EU-Projekt BASE: Wie ein digitaler Batteriepass entsteht
BASE steht für „Battery Passport for Resilient Supply Chain and Implementation of Circular Economy“, was sich auf deutsch mit „Batteriepass für eine widerstandsfähige Lieferkette und die Umsetzung der Kreislaufwirtschaft“ übersetzen lässt. Das Projekt ist auf drei Jahre angelegt und wird von der Fraunhofer-Einrichtung für Energieinfrastrukturen und Geothermie IEG koordiniert. Ziel ist es, „einen digitalen Batteriepass zu demonstrieren, zu validieren und insbesondere die Aspekte Funktionalität, Rückverfolgbarkeit der Daten und Wertschöpfung zu beleuchten“, wie Fraunhofer in einer Mitteilung schreibt.
Klar ist: Ein funktionierender digitalen Batteriepass wird in der EU ab 2027 zur Pflicht. Denn im August 2023 hat sich die Europäische Union eine neue Verordnung zur Batteriemarkt-Regulation gegeben. Wesentliche Punkte des Dokuments sind eine verpflichtende Erklärung und Kennzeichnung – unter anderem in Bezug auf die Batteriebauteile und den Rezyklatanteil – sowie besagter elektronischer „Batteriepass“ und ein QR-Code. Um den Mitgliedstaaten und den Wirtschaftsakteuren auf dem Markt ausreichend Zeit für die Vorbereitung zu geben, werden die Vorschriften für die Kennzeichnung ab 2026 und für Pass sowie QR-Code ab 2027 gelten.
Hauptfokus des BASE-Projekts ist es daher, einen mit der Verordnung kompatiblen digitalen Batteriepass zu entwickeln. Zum Projektkonsortium zählen neben dem Fraunhofer IEG zwei weitere Fraunhofer-Einrichtungen (SCAI und ISE) sowie BeePlanet Factory, Adscensus, MB, Parakeet BV, INND Batteries, Ford Otosan, Artech International, Corvus Energy, Mercedes-Benz Türk, Seraph Consulting, ROK Metals, Aspilsan Enerji, Navtek Deniz Teknolojisi, das European Lithium Institute eLi und Exitcom Recycling. Als assoziierte Partner agieren The Graduate Institute in Genf, SQM, Technovative Solutions Limited und die University of Surrey.
Das Konsortium strebt im Zuge von BASE vier Demonstratoren an, die die Anwendungsnähe des erarbeitenden Konzepts zeigen sollen. Im Automotive-Bereich stehen dazu E-Busse vom Typ eCitaro von Mercedes-Benz Türkiye sowie die E-Plattformen von Ford Otosan zur Verfügung. Die zwei anderen Piloten beziehen sich auf den maritimen Sektoren und stationäre Energiespeichersysteme.
Der Pass hat künftig die Aufgabe, die Prozesse und Bestandteile der Batterien entlang der kompletten Wertschöpfungskette nachvollziehbar zu dokumentieren und Folgeanwendungen für Batterien effizienter möglich zu machen. „Eine Batterie, die grün sein will, muss transparent Auskunft geben, wo sie herkommt, was in ihr steckt und wozu sie noch taugt“, erklärt Dr. Shahin Jamali vom Fraunhofer IEG, Koordinator des Projektes BASE. „Der digitale Batteriepass, den wir entwickeln, macht dies möglich.“
Der Batteriepass soll dabei nicht nur statische Daten offenbaren, sondern auch laufende Betriebsdaten speichern, die die zukünftige Verwendung der Batterie beeinflussen. „Typische Einträge können Herstellungsjahr, Materialzusammensetzung, Demontage- bzw. Recyclinganleitungen, Betriebsparameter oder Sicherheitshinweise sein, aber auch Betriebsstunden, Temperaturverläufe, Ladezyklen oder Fehlercodes im Betrieb“, wie das Fraunhofer-Institut schreibt. Als Werkzeug für den digitalen Batteriepass nutzt BASE die Blockchain-Technologie. Den Initiatoren zufolge können Nutzer die Daten so sicher, transparent und verteilt aufzeichnen und gleichzeitig laufend entlang des Lebensweges der Batterie aktualisieren.
Neben seinen Aktivitäten rund um die Verwirklichung eines Batteriepasses wird das BASE-Team auch Analyse- und KI-Techniken entwickeln, die zur Schätzung von Leistungs- und Sicherheitsindikatoren für Batterien, Indikatoren für die Kreislaufwirtschaft sowie Indikatoren für die Auswirkungen auf Umwelt, Soziales, Governance und Wirtschaft beitragen sollen.
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