Esso darf in Niedersachsen nach Lithium suchen

Esso sieht gute Voraussetzungen, um im Norddeutschen Becken Lithium per Tiefbohrtechnik zu fördern. Vom verantwortlichen Landesamt hat der Mineralölkonzern nun grünes Licht bekommen, um in vier Arealen nach dem Rohstoff zu suchen. Die Genehmigung bezieht sich jedoch nur auf die Untersuchung des Geländes – noch nicht auf den Abbau.

Bild: LBEG

Esso hat vom niedersächsischen Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG) die Erlaubnis erhalten, ab dem 1. Januar 2025 punktuell nach Lithiumreserven zu fahnden. Die ExxonMobil-Tochtergesellschaft bekommt konkret für zunächst fünf Jahre vier sogenannte Erlaubnisfelder zur Aufsuchung des Rohstoffes zugeteilt – mit einer Gesamtfläche von mehr als 1.443 Quadratkilometern.

Bei den freigegebenen Arealen handelt es sich um das Erlaubnisfeld „Greetsiel IV“ in Emden und im Landkreis Aurich, das Erlaubnisfeld „Hengstlage“ in den Landkreisen Cloppenburg und Oldenburg sowie um die Erlaubnisfelder „Hemslingen“ und „Wolterdingen“ in den Landkreisen Rotenburg (Wümme) und Heidekreis. Wie das Landesamt mitteilt, soll in Norddeutschland perspektivisch Lithium im sogenannten Bohrlochbergbau gewonnen werden. Ähnlich wie bei der Tiefengeothermie werden dabei aus mehreren tausend Meter Tiefe Flüssigkeiten gefördert. „Diese enthalten Lithiumanteile, die abgeschieden werden“, so die Behörde. Der Rest der geförderten Flüssigkeiten könne wieder in die ursprünglichen Untergrundschichten zurückgeleitet werden.

LBEG-Präsident Carsten Mühlenmeier betont, dass Deutschland Alternativen benötigt, um den Ausstieg aus fossilen Energieträgern zu schaffen. „Lithium ist zur Herstellung von leistungsfähigen Akkus ein wichtiger Rohstoff, um zum Beispiel regenerativ hergestellte Energien speichern zu können. Das sieht man bei E-Autos und Speichern von Photovoltaikanlagen“, so der Behördenchef. „Und die geologischen Bedingungen im Norddeutschen Becken sind gut, um diesen Rohstoff ressourcenschonend und ohne großen Flächenverbrauch zu gewinnen.“

Den ersten Schritt in Richtung Lithiumgewinnung hat die Esso Deutschland GmbH jetzt mit ihren Anträgen gemacht, die sie in ihrer finalen Fassung Ende August beim LBEG eingereicht hatte. Die Behörde hat die Anträge seitdem geprüft, die jeweils betroffenen Landkreise Aurich, Cloppenburg, Heidekreis, Oldenburg, Rotenburg (Wümme) und die Kreisfreie Stadt Emden um Stellungnahme gebeten sowie alle betroffenen Städte, Samtgemeinden und Gemeinden informiert. Nun folgten die Genehmigungen.

Das Erlaubnisfeld „Greetsiel IV“ erstreckt sich konkret entlang der Emsmündung von Emden bis an den Stadtrand von Norden über eine Fläche von gut 325 Quadratkilometern. Das Erlaubnisfeld „Hengstlage“ spannt sich auf einer Fläche von gut 429 Quadratkilometern zwischen Wardenburg und Wildeshausen. Das Erlaubnisfeld „Hemslingen“ reicht mit gut 453 Quadratkilometern von Rotenburg (Wümme) und Visselhövede bis Schneverdingen und das Erlaubnisfeld „Wolterdingen“ schließt sich direkt östlich an mit einer knapp 236 Quadratkilometer großen Fläche, die bis nach Soltau und Bispingen reicht.

Die Genehmigungen geben dem Unternehmen nun zunächst das grundsätzliche Recht, in den festgelegten Gebieten einen bestimmten Rohstoff aufzusuchen. Damit sind Esso aber noch keine technischen Maßnahmen gestattet. Der Mineralölkonzern gibt an, die Gewinnung von Lithium „zu gewerblichen Zwecken“ anzustreben. Dazu will das Unternehmen perspektivisch Lithium aus dem sogenannten Tiefenformationswasser extrahieren. Die jetzt erteilten vier Erlaubnisse sind für die Esso Deutschland GmbH dabei nur ein Teil des Gesamtprojekts. Das Unternehmen hat insgesamt 19 weitere Anträge auf Aufsuchungserlaubnisse in Niedersachsen beim LBEG eingereicht, die zeitnah beschieden werden sollen.

sueddeutsche.de, lbeg.niedersachsen.de

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