Europas größte Graphit-Mine bekommt einen neuen Eigentümer

Der Minenentwickler Norge Mining hat das norwegische Graphitwerk Skaland vom australischen Bergbauunternehmen Mineral Commodities (MRC) gekauft. Berichten zufolge wird das kriselnde Werk damit vor der Insolvenz gerettet.

Bild: Panasonic

Der Kaufpreis für die Firma Skaland Graphite AS betrug 11,75 Millionen Dollar oder 11,2 Millionen Euro, wie Norge Mining mitteilt. Für Norge Mining, das von dem Schweizer Unternehmer Michael Wurmser gegründet wurde, sei die Übernahme „ein transformativer Meilenstein“. Denn zum Einen ist Skaland die erste produzierende Mine des Unternehmens, da sich Norge Mining eigentlich auf die Entwicklung solcher Projekte spezialisiert hat. Und zum anderen lag der Fokus von Norge Mining gar nicht auf Graphit, sondern dem Phosphat-Abbau in Südnorwegen.

Graphit gehört zu den kritischen Rohstoffen für die Batterieproduktion, da die Anoden fast aller Batteriezell-Typen mit Graphit beschichtet sind. Global ist China der wichtigste Produzent von hochreinem Graphit und hat auch schon Exportbeschränkungen für gewisse Produkte erlassen. Für die Batterie-Produktion ist jedoch hochreines Graphit mit 99,9 Prozent Reinheitsgrad nötig.

Genau hier liegt eine der Herausforderungen in Skaland: Die norwegische Mine kommt laut Norge Mining bisher nur auf 94 Prozent und kann somit nicht an Batteriehersteller liefern. Genau das ist aber das Ziel: Laut Labortests, die noch von MRC durchgeführt wurden, seien bis zu 99 Prozent möglich. Mit einer weiteren Veredelung könne man auch die Autobranche als Kunden gewinnen. „Die Strategie von Norge Mining für Skaland zielt darauf ab, neben der Belieferung aktueller Industriekunden auch Graphit in Batteriequalität zu produzieren und damit die geplante Produktion anderer Batteriematerialien, darunter Phosphat, aus dem Eigersund-Projekt des Unternehmens im Südwesten Norwegens zu ergänzen“, teilt Norge Mining mit.

Mit der aktuellen Kunden- und Kostenstruktur ist die Graphitproduktion in Skaland jedoch ein Verlustgeschäft. Der Datenanbieter Northdata listet für die vergangenen Jahre Verluste in Millionenhöhe auf, Ende 2022 waren es mehr als 30 Millionen NOK oder 2,5 Millionen Euro. Damals wies die Firma ein negatives Eigenkapital von 8,7 Millionen Euro aus. Für 2023 gibt es noch keine Bilanz. Der bisherige Eigentümer MRC räumte Ende November „Verzögerungen bei der Erstellung der Bilanz für das Jahr 2023 ein“, wie das „Handelsblatt“ schreibt – dementierte aber norwegische Medienberichte, wonach die Mine bereits zahlungsunfähig sei.

Trotz der aktuellen Probleme, die Norge Mining eher auf den bisherigen Eigentümer MRC zurückführt, ist das Unternehmen zuversichtlich, ein gutes Geschäft gemacht zu haben. „Skaland verfügt über erhebliches Potenzial in einem Markt, der sowohl an Größe als auch an strategischer Bedeutung gewinnt. Gemeinsam mit unserer norwegischen Tochtergesellschaft Norge Mineraler verfügen wir über das Know-how und das Kapital, um die Betriebsabläufe in Skaland in Zusammenarbeit mit dem lokalen Team zu optimieren, das wir gerne im Unternehmen begrüßen werden“, sagt John Vergopoulos, CEO von Norge Mining.

handelsblatt.com, prnewswire.com

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