USA ändern E-Auto-Förderliste: Hyundai drin, VW raus

Das US-Energieministerium hat zum 1. Januar 2025 seine Liste der förderfähigen Fahrzeuge aktualisiert: Elektromodelle des Hyundai-Konzerns sind jetzt für die volle Steuergutschrift qualifiziert, selbst Teslas Cybertruck wird nun subventioniert. Der VW ID.4 sowie Modelle von Rivian, Jeep, Audi und Nissan fallen dagegen aus der Förderung.

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Bild: Hyundai

Die Liste der förderfähigen Fahrzeuge ist in den USA deutlich geschrumpft: von zuletzt 49 auf 25 Modelle bzw. Modellversionen. Nicht mehr gelistet wird beispielsweise der VW ID.4, der seine volle Steuergutschrift in Höhe von 7.500 Dollar verliert. Auch Modelle von Stellantis und Nissan, für die es vorher bis zu 3.750 Dollar gab, sind künftig nicht mehr förderfähig. Ebenso verschwunden sind die Rivian-Fahrzeuge R1T und R1S, die in verschiedenen Ausprägungen allein zwölf der 49 Positionen in der 2024er Liste einnahmen.

Und: Von sieben im vergangenen Jahr noch förderfähigen Plug-in-Hybriden ist in der aktualisierten Liste nur noch einer übrig: der Chrysler Pacifica Minivan. Teils werden die aus der Förderung gefallenen Modelle schlicht nicht mehr gefertigt (etwa der Chevrolet Bolt), oder sie wurden stark überarbeitet (etwa die Rivians). Teils erfüllen sie aber schlicht die sich verschärfenden Anforderungen nicht mehr, die die Regierung unter dem Banner ihres Inflation Reduction Act (IRA) zum Schutz der amerikanischen Wirtschaft fixiert hat. Bei den Kriterien geht es etwa um den Ursprung von Batteriekomponenten und -rohstoffen.

Zu den neu in die Förderung aufgenommen Modellen gehören fünf Baureihen aus der Hyundai-Gruppe – konkret der Hyundai Ioniq 5, der Hyundai Ioniq 9, der Kia EV6, der Kia EV9 und der Genesis Electrified G70. Sie erhalten erstmals seit Einführung des IRA eine Steuervergünstigung, und zwar in voller Höhe von 7.500 Dollar. Hintergrund ist, dass Hyundai im Oktober die Produktion in seiner neu errichteten Metaplant America (HMGMA) in Georgia aufgenommen hat. Die nun qualifizierten Kias laufen mittlerweile in in West Point, ebenfalls in Georgia, vom Band. Der Genesis-Stromer wird im Hyundai-Werk in Montgomery im US-Bundesstaat Alabama gebaut.

In der Tesla-Palette ist neben dem Model 3 und dem Model Y nun obendrein der Cybertruck in voller Höhe förderfähig. Denn er bleibt in seinen Einstiegsversionen knapp unter der für die Steuererleichterung relevanten Preisgrenze von 80.000 US-Dollar. Die bisher vor allem vermarktete Foundation Series-Version des Cybertruck war und bleibt dagegen von der Förderung ausgeschlossen. Offiziell werden die günstigeren Cybertrucks seit Oktober 2024 ausgeliefert. Laut dem Portal Electrek ist nicht klar, warum der Cybertruck dennoch erst jetzt qualifiziert ist. „Der Cybertruck ist das einzige Fahrzeug von Tesla, das die selbst hergestellten Batteriezellen des Herstellers verwendet. Es ist möglich, dass Tesla Zeit brauchte, um die Zulassung für diese Zellen zu erhalten“, spekuliert das Portal.

Wie lange die neue Liste Bestand hat, ist derweil völlig unklar. Denn unter der neuen Trump-Regierung, die noch diesen Monat ihre Arbeit aufnimmt, könnte die Steuergutschrift für Elektrofahrzeuge gänzlich abgeschafft werden. Denn: Der designierte Präsident Donald Trump hatte im Wahlkampf stets wiederholt, Präsident Joe Bidens „EV-Mandat“ zu beenden. Ohne die Zustimmung des Kongresses kann Trump die Abschaffung allerdings nicht durchsetzen. Deshalb ist unklar, wie schnell die potenzielle Streichung der Förderung vollzogen werden könnte bzw. ob die neue Regierung ein abruptes oder sukzessives Auslaufen des Anreizes anstrebt.

Fakt ist: Aktuell wird die Förderung gewährt – und zwar vor allem auf die gelisteten förderfähigen Fahrzeuge, aber es gibt weiter eine Hintertür für ausländische Hersteller – über Leasinggesellschaften. Demnach erhalten auch Modelle, die nicht in Nordamerika montiert wurden, die Steuergutschrift – aber nur, wenn diese geleast und gewerblich genutzt werden.

Diese Regelung fungiert seit 2023 als geduldetes Schlupfloch: Werden die Fahrzeuge ausländischer Hersteller von Leasinggesellschaften gekauft und dann weiter verleast, können sie als „Commercial Vehicle“ deklariert werden. Und das selbst dann, wenn sie von Endverbrauchern genutzt werden und nicht als Nutzfahrzeug im eigentlichen Sinne. Mit der Steuergutschrift, die in diesem Fall an die Leasinggesellschaft gehen, werden dann die Monatsraten für die Endverbraucher gesenkt. Da die Vorgaben bei der Steuergutschrift für „Commercial Vehicles“ derzeit weniger strenge Kriterien hinsichtlich der Montage und der Fahrzeuge und Batterien vorsehen, könnten hier auch in Europa oder Asien montierte Fahrzeuge gefördert werden.

fueleconomy.gov (Liste) via electrek.co, electrek.co (Cybertruck), bnnbloomberg.ca

8 Kommentare

zu „USA ändern E-Auto-Förderliste: Hyundai drin, VW raus“
Barissimo
06.01.2025 um 12:30
Gönne ich VW vom ganzen Herzen
SHausSTA
07.01.2025 um 07:22
Deinen Ärger über die Betrügereien von VW kann ich verstehen. Aber sollen Tausende VW-Mitarbeiter, die damit nichts zu tun hatten, ihren Job verlieren? Sollen statt dessen ausländische Konzerne, die teilweise mit unfairen Methoden arbeiten, das Geschäft übernehmen?
MWF
07.01.2025 um 07:43
Hier rächt sich die Überheblichkeit der deutschen OEMs. "Ein BEV wird sich nicht durchsetzen, einen Verbrenner werden wir auch in 20 Jahren noch bauen." Sicher, in einigen Nischenmärkten vorstellbar. Nun hilft auch kein Feenstaub oder Gewerkschaften mehr vor der brutalen Realität.
erFahrer
07.01.2025 um 07:49
Danke für die guten Hintergrund-Infos. Demnach hat due Finanzwelt ihre Umsätze nicht nur retten können mit diesen Schlupfloch. Die OEM sind diesen nun ein wenig ausgeliefert. Gilt das auch für die Fahrzeuge aus China? Was die Preise für die Nutzer angeht hmmm, wer hier wohl den größten Vorteil einbehält?

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