Ebusco baut über 100 Stellen ab
Wie das Unternehmen Ende Dezember mitteilte, wurde bereits ein Antrag bei der niederländischen Arbeitnehmerversicherungsagentur (UWV) eingereicht und die Gewerkschaften über seine Absichten informiert. Die Umstrukturierung soll demnach größtenteils im ersten Quartal 2025 durchgeführt werden – inklusive eines Sozialplans für die betroffenen Mitarbeiter. „Ebusco ist bestrebt, in dieser schwierigen Zeit so weit wie möglich ein Gleichgewicht zwischen schneller Entscheidungsfindung und kontinuierlicher Betreuung seiner Mitarbeiter zu finden“, heißt es in der Mitteilung.
Die Änderungen sollen darauf abzielen, „die Organisation im Einklang mit dem zuvor angekündigten Turnaround-Plan und der Umstellung auf das Original Equipment Designer (OED)-Modell zu optimieren“. Sprich: Ebusco will die eigene Produktion rationalisieren (aber nicht vollständig einstellen) und den Fokus künftig auf die Entwicklung von E-Bussen legen. Diese können, müssen aber nicht, weiter im eigenen Unternehmen gebaut werden. Daher sind von den rund 100 gestrichenen Stellen vor allem die Bereiche Produktion und Lager betroffen.
„Obwohl diese Entscheidung für die betroffenen Mitarbeiter schwierig ist, ist sie ein notwendiger Schritt, um die finanzielle Leistung von Ebusco zu verbessern“, sagt CEO Christian Schreyer zu dem Stellenabbau. „Die Reduzierung der Eigenproduktion in den Niederlanden ist ein wichtiger Teil unserer Strategie und diese Maßnahmen zielen darauf ab, das Unternehmen auf die richtige Größe zu bringen und Ebuscos Kernstärken in den Bereichen Vertrieb, Design und Technik zu stärken.“
Hierarchie-Ebene im Top-Management gestrichen
Es sei zunächst geplant gewesen, die Anpassung der Kapazitäten (und damit der benötigten Mitarbeiter) über einen längeren Zeitraum zu verteilen, wie Schreyer angibt. Man habe sich aber entschieden, „den Prozess zu beschleunigen und innerhalb eines kürzeren Zeitrahmens Klarheit zu schaffen“.
Bereits Mitte Dezember hatte Ebusco auch im Top-Management Einschnitte verkündet und eine komplette Hierarchie-Ebene gestrichen. Das Executive Committee wurde aufgelöst, das Unternehmen wird inzwischen direkt aus dem Management Board geleitet. „Ebusco ist zu dem Schluss gekommen, dass seine Organisation effizienter geführt werden kann und wird daher seine Organisationsstruktur entsprechend anpassen“, so das Unternehmen.
Das heißt konkret: Die Rollen des Chief Technology Officers (CTO), Chief Human Resources Officer (CHRO) und des Chief Commercial Officer (CCO) fallen weg. Die Personal-Verantwortung des CHRO übernimmt Christian Schreyer zusätzlich. In der neuen Struktur kommt dem Chief Operating Officer (COO) eine wichtige Stellung zu, da er „voll verantwortlich für die Kernprozesse der Organisation vom Busverkauf über die Entwicklung und Produktion bis hin zum Kundendienst“ ist. „Dies führt zu klareren, zuverlässigeren Prozessen und Verantwortlichkeiten und letztlich zu einer stärkeren Zusammenarbeit mit allen Partnern entlang der gesamten Wertschöpfungskette“, teilt Ebusco mit.
Diese zentrale Rolle wird aber nicht vom bisherigen COO Roald Dogge übernommen. Man habe „einvernehmlich vereinbart, dass die Rolle des COO in der neuen OED-Struktur andere Kompetenzen erfordert“, so das Unternehmen. Dogge ist daher zum Jahreswechsel ausgeschieden. Auf ihn soll Michel van Maanen folgen, der früher bereits COO und CCO von Ebusco war und seit Anfang 2024 wieder für das Unternehmen tätig ist – derzeit als Transformation Director. Vor seinem erneuten Wechsel zu Ebusco war van Maanen CEO des australischen E-Transporter-Unternehmens Nexport, „wo er erfolgreich ein Auftragsfertigungsmodell leitete, das dem von Ebusco implementierten Modell ähnelt“.
Ebusco hatte im ersten Halbjahr einen EBITDA-Verlust von über 60 Millionen Euro verzeichnet und konnte in diesem Zeitraum nur 98 E-Busse ausliefern – obwohl über 1.600 Fahrzeuge in den Orderbüchern standen. Aufgrund verspäteter Lieferungen hatten einige Kunden ihre Bestellungen wieder storniert. Anfang September kam es dann zum Chefwechsel, als Mitgründer und Co-CEO Peter Bijvelds zur Seite trat und der gebürtige Deutsche Schreyer als alleiniger CEO übernahm. Im November konnte Ebusco eine wichtige Kapitalerhöhung abschließen, um das Unternehmen weiter zu sanieren.
ebusco.com (Stellenstreichungen), ebusco.com (Management-Struktur)
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