Tarifstreit: VW zählt wohl eigene MEB-Produktion in Zwickau an

Im Tarifkonflikt bei Volkswagen zeichnet sich laut Insidern eine mögliche Lösung ab, um alle Werke der Marke VW in Deutschland zu erhalten. Dennoch wäre es für das Elektroauto-Werk Zwickau eine Zäsur – Ähnliches zeichnet sich auch bei der Markenikone Golf ab.

Bild: Volkswagen

Wie die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtet, sei das Management bereit, die Werke am Laufen zu halten und Beschäftigungssicherungsvereinbarungen bis 2030 wieder einzuführen, wenn die Arbeitnehmer im Gegenzug auf Bonuszahlungen verzichten. So sollen es mehrere Informanten angegeben haben, die aber nicht näher beschrieben werden.

In dieser Woche war die insgesamt fünfte Verhandlungsrunde zwischen Volkswagen und der IG Metall angesetzt. Beide Seiten hatten im Vorfeld betont, dass man eine Einigung vor Weihnachten anstrebe. Trotz mehrerer Marathon-Verhandlungen gab es aber auch in der aktuellen Runde keinen offiziell bestätigten Durchbruch.

Daher sind die folgenden Punkte, die als Maßnahmen zur Kostensenkung angeblich diskutiert werden, mit Vorsicht zu genießen: Laut dem Bloomberg-Bericht soll die Verlagerung der Produktion des VW Golf nach Mexiko im Raum stehen. Aktuell wird die VW-Ikone im Stammwerk Wolfsburg produziert. Es gibt allerdings noch keine weiteren Informationen, ab wann die Produktion verlagert werden soll. Den Golf VIII gibt es maximal als Plug-in-Hybrid, da das elektrische Kompaktsegment mit dem ID.3 bedient wird. Erst der Nachfolger ID. Golf soll rein elektrisch werden.

Keine Elektro-VW mehr aus Zwickau?

Ausgerechnet die Golf-Produktion aus Deutschland zu verlieren, wäre für die Gewerkschaft und den Betriebsrat ein enormes Entgegenkommen. Das VW-Werk im mexikanischen Puebla baut eigentlich Fahrzeuge mit Fokus auf den nordamerikanischen Markt, gilt aber als schlecht ausgelastet.

Aus Sicht der Elektromobilität relevant ist auch der Punkt, dass die „Produktion von Elektrofahrzeugen der Marke VW in Zwickau“ (im Original: „ending production of VW-branded electric vehicles in Zwickau“) eingestellt werden könnte. Davon wären die Baureihen ID.3, ID.4 und ID.5 betroffen, wobei der ID.4 parallel auch in Emden gebaut wird. Ob auch der ID.3 und ID.5 in ein anderes Werk verlagert werden sollen, ist nicht bekannt.

Zwickau ist ein reines Elektroauto-Werk, das aufgrund der aktuellen Nachfrage nicht voll ausgelastet ist. Erst in der vergangenen Woche wurde bekannt, dass 2025 die Verträge von rund 1.000 befristeten Mitarbeitern nicht verlängert werden und auslaufen. Ende 2023 wurde die Nachtschicht gestrichen, seitdem läuft das Werk nur im Zwei-Schicht-Betrieb.

Mit dem Auslaufen der VW-Produktion in Zwickau sollen Überkapazitäten abgebaut werden, heißt es. Das Werk an sich soll aber erhalten bleiben. Allerdings würden dann nur noch der Audi Q4 e-tron (samt Sportback) und der Cupra Born dort gebaut – und es ist offen, mit welcher Kostenstruktur die Produktion dieser Baureihen weiterlaufen könnte. Über die Vergabe neuer Modelle nach Zwickau gibt es in den aktuellen Berichten keine Angaben. Das als elektrisches Flaggschiff geplante Trinity-Modell soll zwar in Zwickau vom Band laufen, aber wohl erst 2032.

Weder Volkswagen noch die IG Metall wollten sich auf Bloomberg-Anfrage zu den Informationen äußern.

VW hatte im September nicht nur die Beschäftigungssicherung aufgekündigt, sondern auch in Summe drei deutsche Standorte angezählt – ohne aber Namen zu nennen. Bei drei Standorten war aber klar, dass auch die zukunftsträchtige eMobility-Produktion (Autos oder Komponenten) betroffen sein wird. Einen gemeinsamen Vorschlag der IG Metall und des Betriebsrats, unter anderem die nächste Tariferhöhung in einen „Zukunftsfonds“ einzubringen, hatte VW als unzureichend zurückgewiesen. Im Dezember gab es bereits rund um die weiteren Verhandlungsrunden mehrere Warnstreiks. Sollte es zu keiner Einigung kommen, drohen im kommenden Jahr Arbeitsniederlegungen in deutlich größerem Umfang.

bnnbloomberg.ca

2 Kommentare

zu „Tarifstreit: VW zählt wohl eigene MEB-Produktion in Zwickau an“
Björn
19.12.2024 um 13:40
Das wäre echt krass und zeigt welcher Standort die geringste Lobby hat. Ich glaube nicht, dass diese Entscheidung wirtschaftlicher Natur ist.
Ralf
19.12.2024 um 15:15
Das war ja klar An die heilige Kuh Wob trauen sie sich nicht ran Was ist also das Mittel die Ossis abstoßen Wie wäre es mit OS die paar Kisten die da gebaut werden könnten sie in wob bis zum Frühstück bauen Landeslobby lässt grüßen Die Aktien von Niedersachsen sollten an alle vw-Länder verteilt werden Oder Mosel an BYD verkaufen aber dann hätten sie in wob nächstes Jahr ein viel größeres Problem Mfg aus Sachsen

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