enbw ladestation charging station 2024 01
Bild: EnBW/Fotograf: Endre Dulic
InterviewInfrastruktur

Wie der Schnelllade-Ausbau bei der EnBW weitergeht – Drei Fragen an Vorstand Dirk Güsewell

Bis 2030 will die EnBW 20.000 Schnellladepunkte in Deutschland betreiben. Jetzt wurde die Marke von 6.000 ultraschnellen Ladepunkten erreicht. Im Interview verrät der zuständige EnBW-Vorstand Dirk Güsewell, wie der HPC-Ausbau weitergeht und was er von der Politik erwartet.

Bis 2030 möchte die EnBW bundesweit mehr als 20.000 Schnellladepunkte betreiben, in den vergangenen Wochen wurden zahlreiche Standorte in Betrieb genommen. Wo stehen Sie Ende 2024 auf dem Weg zu diesem Ziel?

Insgesamt entwickelt sich das bundesweite Ladenetz sehr positiv. Gemessen an der zeitlichen Auslastung kann die Ladeinfrastruktur in Deutschland sechsmal mehr E-Autos versorgen – das Land ist das Gegenteil einer „Ladewüste“.

Einen wesentlichen Beitrag dazu leisten wir als Betreiber des größten Schnellladenetzes Deutschlands. Unser Ausbauziel für das zweite Halbjahr 2024 haben wir frühzeitig erreicht und betreiben nun als erstes Unternehmen hierzulande über 6.000 öffentliche Schnellladepunkte. Damit sind weiterhin die Nummer 1 auf dem deutschen Markt. Auch in den kommenden Jahren wollen wir das Ausbautempo hoch halten – wofür wir sehr gut aufgestellt sind.
Mit unserer Strategie folgen wir den Bedürfnissen von Kund*innen und errichten unsere Schnelllademöglichkeiten dort, wo sie sich ohnehin aufhalten. So können sie das Laden bequem in ihren Alltag integrieren. Daher investieren wir auch in Zukunft in ein verlässliches und engmaschiges Schnellladenetz, das allen Autofahrer*innen in Deutschland zur Verfügung steht.

Die EnBW setzt sowohl auf eigene Ladeparks als auch Kooperationen mit dem Einzelhandel, um Schnelllader auf Parkplätzen zu bauen – zuletzt wurde eine Kooperation mit Rewe erweitert. Wird es auch in Zukunft bei dieser Strategie bleiben oder sind zum Beispiel die eigenen HPC-Parks mit Solardach und EnBW-Branding für Sie attraktiver?

Es ist beides.

Um ein engmaschiges, flächendeckendes Schnellladenetz in Deutschland zur Verfügung zu stellen, müssen Autofahrer*innen Schnellladeinfrastruktur dort vorfinden, wo sie sich ohnehin aufhalten. Das ist zum einen während der Rast auf langen Strecken, zum anderen im Alltag beim Einkaufen oder sonstiger Besorgungen im urbanen Umfeld, die in aller Regel maximal eine Stunde Zeit in Anspruch nehmen.

Bereits heute finden Autofahrer*innen nahezu überall in Deutschland im Umkreis von maximal 50 Kilometern mindestens einen EnBW-Schnellladestandort. Für die Verdichtung unseres Ladenetzes ist somit weiterhin die enge Zusammenarbeit mit namhaften Handelsunternehmen und anderen Partnern ebenso zentral wie der Ausbau entlang von Fernverbindungen.

Teilweise werden zu wenige, attraktive Flächen als Gründe für einen langsameren Ausbau angeführt, mal die fehlenden Netzanschlüsse, mal die unterschiedlichen Vorgaben der lokalen Netzbetreiber. Welche Faktoren bestimmen das Tempo beim weiteren Ausbau? Und wo braucht es vielleicht noch mehr Unterstützung aus der Politik?

Eine Betrachtung von Einzelfaktoren beim Ladeinfrastrukturausbau verstellt unseres Erachtens den Blick für das Wesentliche. Wir sehen die Politik in der Verantwortung, dafür Sorge zu tragen, belastbare und funktionierende Mechanismen zu schaffen, die die Neuzulassungen im Land ankurbeln. Zentral ist dabei für uns, dass diese Maßnahmen auch zukünftig Bestand haben.

Das schafft Vertrauen aufseiten der Wirtschaft und so schaffen wir gemeinsam wiederum Vertrauen bei Kund*innen. Beides erachten wir als unverzichtbar für eine erfolgreiche Elektrifizierung der Mobilität und so zur Dekarbonisierung des Verkehrs.

18 Kommentare

zu „Wie der Schnelllade-Ausbau bei der EnBW weitergeht – Drei Fragen an Vorstand Dirk Güsewell“
MarcoF
13.12.2024 um 07:08
Eine viel interessantere Frage wäre gewesen, warum die kein LKW laden in Ihren Ladeparks vorsehen.
Markus
13.12.2024 um 10:40
Ja, das wäre eine gute Frage. Ich war schon erstaunt als ich am großen neuen Ladepark am Schleizer Dreieck mit sehr vielen Tesla und EnBW Säulen keine einzige Bucht für LKW gesehen habe. Nicht einmal für Gespanne. Sehr enttäuschend.
Christian
13.12.2024 um 07:12
Warum fragt ihr nicht wieso die so unverschämt teuer sind und der E Mobilität so schaden. Die Preise sind. Nicht gerechtfertigt.und für Infrastruktur zanhle ich nicht. Für eine Tankstelle zahlt man auch nicht beim Tanken.
Michael_KAPO
13.12.2024 um 10:16
Na die Tankstelle bezahlt man schon oder meinst du das die Mineralöl-Konzerne was verschenken. Die Preise von EnBW sind trotzdem nicht fair. Ich denke da sind sie aber nicht alleine und der ganze Markt sollte mal genauer unter die Lupe genommen werden. Kann ja nicht sein das man überall ein Abo abschließen muss um günstig zu laden.
Berti
13.12.2024 um 09:12
Die Tankstellen fallen gewöhnlich vom Himmel.
Christian
13.12.2024 um 16:45
Komisch das bei uns der Preis oft von Ort zu Ort derselbe ist.
Daniel
13.12.2024 um 09:04
"Für eine Tankstelle zahlt man auch nicht beim Tanken." So? Wer zahlt die Tankstelle denn sonst? :-)
C. Brinker
13.12.2024 um 10:57
Die Tankstelle wird sicherlich von den Betriebseinnahmen getragen, ist aber üblicherweise nach rund zehn Jahren abgeschrieben. Deshalb ist das Argument des Kommentators schon nachvollziehbar, denn der Spritpreis sinkt ja nicht am Abschreibungsende
Martin
13.12.2024 um 09:54
Die Frage ist wann es endlich attraktive ad hoc Preise gibt zu versuchen mit app Pflicht Kunden an sich zu binden ist nicht zielführend und schadet massiv der Elektromobilität. Muss erst das Kartellamt auf der Matte stehen bevor sie das richtige tun? Ich finde es nicht schlimm das zwischen Kunden mit und ohne Vertrag unterschiden wird also 39cent fur Kunden mit Grundgebühr und um die 60cent für leute ohne aber das man im Bekanntenkreis erzahlen muss ich brauch 5 apps um flächendeckend laden zu können. Ist echt ein Witz. Kreditkarte und Fertig. So genug geschimpft, sonst macht enbw einen sehr guten job weiter so!
TeeKay
13.12.2024 um 15:19
Du brauchst keine 5 Apps, um flächendeckend laden zu können. Die brauchst du nur, wenn du überall den niedrigstmöglichen Preis kriegen willst. Also erzähl deinen Bekannten keinen Unsinn.
Martin
15.12.2024 um 12:58
Hallo teekay , klar kann ich mit meiner Ladekante bei EnBW laden aber dann muss ich ja in kauf nehmen 70 80 90 cent zu zahlen. Weil ich zu faul bin mich bei der App an zu melden? 59cent bei enbw ist auch nicht der niedrigste Preis den gibt es nur mit Abbo. Ich versteh deinen Punkt aber die Situation ist trotzdem untragbar.
Tom
13.12.2024 um 13:20
Ich stimme dir 100% zu. Auffällig bei EnBW ist auch, dass sie anfangs sehr faire Preise hatten. Inzwischen scheint das eigene Netz so groß zu sein, dass ich nicht ständig Kunden aus anderen Netzen bzw. adhoc Zahler benötige. Deshalb sind auch die Preise für Fremd-Lader gestiegen. Die großen schotten sich ab.Bei uns in Österreich gibt es noch immer "Laden nach Zeit", je nach dem wer mit welcher Karte oder App an ein und der selben Säule lädt.Allerdings gibt es nun eine Regelung, dass in Zukunft alle Betreiber ihre Preise an ein zentrale Plattform melden müssen um den Vergleich einfacher zu machen, so wie das beim Sprit gibt. Ich kenne die genauen Fristen nicht, aber das wird sicher zu einer Veränderung führen.
C. Brinker
13.12.2024 um 11:01
Der Herr Vorstand sollte sich nicht so feiern, sondern vielmehr etwas an den Preisen tun, die einer der Hauptgründe dafür sind, dass die Elektromobilität nicht durchstartet. Bei EnBW ist das umso perfider, da deren Anteile zu knapp 50 % im Besitz des Landes Baden-Württemberg sind. Bin in dem Zusammenhang gespannt, wie sich baden-Württemberg hinsichtlich der Niedersachsen Initiative bezüglich fairer Tarife positioniert.
ioniqKnechter
13.12.2024 um 11:04
Ehy Moin erst ma... Liebe enbw u alle anderen Betreiber von Ladesäulen, beendet endlich das teure Roaming. Warum ist es soo schwer, die lästigen Ladekarten, unterschiedliche Preisgestaltungen, dazu völlig undurchsichtig u vorher nicht erkennbaren Kosten pro kWh, abzuschaffen bzw zu ändern?Tankstellen müssen auch die Kosten für Treibstoff sichtbar anzeigen, dazu muss KEINE App genutzt werden.Warum kann man mit EC Karte den Zugang zur Toilette öffnen aber im gleichen Ladepark, die Ladung zu vernünftigen Kosten, nicht zahlen?Wann kommt das Durchleitungsmodell an Ladesäulen auch für Privatnutzer?Ihr wollt soo innovativ sein aber bleibt zu lange bei allen Modellen zb Roaming. Die Technik schreitet schnell voran u damit die Möglichkeiten.
Musicman
13.12.2024 um 11:08
EnBW wird von mir konsequent ignoriert. Preise sind absolut inakzeptabel. Gibt genug andere die das können. Mich wundert immer wie viele Autos bei Enbw noch laden.
Sven
13.12.2024 um 18:00
So sehe ich das auch. Ich war lange Kunde und die App ist wirklich sehr gut. Aber seit der Erhöhung habe ich mir gunstigere Alternativen gesucht und war seit dem nicht mehr bei EnBW..
Alex D.
13.12.2024 um 16:42
Das war aber schon ein sehr handzahmes Interview...etwas mehr kritische Fragen könnte man da durchaus stellen, etwa zu den Themen Preisentwicklung und Infrastruktur an eigenen Ladeparks. Ich denke das würde die meisten "Kund*innen" mehr interessieren, als die politisch korrekte Anrede. ;-)
Michael S.
13.12.2024 um 21:43
"Warum berechnen Sie an fremden AC Säulen 79ct plus Blockiergebühr? Warum kostet Laden am Kernwasser Wunderland Freizeitpark Blockiergebühr obwohl es bei einem Freizeitpark naheliegend wäre, dass die Kunden den ganzen Tag laden und abends mit einem vollen Auto nach Hause fahren wollen".Das wären nur 2 Beispiele. Ja, in beiden Fällen warnEnBW nur Roamingpartner. Aber 12 Euro Blockiergebühr an einem Freizeitparkparkplatz AC zuzüglich 79ct pro kWh hat definitiv nichts mit Netzausbau zu tun. Wer so etwas macht ist der Totengräber der Elektromobilität.

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