Eberspächer fertigt verstärkt Thermo-Systeme für E-Busse
Eberspächer ist in Polen bereits etabliert. Seit sieben Jahren produziert die Geschäftssparte Bus & Coach des Unternehmens in Olawa Fahrzeugheizungen für alle Antriebsarten. Ein Teil der dortigen Produktion und 100 Mitarbeiter werden nun in das nahe gelegene Przylesie umziehen, wo die verlagerte Fertigung zusammen mit dem Serien-Start eines neuen Thermomanagement-Systems für E-Busse aus Sicht von Eberspächer einen neuen Standort rechtfertigt. Die Fertigung in Przylesie erstreckt sich auf 12.500 Quadratmetern und soll diesen Monat losgehen.
„Die steigende Nachfrage nach elektrischen Bussen erfordert eine Erweiterung unserer Kapazitäten für Busklimasysteme“, erklärt Jörg Steins, CEO der Eberspächer Gruppe. „Mit rund 30 Prozent mehr Kapazität im Vergleich zum bisherigen Standort sind wir für aktuelle und kommende Aufträge der E-Mobilität bestens aufgestellt.“ Über die nächsten drei bis fünf Jahre solle das Werk Przylesie auf bis zu 150 Mitarbeiter anwachsen.
Zusätzlich zur Fertigung sind an dem neuen Standort Bereiche wie die Produktionsplanung, Auftragsabwicklung, Einkauf und Controlling untergebracht. Der Neubau auf dem Industriegelände 7R Park Przylesie ist dabei nur zwei Kilometer vom Autobahnkreuz A4/E40 entfernt. Und: Der Betrieb des Werks soll dank der Integration von Photovoltaik und einem Heiz- und Kühlsystem auf Basis von Wärmepumpen sehr CO₂-emissionsarm ausfallen.
Eberspächer präzisiert, dass zusätzlich zu den aus Olawa umgezogenen Linien, zwei neue Produktionslinien entstehen, auf denen ab Januar 2025 das Thermomanagement-System AC138 EVO gebaut wird. „Die AC138 EVO mit ihrer patentierten Umkehr des Luftkreislaufes ist unser hochtechnologisches und marktbestimmendes Spitzenprodukt für die Elektromobilität“, so Oliver Wels, Executive Vice President der Business Unit Bus and Coach. Die insbesondere für hybrid- und batterieelektrische Busse entwickelte Wärmepumpe überzeuge mit geringer Systemkomplexität und hoher Energieeffizienz. Die Lösung wird mit dem klimafreundlichen CO2-Kältemittel R744 eingeführt.
Klar ist aber auch: Wie für viele Autozulieferer ist für Eberspächer die Antriebswende ein Kraftakt mit vielen Unbekannten. Das wurde Anfang des Jahres offensichtlich, als Eberspächer sein für die Produktion von Hochvoltheizungen vorgesehenes neues Werk in Bulgarien noch vor der Eröffnung an die GG Group aus Österreich verkaufte. Als Grund nannte das Unternehmen eine geringere Nachfrage als angenommen. Eine Firmensprecherin von Eberspächer begründete den Schritt gegenüber der „Wirtschaftswoche“ damals damit, dass sich „das avisierte Wachstum der E-Mobilität in Europa“ verzögere. Dies habe zur Folge, „dass die von unseren Kunden geplanten Volumen für Hochvoltheizungen und die dazugehörigen Steuereinheiten zwischenzeitlich aus den bestehenden Standorten der Business Units beliefert werden können“.
Eberspächer hatte als Standort für das neue Werk die bulgarische Stadt Ruse gewählt und im April 2023 mit dem Bau begonnen. Der Verkauf erfolgte nicht einmal ein Jahr später. Ganz zurückgezogen hat sich Eberspächer aus der Stadt unterdessen nicht: Im Januar 2023 hatte das Unternehmen angesichts der seinerzeit hohen Nachfrage eine „Interims-Produktionsstätte“ mit rund 100 Angestellten in Ruse in Betrieb genommen. Diese ist nun zum regulären Werk geworden, da sie „gut ausgelastet ist und das geplante Wachstum abdecken kann“, so Eberspächer im Januar gegenüber der „Wirtschaftswoche“.
eberspaecher.com
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