E-Auto-Akkus kosten im Schnitt 115 Dollar/kWh

Der Durchschnittspreis von Lithium-Ionen-Akkupacks für E-Fahrzeuge ist laut einer aktuellen Analyse 2024 um 20 Prozent auf 115 US-Dollar pro Kilowattstunde gesunken – der stärkste Preisrückgang seit 2017. Die Marke von 100 USD/kWh könnte demnach schon 2026 fallen.

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Bild: Audi

Der Wert von 115 US-Dollar pro Kilowattstunde auf Packebene stammt aus der jährlichen Auswertung der Batteriepreise von BloombergNEF. Die Experten von BNEF haben für die Studie 343 „Datenpunkte“ (also bekannte Batteriepreise) analysiert, die sowohl von Elektroautos, E-Bussen und elektrischen Lkw stammen.

Ein paar Beispiele: Mit 115 USD/kWh würde eine 75-kWh-Batterie 8.625 Dollar oder etwa 8.220 Euro kosten. Bei einem 50-kWh-Pack wären es 5.750 Dollar oder 5.480 Euro. Dabei handelt es sich um Durchschnittswerte – einige LFP-Packs dürften spürbar günstiger sein, die Batteriepacks von Hochleistungs-Autos etwas teurer. Im Jahr 2020 lagen die Kosten aber noch bei 140 Dollar/kWh, womit unsere beiden Beispiel-Batterien 10.500 bzw. 7.000 Dollar gekostet hätten.

Die jetzt erzielten Preissenkungen von 20 Prozent sind aber nicht das Ergebnis einer kontinuierlichen Entwicklung seit 2020. Denn von den 140 USD/kWh ist der Batteriepreis schon 2021 auf 118 USD/kWh gefallen. 2022 gab es dann die erste Preissteigerung seit 2010, konkret auf 151 USD/kWh – die Gründe waren steigende Rohstoffpreise (u.a. für Nickel) und die hohe Inflation. Bereits 2022 haben die BNEF-Experten vorhergesagt, dass die Preise erst 2024 wieder fallen werden.

Preis-Parität mit Verbrennern 2026 erwartet

Anhand der aktuellen Marktentwicklung prognostiziert BNEF, dass die Preise für Batteriepacks im Jahr 2026 unter 100 USD/kWh fallen und im Jahr 2030 69 USD/kWh erreichen werden. Die Marke von 100 USD/kWh – derzeit sind das umgerechnet 95 Euro pro Kilowattstunde – wird als Kipppunkt für die Kostenparität mit Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor gesehen. Sprich: Ab 2026 könnten E-Autos aufgrund der sinkenden Akku-Preise schon in der Anschaffung gleich teuer oder günstiger sein als ein vergleichbarer Verbrenner.

Zwar handelt es sich bei den 100 USD/kWh nur um einen Richtwert. Dass dieser aber durchaus zutrifft, zeigen die Daten aus China. Denn dort liegen die Batteriepreise bereits unter dieser Marke – mit der Folge, dass die durchschnittlichen Preise für Batterie-elektrische Autos schon heute niedriger sind als für Benziner, so BNEF. 

Im Sommer hatte der mit der Nachrichtenagentur Bloomberg verwandte Marktforschungsdienst in einer separaten Veröffentlichung angegeben, dass der Preis für LFP-Batterien in China bereits auf 75 US-Dollar pro Kilowattstunde gesunken sei. Wichtig: Bei den 75 USD/kWh handelt es sich um eine Angabe der Preise auf Packebene, worum es in diesem Artikel geht. Auf Zellebene hatte BNEF sogar LFP-Preise von durchschnittlich 53 Dollar je Kilowattstunde ermittelt.

Die Gründe, weshalb die Preise für Batteriepacks (unabhängig von der Zellchemie und dem Land) auf 115 Dollar je Kilowattstunde gesunken sind, sind laut BNEF aber vielfältiger als die anhaltende Umstellung auf die günstigeren LFP-Zellen. So sind auch die Preise für Rohstoffe und Komponenten für die Zellen und Packs gesunken. Aber vermutlich der wichtigste Grund: Es gibt massive Überkapazitäten, was natürlich die Preise drückt.

„Allein China wird voraussichtlich genug Batteriezellen produzieren, um 92 Prozent des weltweiten Gesamtbedarfs von 1,2 Terawattstunden für Elektrofahrzeuge und stationäre Speicher im Jahr 2024 zu decken“, heißt es in dem Bericht. „Dies übt einen Abwärtsdruck auf die Batteriepreise aus. Kleinere Hersteller werden von ihren größeren Konkurrenten herausgefordert und unter Druck gesetzt, die Zellpreise zu senken und die Margen für Marktanteile zu kürzen.“ Aber: Derartige Überangebote dürften wohl nicht zur Regel werden, da sich die Produktion von EV-Batterien an die Produktion der entsprechenden Fahrzeuge angleichen wird.

Dass solche Überkapazitäten entstanden sind, wird auch zum Teil mit der Politik begründet – etwa mit der früher als erwartet gekürzten Förderung in Frankreich und Deutschland. Auch die Drohungen des designierten US-Präsidenten Donald Trump, weitere Importzölle (gerade gegen China) einzuführen, haben die Lage nicht entspannt. „Die Bewältigung der sich ändernden Tarifsysteme wird für Batterielieferanten und -kunden weiterhin eine zentrale Herausforderung bleiben“, heißt es in dem Bericht.

bloomberg.ca

9 Kommentare

zu „E-Auto-Akkus kosten im Schnitt 115 Dollar/kWh“
Jan Burger
11.12.2024 um 13:33
Bloomberg ist immer gerne etwas hintendrein. Zu Batteriepreisen empfehle ich den Geladen Podcast vom 24.11.24 (auf YT zu finden). Zellpreise von unter 60$/kWh sind da, +20% fürs Pack ergibt 72$/kWh. In China war die Preisparität EV/ICE schon dieses Jahr erreicht.
Harry
13.12.2024 um 10:57
Wollte ich auch grad sagen. Danke
E. Wolf
12.12.2024 um 08:14
Was bedeutet eigentlich „Preisparität“ ?Vergleichbar zur Batterie ist doch eigentlich nur der Tank, was keinen Sinn macht.Also eher der Antriebsstrang: Batterie, BMS bis eMotor, einschl. 11kW OnBoard- Charger und dann VerpennerMotor, Getriebe, Tank, Abgasreinigung, etc.Da müßte Parität doch schon lange erreicht sein, oder ?
Jan Burger
15.12.2024 um 00:55
Das ist kaum zu deffinieren. Tesla z.B. baut ja keine Verbrenner, mit was will man es also vergleichen? Tesla Model 3 war in den USA 2019 für 35'000$ zu bekommen, der durchschnittliche Neuwagen war damals bei 34'000$. Die Preisparität ist so gesehen schoh längst erreicht.
R. Rechner
12.12.2024 um 12:14
Bloomberg redet hier von Preisen auf Pack- und nicht auf Zellebene. Von daher fällt den nicht unbedingt fachkundigsten Leser der Vergleich etwas schwer. Die Preise in China als Produzenten fallen dort zeitlich früher und kommen hier mit Verzögerung an, weil auch vertragliche Bindungen und Konditionen bestehen. Tesla ist da weiter als unsere Blechbieger, steigen diese bereits beim Rohstoffeinkauf mit ein und sichern sich gute Preise. Alles eine Folge der althergebrachten Denke, ist ja nur ein Zulieferartikel. Ein BEV ist eben nicht nur beim Antrieb anders zu denken wie auch beim Einkauf. Und selbst wenn der Einkauf günstiger wird, ist doch schön eine zeitlang mehr Gewinn vom Kunden einzustreichen. Was man als Blechbieger während der Corona zu schätzen gelernt und zu lange auf diese Karte gesetzt hat. Denn die Erde dreht sich auch ohne uns.....
Alex D.
14.12.2024 um 03:27
Das geht in die richtig Richtung - nebenbei bemerkt genau in die, welche viele Prognosen für die 2020er Jahre vorausgesagt haben.
Karawankenfranz
15.12.2024 um 09:16
Die Treibstoffkosten im Vergleich zum Strompreis an der Schnell-Ladestation sollten auch kalkuliert werden: Beispiel a) Turbodiesel (mit 1,80 an der Tankstelle und 6l/100km) ca. 11 € / 100km Beispiel b) E-Auto (mit 69 cent pro kWh und 20kWh/100km) ca. 14€ / 100km UND: werden wir den Strom bereitstellen können, den 5G und KI benötigen werden
Maglion
23.12.2024 um 12:16
Es ist nicht sereiös, wenn man die kosten eines sparsamen Diesels mit einem E-Auto vergleicht, das einen sehr hohen Verbrauch hat. Auch dass man beim E-Auto sehr hohe Stromkosten ansetzt, die SO NIEMAND AUSSCHLIESSLICH für sein E-Auto bezahlt. Wer nicht anders, als an einer Schnelladesäule laden kann, der bezahlt dort maximal 39 Cent/kWh mit einer einer relativ niedrigen Grundgebühr (5-10€). Wer An der eigenen Wallbox lädt, kann dort schon für deutlich unter 30 Cent / kWh laden und wer den eigenen PV-Strom lädt, der kann eben für unter 8 Cent / kWh sein Auto laden - ud jetzt bisste NOCHMAL alles mit diesen Preisen rechnen. Der Vorteil beim E-Auto ist eben, dass man bei den Stromkosten EXTREM HOHE Optimierungsmöglichkeiten hat, die es beim Verbrenner eben nicht gibt. Und wer heute ein neues Auto kauft, sollte auhc einplanen, dass die Kostenschere zwischen E-Auto und Verbrenner in Zukunft deutlich auseinander gehen wird - zu Gunsten des E-Autos.Es macht keinen Sinn, sich seinen Verbrenner schön zu rechnen, da man am Ende immer die tatsäclichen Kosten tragen muss es den Werkstätten und den Tankstellen scheiß egal ist, was man sich selbst schöngerechnet hat. ;-)
HAF
16.12.2024 um 08:30
Wer im Schnitt für 0,69€/kWh lädt macht irgendwas falsch.Wer die Möglichkeit hat mit eigener PV und Haushaltsstrom zu laden, bewegt sich eher um die 0,20€/kWh im Schnitt.Und selbst wer nur auf öffentliche Ladesäulen angewiesen ist, holt sich ein Abo und zahlt nur 0,39€/kWh (plus Abokosten, was je nach monatlicher Fahrleistung und Verbrauch zwischen 0,05€ - 0,10€ je kWh on top ausmacht).Also reden wir in ihrem Beispiel eher von 4€ - 10€ je 100km

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