Shell Recharge will in den USA keine Software mehr für Ladegeräte Dritter anbieten
Bei Shell Sky handelt es sich um eine Cloud-basierte Software für die Verwaltung von Ladestationen, auch Charge Point Management System (CPMS) oder Charging Station Management System (CSMS) genannt. Sky wurde ursprünglich von dem Software-Startup Greenlots entwickelt, das Shell im Jahr 2019 übernommen hat. Greenlots Anfang 2022 genauso wie die ebenfalls von Shell übernommene Firma NewMotion in Shell Recharge umbenannt.
Shell Recharge wird die Ladestationen von Drittanbietern nur noch bis zum 30. April betreuen. Danach wird die Sky-Software abgeschaltet, und die Aufkleber von Shell Recharge Solutions sollen von den Ladestationen entfernt werden. Glück im Unglück für die bisherigen Kunden: Shell Sky ist hardwareunabhängig und nutzt OCPP, ein offenes Protokoll für den Anschluss und die Verwaltung von Ladestationen. Das bedeutet, dass Ladestationen, die die Software von Shell Sky nutzen, zu anderen OCPP-kompatiblen Softwareanbietern migriert werden können, entweder per Fernzugriff oder vor Ort. Offenbar empfiehlt Shell seinen Software-Kunden auch alternative Lösungen, denn in einer Mail an einen Kunden, aus der das US-Blog Electrek berichtet, heißt es: „Shell hat Vereinbarungen mit drei CPMS-Anbietern (Charge Point Management System) getroffen und würde diese Unternehmen bei Interesse gerne vorstellen.“
In derselben Mail heißt es auch, Shell Recharge wolle „unsere Investitionen dort konzentrieren, wo wir einen Wettbewerbsvorteil haben“. Entsprechend will sich Shell darauf, in das Shell-eigene öffentliche Ladenetzwerk zu investieren, das aktuell bereits aus mehr als 70.000 Ladestationen weltweit besteht.
ChargeLab, das vor kurzem die Migration von mehr als 1.400 JuiceBox EV-Ladegeräten abgeschlossen hat, hat bereits Unterstützung für Kunden von Shell Sky angekündigt, die nach einem neuen Lademanagementsystem suchen. Pulse Energy bietet ebenfalls Migrationsunterstützung für EV-Ladestationen in der Nachbarschaft mit Shell Sky Software an.
„Wir begrüßen die Entscheidung von Shell, die Kunden mindestens 90 Tage vor der Abschaltung der Software zu informieren“, sagte Shaun Stewart, Präsident von ChargeLab. „Gleichzeitig ist dies ein kurzes Zeitfenster, um die notwendigen Schritte für die Migration zu einem neuen Back-End abzuschließen. Wir ermutigen Kunden, die Shell Sky nutzen, sich so bald wie möglich mit uns in Verbindung zu setzen, um den Migrationsprozess zu beginnen.“
Auf der Grundlage der Erfahrungen, die das Unternehmen bei der jüngsten Migration von Enel X Way gemacht hat, bietet ChargeLab einen schlüsselfertigen Migrationsservice für Shell-Recharge-Kunden an. Dazu gehören eine neue Software, die den Fähigkeiten von Shell Sky entspricht, ein 24/7-Support für E-Fahrer und bei Bedarf Migrationsunterstützung vor Ort.
Shell strukturiert sein Ladegeschäft derzeit auch anderweitig um: Die niederländische Firma 50five soll die Verantwortung für die Ladegeräte von Shell Recharge Solutions zu Hause und am Arbeitsplatz übernehmen – in insgesamt sechs Märkten, darunter auch Deutschland.
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