Norwegen erreicht 89 Prozent Elektroauto-Anteil in 2024
Im Dezember kamen 11.668 neue Elektroautos auf die Straße, wie die norwegische Straßeninformationsbehörde OFV mitteilt. Gegenüber dem Dezember 2023 bedeutet das ein Plus von 30,3 Prozent. Im Gesamtjahr waren es 114.409 neue Elektroautos, ein Plus von 9,4 Prozent. Da die OFV insgesamt 128.691 Neuzulassungen registriert hat, entspricht das einer E-Auto-Quote von 88,9 Prozent des Neuwagenmarkts. 2023 waren es noch 82,4 Prozent.
Im Dezember lag der Anteil emissionsfreier Pkw mit 85,5 Prozent etwas unter dem Jahresschnitt, in den Vormonaten waren auch Ergebnisse von mehr als 90 Prozent keine Seltenheit – im November waren es etwa 93,6 Prozent. Wichtig: Ein oft beschriebenes „Verbrenner-Verbot“ ab 2025 in Norwegen gibt es nicht, sondern es ist das politische Ziel, bei Neuwagen einen E-Auto-Anteil von 100 Prozent zu erreichen. Somit hält auch die OFV fest, dass „das Ziel für 2025 nicht erreicht wurde“, aber auch „kein anderes Land annähernd an einen so hohen Anteil an Elektroautos“ herankomme.
„Die Zahlen und der Anstieg des Anteils zeigen, dass es schwierig sein kann, die endgültigen Prozentsätze zur Erreichung des Ziels für 2025 zu erreichen“, sagt OFV-Direktor Øyvind Solberg Thorsen. Es sei eine klare Botschaft an die Regierung, dass es absolut notwendig sei, Anreize aufrechtzuerhalten, die Vorteile für den Kauf von Elektroautos bieten, wenn die Regierung das selbstgesteckte Ziel erreichen wolle. Dazu zählt etwa die Mehrwertsteuer-Befreiung für Elektroautos in Kombination mit höheren Steuern für neue Verbrenner-Pkw ab dem 1. April 2025.
Diese Anreize zeigen bereits Wirkung: 2023 waren die Benzin-Plug-in-Hybride mit 7,9 Prozent Marktanteil die zweitstärkste Antriebsart nach den BEV (82,4 Prozent). 2024 sind die PHEV-Verkäufe auf nur noch 2,7 Prozent Marktanteil gesunken, was noch Platz 3 bedeutet. Die Benzin-Vollhybride liegen mit 5,3 Prozent (2023: 6,0 %) noch vor den PHEV. Plug-in-Hybride mit Dieselmotor (nur 17 Neuzulassungen) sowie reine Diesel (2,3 %) und Benziner (0,8 %) spielen ebenfalls nur eine untergeordnete Rolle. Das gilt auch für Brennstoffzellenfahrzeuge, auch wenn die OFV hier ein Wachstum um 350 Prozent verzeichnet hat. Allerdings sind die FCEV-Neuzulassungen nur von zwei Fahrzeugen in 2023 auf neun Einheiten gestiegen.
Im Dezember waren die Marktanteile leicht anders, die 11.668 E-Autos von insgesamt 13.652 Neuzulassungen bedeuten den erwähnten Anteil von 85,5 Prozent. Hinzu kamen 993 Vollhybride (7,3 Prozent Marktanteil) und 593 Plug-in-Hybride – letztgenannte lagen im Dezember fast 70 Prozent unter dem Vorjahr und erreichen noch 4,3 Prozent Marktanteil. 327 neue Diesel (2,4 %) und 71 neue Benziner (0,5 %) kamen noch hinzu.
Die hohen E-Auto-Marktanteile spiegeln sich natürlich auch im Ranking der gefragtesten Modelle wider. Hier liegt – wie in den Vorjahren – das Tesla Model Y mit deutlichem Abstand vorne. Auf das E-SUV entfielen 16.858 Neuzulassungen, was alleine einem Anteil von 13,1 Prozent entspricht – also mehr als alle Nicht-Elektroautos zusammen. Dennoch muss erwähnt werden, dass das Model Y im Vergleich zu 2023 (23.088 Neuzulassungen und 18,2 Prozent Marktanteil) im vergangenen Jahr etwas verloren hat.
Dafür war das Model 3 mit dem Highland-Facelift wieder gefragter – mit 7.264 Neuzulassungen und 5,6 Prozent Marktanteil liegt Teslas kleine E-Limousine im norwegischen Modell-Ranking auf Rang 2. Das war aber extrem knapp, denn die IFV listet gleich drei Modelle mit 5,6 Prozent Marktanteil: Der neue Volvo EX30 liegt mit 7.229 Neuzulassungen nur knapp dahinter und feiert ein gelungenes Debüt in Norwegen. Der VW ID.4 verpasst das Podium nur um sieben Fahrzeuge, mit 7.222 Neuzulassungen landet das deutsche E-SUV auf Rang 4. Mit dem Toyota bZ4X (6.007), dem Skoda Enyaq (4.610), Nissan Ariya (3.772) und VW ID.3 (3.634) folgen weitere Modelle, die ausschließlich rein elektrisch angetrieben werden. Nur dem Toyota Yaris gelingt als Hybrid-Modell mit 3.523 Neuzulassungen ein Platz in den Top Ten, knapp vor dem Audi Q4 e-tron (3.449). Das heißt auch, dass drei MEB-SUV aus dem Volkswagen-Konzern in den Top Ten liegen. Rechnet man die Zulassungen des ID.4, Enyaq und Q4 e-tron zusammen, ergibt sich mit 15.281 Einheiten fast eine ähnlich hohe Nachfrage wie beim Model Y.
Mit dem breiteren Modellangebot kann der VW-Konzern mit 27.557 Neuzulassungen sogar Tesla überholen – allerdings nur aus Konzernsicht. Beim Marken-Ranking liegt Tesla mit 24.259 Verkäufen in Norwegen vorne, vor der Marke VW mit 14.000 Neuzulassungen. VW konnte sein Ergebnis leicht steigern (2023: 13.704), Tesla lag hingegen etwas unter dem Jahr 2023 mit damals 25.408 Verkäufen. Auf Platz 3 im Marken-Ranking mit 13.678 Verkäufen liegt Toyota, knapp die Hälfte davon entfiel aber auf den elektrischen bZ4X.
Kurz noch der Blick auf die weiteren deutschen Marken: BMW landet mit 6.952 Verkäufen auf Rang 5, Audi mit 5.501 Einheiten auf Rang 8. Mercedes verpasst als Elfter die Top Ten mit 4.021 Neuwagen knapp, Porsche konnte sein 2023er Ergebnis fast verdreifachen und landet mit 1.523 Neuzulassungen auf Rang 18. Die chinesischen Hersteller gewinnen langsam in Norwegen an Relevanz: MG, BYD und Xpeng konnten ihre Ergebnisse aus 2023 allesamt übertreffen und im Falle von MG sogar erstmals in die Top Ten vorstoßen.
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