E-Auto-Akkus kosten im Schnitt 115 Dollar/kWh
Der Wert von 115 US-Dollar pro Kilowattstunde auf Packebene stammt aus der jährlichen Auswertung der Batteriepreise von BloombergNEF. Die Experten von BNEF haben für die Studie 343 „Datenpunkte“ (also bekannte Batteriepreise) analysiert, die sowohl von Elektroautos, E-Bussen und elektrischen Lkw stammen.
Ein paar Beispiele: Mit 115 USD/kWh würde eine 75-kWh-Batterie 8.625 Dollar oder etwa 8.220 Euro kosten. Bei einem 50-kWh-Pack wären es 5.750 Dollar oder 5.480 Euro. Dabei handelt es sich um Durchschnittswerte – einige LFP-Packs dürften spürbar günstiger sein, die Batteriepacks von Hochleistungs-Autos etwas teurer. Im Jahr 2020 lagen die Kosten aber noch bei 140 Dollar/kWh, womit unsere beiden Beispiel-Batterien 10.500 bzw. 7.000 Dollar gekostet hätten.
Die jetzt erzielten Preissenkungen von 20 Prozent sind aber nicht das Ergebnis einer kontinuierlichen Entwicklung seit 2020. Denn von den 140 USD/kWh ist der Batteriepreis schon 2021 auf 118 USD/kWh gefallen. 2022 gab es dann die erste Preissteigerung seit 2010, konkret auf 151 USD/kWh – die Gründe waren steigende Rohstoffpreise (u.a. für Nickel) und die hohe Inflation. Bereits 2022 haben die BNEF-Experten vorhergesagt, dass die Preise erst 2024 wieder fallen werden.
Preis-Parität mit Verbrennern 2026 erwartet
Anhand der aktuellen Marktentwicklung prognostiziert BNEF, dass die Preise für Batteriepacks im Jahr 2026 unter 100 USD/kWh fallen und im Jahr 2030 69 USD/kWh erreichen werden. Die Marke von 100 USD/kWh – derzeit sind das umgerechnet 95 Euro pro Kilowattstunde – wird als Kipppunkt für die Kostenparität mit Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor gesehen. Sprich: Ab 2026 könnten E-Autos aufgrund der sinkenden Akku-Preise schon in der Anschaffung gleich teuer oder günstiger sein als ein vergleichbarer Verbrenner.
Zwar handelt es sich bei den 100 USD/kWh nur um einen Richtwert. Dass dieser aber durchaus zutrifft, zeigen die Daten aus China. Denn dort liegen die Batteriepreise bereits unter dieser Marke – mit der Folge, dass die durchschnittlichen Preise für Batterie-elektrische Autos schon heute niedriger sind als für Benziner, so BNEF.
Im Sommer hatte der mit der Nachrichtenagentur Bloomberg verwandte Marktforschungsdienst in einer separaten Veröffentlichung angegeben, dass der Preis für LFP-Batterien in China bereits auf 75 US-Dollar pro Kilowattstunde gesunken sei. Wichtig: Bei den 75 USD/kWh handelt es sich um eine Angabe der Preise auf Packebene, worum es in diesem Artikel geht. Auf Zellebene hatte BNEF sogar LFP-Preise von durchschnittlich 53 Dollar je Kilowattstunde ermittelt.
Die Gründe, weshalb die Preise für Batteriepacks (unabhängig von der Zellchemie und dem Land) auf 115 Dollar je Kilowattstunde gesunken sind, sind laut BNEF aber vielfältiger als die anhaltende Umstellung auf die günstigeren LFP-Zellen. So sind auch die Preise für Rohstoffe und Komponenten für die Zellen und Packs gesunken. Aber vermutlich der wichtigste Grund: Es gibt massive Überkapazitäten, was natürlich die Preise drückt.
„Allein China wird voraussichtlich genug Batteriezellen produzieren, um 92 Prozent des weltweiten Gesamtbedarfs von 1,2 Terawattstunden für Elektrofahrzeuge und stationäre Speicher im Jahr 2024 zu decken“, heißt es in dem Bericht. „Dies übt einen Abwärtsdruck auf die Batteriepreise aus. Kleinere Hersteller werden von ihren größeren Konkurrenten herausgefordert und unter Druck gesetzt, die Zellpreise zu senken und die Margen für Marktanteile zu kürzen.“ Aber: Derartige Überangebote dürften wohl nicht zur Regel werden, da sich die Produktion von EV-Batterien an die Produktion der entsprechenden Fahrzeuge angleichen wird.
Dass solche Überkapazitäten entstanden sind, wird auch zum Teil mit der Politik begründet – etwa mit der früher als erwartet gekürzten Förderung in Frankreich und Deutschland. Auch die Drohungen des designierten US-Präsidenten Donald Trump, weitere Importzölle (gerade gegen China) einzuführen, haben die Lage nicht entspannt. „Die Bewältigung der sich ändernden Tarifsysteme wird für Batterielieferanten und -kunden weiterhin eine zentrale Herausforderung bleiben“, heißt es in dem Bericht.
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