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Bilder: Daimler Truck, MAN; Montage: electrive
HintergrundNutzfahrzeug

ICCT-Ranking: Wer in der EU die meisten E-Nutzfahrzeuge absetzt

Das International Council on Clean Transportation (ICCT) hat ausgewertet, welche Nutzfahrzeug-Hersteller im dritten Quartal bei den E-Antrieben im europäischen Markt vorne liegen. Während bei den E-Lkw wenige Player den Kuchen unter sich aufteilen, buhlen bei den E-Bussen mehr und mehr Akteure um die Kundschaft.

Eine Nahaufnahme der diesjährigen E-Bus- und E-Lkw-Marktentwicklung hatten wir jüngst bereits anhand der Q1-Q3-Daten der European Automobile Manufacturers’ Association (ACEA) präsentiert. Die nun veröffentlichte Auswertung des ICCT geht über die Statistik des Verbands aber weiter ins Detail und präsentiert auch ein Ranking der erfolgreichsten Hersteller im E-Bus- und im E-Lkw-Segment. Bei den schweren strombetriebenen Trucks lag dabei im dritten Quartal Volvo an der Spitze, bei den leichten und mittleren E-Lkw Iveco und bei den E-Bussen Daimler Buses.

Als Basis präsentiert auch das ICCT eine EU-Zulassungsstatistik. Allerdings unterscheiden sich die Zahlen von denen der ACEA, weil die Studienmacher den Zuschnitt anders gewählt haben. Als schwere E-Lkw gelten beim ICCT alle Fahrzeuge über 12 Tonnen (ACEA: > 16 Tonnen), als leicht und mittelschwer alle Fahrzeuge zwischen 3,5 und 12 Tonnen (ACEA: 3,5 – 16 Tonnen). Bei den Bussen ist der Zuschnitt identisch (beide > 3,5 Tonnen). Grundsätzlich unterscheidet der ACEA aber nicht zwischen Batterie-elektrischen Fahrzeugen und Plug-in-Hybriden, sondern weist alle extern ladbaren Fahrzeuge zusammen aus. Anders das ICCT, das auf „emissionsfreie Fahrzeuge“ (BEV und FCEV) zoomt.

Diese Definitionsdifferenzen gilt es also im Hinterkopf zu behalten. Das ICCT kommt seinem Zuschnitt gemäß im dritten Quartal 2024 auf knapp 2.900 in der EU (genau: EU-27 ohne Bulgarien) verkaufte emissionsfreie Nutzfahrzeuge: 700 schwere Lkw, 1.000 leichte und mittlere Lkw sowie 1.200 Busse. Erweitert man den Blick auf das bisherige Jahr (Q1 – Q3) ergeben sich 2.400 zugelassene schwere E-Lkw, 3.400 E-Lkw zwischen 3,5 und 12 Tonnen sowie 4.100 E-Busse. Gegenüber dem analogen Vergleichszeitraum 2023 bedeuten die Zulassungszahlen bei den schweren Lkw ein Plus von 42 Prozent und unter allen Antriebsarten einen Marktanteil von 1,2 Prozent. Im Bereich der leichten und mittleren E-Lkw ging es um 47 Prozent aufwärts und der Marktanteil emissionsfreier Fahrzeuge erreichte im bisherigen Jahresverlauf 10 Prozent (wobei dies vor allem auf die Transporter innerhalb der Sparte zurückzuführen ist). Die E-Busverkäufe legten gegenüber den ersten neun Monaten 2023 um 24 Prozent zu und der E-Anteil im Gesamtmarkt pendelte sich bei rund 15 Prozent ein.

Dabei verlief das Jahr grundsätzlich nicht homogen. Im europäischen Lkw-Gesamtmarkt geht beispielsweise das zweite Quartal mit 110.000 zugelassenen Trucks insgesamt als äußert stark in die Annalen ein, jedoch folgte im dritten Quartal mit nur 74.000 neuen Einheiten ein jäher Einbruch. Die Zulassungsstatistik für E-Nutzfahrzeuge weist diese Delle auch auf, aber nicht so ausgeprägt wie bei den Verbrennern. Kumuliert ist die Absatzentwicklung bei schweren E-Lkw, mittleren und leichten E-Trucks sowie E-Bussen in der EU zweifellos auf Rekordkurs.

Kommen wir zu den Hersteller-Rankings, die das ICCT auf Basis seiner Zulassungs-Daten zusammengestellt hat. Bei den schweren E-Lkw (ab 12 Tonnen) behauptete Volvo Trucks im dritten Quartal seine führende Position mit einem Marktanteil von 36 Prozent. Allerdings waren es im zweiten Quartal laut ICCT bereits 43,5 Prozent gewesen. Absolute Zahlen nennen die Analysten übrigens nicht. In seiner Statistik hantiert der ICCT nur mit den relativen Marktanteilen, wobei sich die individuellen Absatzzahlen im Fall der Fälle (unter Rückgriff auf die 700 E-Lkw im Q3) ausrechnen ließen.

Wir halten uns aber mal an die vorhandene Statistik: An zweiter Stelle des Q3-Rankings kommt demnach Renault Trucks (32% Marktanteil) und somit die Konzernschwester von Volvo Trucks, denn beide Hersteller gehören zur Volvo Group. Mit Abstand folgt Mercedes-Benz Trucks mit 13 Prozent Marktanteil in der EU (wobei die Stuttgarter in Deutschland mit 36% Marktanteil wesentlich besser dastehen). Dann Scania (4%) und noch dahinter Iveco und MAN. Grundsätzlich betonen die Studienmacher, dass bei den E-Lkw ab 12 Tonnen in fünf Ländern (Deutschland, Frankreich, Niederlande, Schweden und Dänemark) rund 86 Prozent aller in der EU zugelassenen Fahrzeuge verkauft wurden.

Bei den Herstellern von E-Lkw mit 3,5 bis 12 Tonnen gab es lange einen unangefochtenen Spitzenreiter, der laut ICCT aber im dritten Quartal 2024 klar geschlagen wurde: „Zum ersten Mal seit Beginn unserer Marktbeobachtungen im vergangenen Jahr hat Ford seine Position als Spitzenreiter bei den emissionsfreien leichten und mittleren Lkw verloren“, so die Analysten. Der Transporter E-Transit sei lange das dominierende Modell dieses Segments gewesen. Sein Absatz sank im dritten Quartal 2024 aber von 600 (Q2/2024) auf 230 Einheiten. Stattdessen verkaufte sich der Iveco eDaily rund 400 mal. Dass Transporter in diesem Zuschnitt dominieren, ist klar. Der Absatz von leichten E-Nutzfahrzeugen ist schon viel verbreiteter als beispielsweise der Verkauf von E-Lkw der 7,5-Tonnen-Klasse. Im Hersteller-Ranking liegen in der Folge Iveco (40% Marktanteil) und Ford (23%) vorne. Gefolgt von Mercedes (15%), Mitsubishi Fuso (9%) und Maxus (5%).

Im E-Busmarkt fällt auf, dass wesentlich mehr Hersteller um die Gunst der Kunden buhlen. Kein OEM kann wie im E-Lkw-Markt wesentliche Anteile für sich verbuchen. Spitzenreiter im dritten Quartal ist Daimler Buses mit 180 verkauften E-Fahrzeugen und einem Marktanteil in der EU von 16 Prozent. Dahinter tummeln sich mit Ford, Solaris, BYD, MAN, Karsan, VDL und Ebusco sechs Hersteller mit Marktanteilen von 5 bis 8 Prozent. Die restlichen 40 Prozent des Marktes teilten sich nochmals andere Player mit geringeren Marktanteilen, die das ICCT nicht namentlich ausweist.

theicct.org

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