Mehrere Gebote für insolventen Flugtaxi-Pionier Lilium
Laut einem Bericht der „Wirtschaftswoche“ sind Ende vergangener Woche Angebote von Investoren für Lilium eingegangen. Nun werde verhandelt und es werde angestrebt, noch in dieser Woche eine Einigung mit einem Käufer zu erzielen. Aktuell seien aber noch „mehrere Bieter im Rennen“, hieß es laut „Wiwo“ aus Unternehmenskreisen.
Wer die Kaufinteressenten sind und wie hoch die Angebote sind, bleibt aktuell aber unklar. An der Börse ist die Aktie von Lilium aktuell nur noch wenige Cent wert, so dass ein Kaufpreis vermutlich in der Größenordnung von hundert Millionen Euro liegen könnte. Auch das angebliche Kaufangebot des chinesischen Autokonzerns Geely für den badischen Lilium-Konkurrenten Volocopter soll sich in diesem Rahmen bewegen.
Interessanter als der reine Kaufpreis dürfte sein, welches Investment ein möglicher Käufer direkt in Lilium tätigt und welche Strategie er verfolgt. Soll der Betrieb einfach so weiterlaufen? Oder soll Lilium in mehrere Teile zerlegt werden? Hält der Käufer am Standort Deutschland fest? Wie steht es um den Personalbedarf? All diese Fragen stellen sich zur Zukunft von Lilium, das seit November eine Insolvenz in Eigenverwaltung durchführt.
Was die Kostenseite angeht, so schlägt Lilium bereits jetzt auch ohne neuen Eigentümer einen heftigen Sparkurs ein. Etwa jeder fünfte Mitarbeiter muss gehen. In Zahlen ausgedrückt heißt das: Von bislang rund 1.000 Mitarbeitern verlieren rund 200 Personen ihre Jobs. Noch werden die Gehälter zwar im Rahmen des Insolvenzgeldes vom Arbeitsamt übernommen, aber nach drei Monaten muss Lilium die Gehälter wieder selbst zahlen.
Ansonsten tut Lilium alles dafür, den Geschäftsbetrieb aufrecht zu erhalten. So hat Lilium, das ein vertikal startendes und landendes Elektroflugzeug (eVTOL) entwickelt hat, vor wenigen Tagen den eVTOL-Betreiber The Ambitious Group (A.A.M.G) als Kunden gewonnen, mit Lilium einen verbindlichen Kaufvertrag über den Erwerb von acht Lilium Jets abgeschlossen hat, mit einer Option auf den Erwerb von sechs weiteren Flugzeugen. Das Unter will elektrische Charterflüge anbieten, zunächst in Südspanien, Marokko und den Benelux-Staaten und später auch in der Karibik. Dadurch ist die Auftragspipeline von Lilium auf insgesamt 108 feste Bestellungen und Reservierungen angewachsen hinzu kommen 82 Optionen sowie Absichtserklärungen für 600 elektrische Flugzeuge. Umgekehrt hat die ASL Group im Zusammenhang mit der Insolvenz von Lilium ihre Reservierung von sechs Lilium Jets storniert. Die beiden Parteien beabsichtigen aber, nach erfolgreichem Abschluss der finanziellen Umstrukturierung von Lilium wieder zusammenzuarbeiten.
Lilium erhielt in den vergangenen Jahren von Investoren rund 1,5 Milliarden Euro, die Investoren wollten zuletzt aber nicht mehr nachlegen. Daraufhin bemühte sich Lilium in Deutschland um Staatshilfen. Mitte Oktober wurde aber klar, dass weder vom Bund noch vom Freistaat Bayern Gelder fließen werden, woraufhin Lilium Insolvenz beantragte.
wiwo.de, lilium.com (neuer Kunde)
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