Stellantis um eine Aufnahme in den Verband. „Angesichts der beispiellosen Krise der Wettbewerbsfähigkeit in Europa und der gemeinsamen Notwendigkeit, die Herausforderungen der grünen Transformation zu meistern, ist es wichtiger denn je, zusammenzustehen“, sagt Renault-CEO Luca de Meo, der derzeit auch den ACEA Vorsitz inne hat. „Die ACEA-Mitglieder sind zwar Konkurrenten auf dem Markt, aber sie haben alle das gleiche Ziel: einen wettbewerbsfähigen und nachhaltigen Übergang zur emissionsfreien Mobilität in einem Europa, das sich weltweit behaupten kann. Daran werden wir weiterhin mit vollem Elan und Engagement arbeiten.“

Noch im September hatte Tavares seine Kritik an dem Verband öffentlich wiederholt. Damals ging es zum einen um den ACEA-Vorschlag, die CO2-Ziele für 2025 kurzfristig um zwei Jahre zu verschieben. Und längerfristig warf Tavares dem ACEA vor, sich ohne Not für ein massives Aufweichen des Verbrenner-Aus im Jahr 2035 einzusetzen.

Kurz nachdem 2022 beschlossen wurde, dass ab 2035 in der EU nur noch Neuwagen mit einem CO2-Ausstoß von null Gramm pro Kilometer zugelassen werden dürfen, hatte Stellantis unter Tavares den ACEA verlassen. Der Portugiese sah in dem Beschluss der Politik quasi den Beleg, dass die Lobbyarbeit des Verbands gegen eine solche Maßnahme gescheitert sei. Dann könne sich Stellantis auch die „erheblichen Mitgliedsbeiträge“ sparen.

Hinter dem Aufnahme-Gesuch der Interims-Führung von Stellantis dürfte ein anstehender Strategieschwenk stehen. Wie die „Automobilwoche“ vor einigen Tagen berichtet hatte, soll Tavares’ Position zu den CO2-Ziele auch einer der Gründe für seinen vorzeitigen Abgang gewesen sein. Der Verwaltungsrat um John Elkann soll demnach gefordert haben, dass sich Stellantis auf EU-Ebene ebenfalls für eine Aufweichung der Regulatorik einsetzen soll – was Tavares angeblich derart vehement abgelehnt hat, dass er innerhalb des Führungsteams zunehmend isoliert war. Um keine Strafzahlungen an die EU leisten zu müssen, wollte Tavares dem Vernehmen nach sogar die Verbrenner-Produktion drosseln, sollte Stellantis nicht genügend E-Autos verkaufen können.

Die Suche nach einem Nachfolger des zurückgetretenen Carlos Tavares läuft bei Stellantis noch. Dass der Posten mit jemandem besetzt wird, der ähnlich dogmatisch zu den CO2-Zielen steht wie Tavares, dürfte eher unwahrscheinlich sein.

automobilwoche.de, automobilwoche.de (Hintergründe zu Tavares-Abgang)

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