Nio will 2026 in die schwarzen Zahlen

Der chinesische Elektroauto-Hersteller Nio will laut Firmenchef William Li ab 2026 Gewinne schreiben. Die Dringlichkeit, profitabel zu werden, ergebe sich daraus, dass Nios Entwicklung etwa zwei Jahre langsamer verläuft als erwartet.

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Bild: Sebastian Schaal

Nio stand Ende November bei knapp unter 200.000 Einheiten und will laut Li in diesem Jahr rund 220.000 Fahrzeuge ausliefern. Diese Zahl soll im nächsten Jahr nochmals verdoppelt werden, auch dank der neuen Marken Onvo und Firefly. 220.000 Fahrzeuge klingen eigentlich nach einem Erfolg, schließlich stand Nio in seiner Geschichte mehr als einmal vor großen, finanziellen Problemen.

Allerdings verwiest Firmengründer und CEO William Li laut chinesischen Medien kürzlich auf Pläne des Unternehmens aus den Jahren 2017 und 2018, in denen diese Ergebnisse bereits für das Jahr 2022 vorgesehen waren. Zwar war in dieser Langfrist-Planung die Covid-19-Pandemie mit all ihren wirtschaftlichen Auswirkungen nicht absehbar, dennoch spielen diese Absatz-Meilensteine nach wie vor eine wichtige Rolle in der Nio-Planung.

Auf dem Weg, die Absatz- und Finanzziele zu erreichen, will sich Nio offenbar vor allem zweier Hebel bedienen: Nio sei weiterhin entschlossen, bis zum nächsten Jahr in 25 Überseemärkte einzutreten und sich dabei hauptsächlich auf die Marken Onvo und Firefly zu konzentrieren, heißt es in den Berichten, etwa von Yicai Global. Dabei könnte auch eine Abkehr vom bisherigen Direktvertrieb eine Folge sein, wie es Nio schon beim Markteintritt in Aserbaidschan erprobt: Es ist von „mehr globalen Allianzen“ die Rede, um die internationale Expansion zu beschleunigen.

Der zweite Punkt betrifft die Preise. Zwar sieht das Unternehmen in den Jahren bis 2027 einen „intensiven Wettbewerb“ in der Übergangsphase von Verbrennern zu New Energy Vehicles, Nio werde sich aber „von Preiskriegen fernhalten“, so Li. In Europa, wo inzwischen die Sonderzölle bei der Einfuhr von Elektroautos aus China fällig werden, werden die E-Autos der Marke Nio künftig wohl sogar teurer werden. „Mit dem Zoll in Europa wird der Verkaufspreis im Grunde auf dem Niveau des Preises für einen Porsche liegen. In diesem Fall wird der Markt immer begrenzter“, sagte Li laut der „Automotive News“ vor Analysten. Die höheren Nio-Preise könnten auch die Attraktivtät der Marke Onvo erhöhen: „Auf den globalen Märkten wird sich Nio mehr auf die Marke Onvo stützen“, so Li weiter. Von Onvo und der dritten, noch günstigeren Marke Firefly erhofft sich Nio in Europa bald einen Absatzschub.

Nio hat in Europa bis Ende Oktober in diesem Jahr nur 1.513 Fahrzeuge verkauft (-27 Prozent), vor allem in Deutschland ist der Absatz um 72 Prozent auf 338 Fahrzeuge gesunken. Auch in Zukunft dürfte Norwegen wohl der wichtigste Markt für Nio in Europa bleiben, dort konnte der Hersteller mit 780 E-Autos die Hälfte seines Europa-Absatzes erzielen. Norwegen ist nicht Mitglied der EU und erhebt daher auch keine Sonderzölle.

yicaiglobal.com

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