Maschinenbauer Manz kündigt Insolvenzantrag an
Der Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens wird voraussichtlich in den nächsten Tagen eingereicht werden, wie das Unternehmen mitteilt. Der Vorstandsbeschluss ist „aufgrund der eingetretenen Zahlungsunfähigkeit und der insolvenzrechtlichen Überschuldung der Manz AG“ getroffen worden.
Als konkreter Anlass für die Zahlungsunfähigkeit wird die Entscheidung von Kreditgebern der Manz AG genannt, „keine weitere Mittel zur Verfügung zu stellen“. Allerdings wäre es auch onst wohl nur eine Frage der Zeit gewesen, bis es zur Insolvenz gekommen wäre. „ Unabhängig hiervon besteht auch eine insolvenzrechtliche Überschuldung der Manz AG“, heißt es in der Mitteilung.
In den vergangenen Wochen soll der Vorstand noch „intensive Gespräche mit mehreren Kapitalgebern und Investoren für neues Eigen- bzw. Fremdkapital“ geführt haben. „Mit einem der interessierten Investoren gab es weit fortgeschrittene Gespräche, die jedoch unerwartet von diesem Investor abgebrochen wurden. Damit besteht keine Finanzierungslösung, um den notwendigen Finanzmittelzufluss zur Fortführung der Manz AG außerhalb eines Insolvenzverfahrens abzusichern“, so das Unternehmen. Die Gespräche mit potenziellen Investoren sollen auch während des Insolvenzverfahrens fortgesetzt werden.
Wie Manz im Vorfeld in diese finanzielle Lage geraten ist, wird in der Mitteilung nicht angegeben. Manz kam 2023 auf einen Umsatz von rund 250 Millionen Euro, war aber schon beim vergangenen Jahresabschluss nicht profitabel, sondern schrieb rote Zahlen. Nach eigenen Angaben hatte Manz zuletzt 1.435 Mitarbeitende.
Manz ist auf die Bereiche Automation, Messtechnik, Laserbearbeitung, Nasschemie sowie Rolle-zu-Rolle-Prozesse spezialisiert – also Technologiefelder, die auch in der Batterieproduktion benötigt werden. Manz hat sich unter anderem mit seinen Zellkontaktiersystemen einen Namen gemacht. So hat Manz unter anderem Anlagen für BMWs Pilot-Batteriefertigung in Parsdorf bei München geliefert, 2022 hat sich auch die Daimler Truck AG als Bestandteil einer strategischen Partnerschaft an dem Maschinenbauer beteiligt. Manz wiederum hat sich an dem Batteriehersteller Customcells beteiligt.
Im europäischen Batteriesektor sind nicht alle Projekte so gelaufen, wie sie ursprünglich geplant waren. Sie werden oftmals später oder kleiner realisiert, was wiederum die Fabrikausrüster, die im Vorfeld investiert haben, um für diese Projekte lieferfähig zu sein, unter Druck setzt. So hatte unter anderem auch Britishvolt Ende 2021 Produktionsmaschinen bei Manz bestellt – rund ein Jahr später musste Britishvolt aber Insolvenz anmelden.
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