E-Flugzeug-Entwickler Vaeridion sammelt 14 Millionen Euro ein

Das Münchner Startup Vaeridion, das ein E-Flugzeug für den Regionalverkehr entwickelt, hat seine Serie-A-Finanzierungsrunde abgeschlossen und dabei 14 Millionen Euro an Eigenkapital erhalten. Das Jungunternehmen wird das Geld nutzen, um „wichtige Mitarbeiter einzustellen und kommerziell zu expandieren“.

Bild: Vaeridion

Die Finanzierungsrunde wurde von dem europäischen Wagniskapitalgeber World Fund angeführt, der sich auf Sektoren mit dem größten Bedarf an emissionsfreien Technologien konzentriert. Da sich die Nachfrage im Luftverkehr bis 2040 voraussichtlich verdoppeln wird und Regionalflüge bis 2035 bis zu 700 Millionen Passagiere pro Jahr befördern könnten, ist die Luftfahrt definitiv einer dieser Sektoren. Zu den weiteren Investoren gehören Project A Ventures, Vsquared Ventures, die frühere Finanzcheck-Führungskraft Andreas Kupke, Schwarz Holding und InnovationQuarter. Hinzu kommen noch 1,4 Millionen Euro an Forschungsgeldern aus Bayern und vom Bund.

Vaeridion arbeitet an einem emissionsfreien elektrischen Kleinflugzeug, das im Jahr 2030 startklar sein soll, „um erschwingliche Regionalflüge in Europa zu ermöglichen“. Der Microliner ist ein elektrisches Starrflügler-Flugzeug, bei dem die Batterien in die Tragflächen integriert sind.  Im Gegensatz zu den elektrischen Senkrechtstarter-Konzepten (eVTOL) von Flugtaxi-Startups wie Lilium oder Volocopter soll der E-Flieger von Vaeridion wie ein gewöhnliches Flugzeug eine konventionelle Start- und Landebahn nutzen. Er wird als Neunsitzer plus Platz für zwei Piloten starten. Vaeridion beziffert die nominale Reichweite auf 400 Kilometer plus Notreserve.

Vaeridion ist nach eigenen Angaben auch das erste E-Aviation-Unternehmen, das einen Pre-Application Contract (PAC) mit der European Union Aviation Safety Agency (EASA) abgeschlossen hat. „Das Unternehmen schreitet nun in enger Zusammenarbeit mit der Regulierungsbehörde entlang eines vordefinierten Zertifizierungsplans voran, lange bevor es die Musterzulassung (TC) beantragt“, erklärt Vaeridion und fügt hinzu, dass dies den „Zertifizierungsprozess nahtloser und sicherer“ macht.

„Unsere neue Finanzierung wird die Entwicklungsbemühungen erheblich beschleunigen und den Weg für zertifizierungskonforme Prototypflüge im Jahr 2027 ebnen, gefolgt von einem ersten kommerziellen Flug im Jahr 2030“, sagte Ivor van Dartel, Mitbegründer und CEO von Vaeridion. Dabei ist der kommerzielle Jungfernflug bereits geplant, wie van Dartel bei Gründerszene sagt: „Vom dänischen Roskilde auf die dänische Insel Læsø“. Die Verbindung zwischen dem Festland und Inseln sei ein besonderer Anspruch für Vaeridion. Es gebe etwa in Skandinavien ganze Regionen, die ohne eine Luftanbindung „komplett abgeschnitten wären“, sagt van Dartel. „Manche Inselbewohner kommen nicht zum Krankenhaus, wenn es kein Inselflugzeug gibt.“

Für die Zukunft erwägt Vaeridion den Bau von noch deutlich größeren E-Flugzeug. „Irgendwann, zum Beispiel im Jahr 2040, könnte man über 30 bis 40 Sitze nachdenken“, so van Dartel bei Gründerszene. Und der Investor World Fund hat sogar Interesse an noch größeren E-Flugzeugen, um damit dem Klimawandel etwas entgegenzusetzen.

vaeridion.com, businessinsider.de (Gründerszene)

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