Sony-Honda-Allianz preist E-Limousine Afeela 1 bei 90.000 Dollar ein
Genau vor zwei Jahren rückte Sony Honda Mobility (SHM) die erste Studie seiner E-Limousine auf der CES in Las Vegas ins Rampenlicht. Bei Sony Honda Mobility handelt es sich um das Elektroauto-Joint-Venture zwischen den beiden japanischen Konzernen, die Fahrzeuge selbst werden unter der Marke Afeela vermarktet. Nun verpasst SHM seinem Debütmodell also ein Preisschild. In den USA wird der Stromer ab 89.900 US-Dollar auf den Markt kommen – ein stattlicher Preis, bedenkt man, dass in den USA etwa das Tesla Model S Plaid ab 95.000 USD winkt. Eine Förderung gibt es in diesen Preisregionen nicht mehr, Zuschüsse sind in den USA nur bis zu einem maximalen Fahrzeugpreis von 80.000 Dollar möglich.
Wie das neue Modell der Honda-Sony-Allianz ankommt, wird sich bald zeigen: Der Verkaufsstart für den Afeela 1 ist offiziellen Angaben zufolge noch in diesem Jahr in Kalifornien geplant, die Auslieferungen sollen Mitte 2026 beginnen. Auch in Japan will SHM mit dem Einser noch im Jahr 2026 debütieren.
Zur diesjährigen CES nennt das Joint Venture nun auch erstmals technische Daten. So fährt der Afeela 1 als Allradler mit zwei 180-kW-Motoren vor und kombiniert diese Aggregate mit einem 91-kWh-Lithium-Ionen-Akku, der per NACS-Stecker mit 150 kW (DC) bzw. 11 kW (AC) geladen werden kann. Die Reichweite beziffert SHM auf 300 Meilen bzw. 480 Kilometer nach EPA. Früheren Angaben zufolge basiert der Afeela 1 auf Hondas künftiger E-Auto-Plattform e:Architecture, die der Autobauer in der zweiten Hälfte des Jahrzehnts einführen will.
Zur Auswahl stehen soll die 4,9 Meter lange, 1,9 Meter breite und 1,46 Meter hohe E-Limousine in zwei Ausstattungen: Origin und Signature, wobei letztere unter anderem mit Aufwertungen wie 21-Zoll-Rädern und einem Entertainment-System in der zweiten Sitzreihe aufwartet. Zum Anfang wird nur diese höherwertige Ausstattung ab 102.900 Dollar erhältlich sein, erst 2027 soll dann auch der Afeela 1 Origin ab 89.900 US-Dollar folgen.
Produziert wird der Afeela 1 in den USA in einem bestehenden Honda-Werk in Ohio. Der US-Markt steht beim Launch denn auch im Zentrum. So ist schon länger bekannt, dass die Elektro-Limousine von Anfang an mit dem NACS als Ladestandard auf den Markt kommen wird. Afeela wird damit der erste Autobauer sein, der NACS-Fahrzeuge auch in Japan vertreibt, aber bei weitem nicht der erste japanische Hersteller mit NACS: Toyota, Nissan, Honda, Subaru und Mazda haben den Umstieg bereits angekündigt – aber eben nur für die in Nordamerika verkauften Modelle.
Wir erinnern uns. Das Joint Venture von Sony und Honda wurde im Oktober 2022 offiziell vorgestellt – wobei der Name Sony Honda Mobility bereits seit Sommer 2022 feststand. Das in Tokio ansässige Unternehmen wird von beiden Partnern je zur Hälfte gehalten und wurde mit einem anfänglichen Kapital von 10 Milliarden Yen (rund 70 Millionen Euro) ausgestattet. Großen Wert legt SHM auf die Stoßrichtung, in seinen künftigen Fahrzeugen Mobilität und Unterhaltung zu verschmelzen. Man wolle „einen neuen Mobilitäts-Lifestyle schaffen und als Mobility Tech Company den Mobilitätsbereich revolutionieren“, äußerte Yasuhide Mizuno, CEO des neuen Joint Ventures, jüngst. Geplant ist etwa, im Auto reale und virtuelle Welten zu integrieren. „Unser Ziel ist es, eine intuitive Navigation durch Augmented Reality (AR) mit unserer Sensortechnologie zu ermöglichen“, so Mizuno. Dazu hat SHM eine Entwicklungszusammenarbeit mit Epic Games gestartet. Als Chipzulieferer und ebenfalls als strategischer Entwicklungspartner fungiert Qualcomm.
Vorbereitet werden sollen die Afeela-Fahrzeuge auch auf die Ära des autonomen Fahrens. Das firmeneigenen Fahrerassistenzsystem setzt sich aus 40 Sensoren („Kameras, LiDAR, Radar, Ultraschallsensoren“) und einem Computer mit 800 TOPS Rechenleistung zusammen. Allerdings werden einige Funktionen künftig kostenpflichtig sein. Für die ersten drei Jahre wirbt SHM immerhin mit einem Gratis- Abo für u.a. intelligente Fahrfunktionen, einen „Personal Agent“ und Unterhaltungsangeboten.
Übrigens: Nach Nordamerika und Japan dürfte der Afeela 1 auch in Europa angeboten werden. Das Portal „Autocar“ berichtete vor einem Jahr unter Berufung auf CEO Mizuno, dass die E-Limousine zu gegebener Zeit auch in Europa auf den Markt kommen soll.
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