May Mobility bekommt Mini-Elektrobusse aus Italien

Das US-Startup May Mobility, das BMW und Toyota zu seinen Investoren zählt, hat auf der CES in Las Vegas eine Partnerschaft mit dem italienischen Bushersteller Tecnobus bekanntgegeben, um autonome Mini-Elektrobusse in seine Flotte zu bekommen. Diese sollen ab Ende 2026 eingesetzt werden.

Bild: May Mobility

Bei May Mobility handelt es sich um ein Technologieunternehmen mit einer eigenen Software und Hardware für autonomes Fahren. Mit dieser Technologie hat May Mobility bereits 40 Fahrzeuge des von Toyota für den US-Markt entwickelten Minivans Sienna ausgerüstet. Die Fahrzeuge nutzt May Mobility, um autonome Shuttledienste sowohl auf Abruf (on demand) als auch im Linienverkehr einzusetzen.

Solche Fahrdienste werden von May Mobility bereits an seinem Stammsitz in Ann Arbor im US-Bundesstaat Michigan angeboten, zudem gibt es Fahrdienste in weiteren sechs US-Städten (teilweise mit Sicherheitsfahrer an Bord und teilweise ohne) sowie auch drei Projekte in Japan. Zugleich ist May Mobility aktuell eines von nur drei Unternehmen, das in den USA fahrerlose Fahrdienste anbietet – die anderen sind das schon länger etablierte Google-Schwesterunternehmen Waymo sowie die Amazon-Tochter Zoox, die ihre Dienste gerade ausrollt. Derweil hat General Motors seine Robotaxi-Tochter Cruise beerdigt.

Die neue Partnerschaft mit Tecnobus aus Italien zielt nun darauf ab, in den Fahrdiensten von May Mobility deutlich größere Fahrzeuge zum Einsatz zu bringen, denn der Toyota Sienna hat nur wenige nutzbare Plätze. Im Rahmen der Kooperation will May Mobility die Mini-Elektrobusse von Tecnobus, die Platz für bis zu 30 Passagiere bieten, fit für autonomes Fahren machen.

„Unsere Partnerschaft mit Tecnobus zeigt, dass wir es ernst meinen mit der Ausweitung des Transitverkehrs und der Verringerung der Verkehrsüberlastung in den Städten“, sagte Edwin Olson, CEO und Gründer von May Mobility. „Sie ist ein gutes Beispiel dafür, wie es für das Wachstum unseres Unternehmens von Vorteil sein kann, wenn wir etwas für Gemeinden tun.“

Tecnobus ist ein wahrer Pionier der Elektromobilität und hat bereits 1988 (!) die erste Version seines elektrischen Minibusses namens Gulliver präsentiert, der 1994 erstmals in eine ÖPNV-Flotte aufgenommen wurde. Das Modell verfügt heute über austauschbare Akkus mit einer Kapazität von 71,2 kWh, die Reichweite liegt bei 200 Kilometern und die Höchstgeschwindigkeit bei 55 km/h. Das Fahrzeug ist nur 5,32 Meter lang.

„Die Zusammenarbeit mit May Mobility kombiniert das Fachwissen von Tecnobus im Bereich der Elektromobilität mit der hochmodernen autonomen Mobilität von May Mobility, um eine transformative Lösung für den Nahverkehr zu schaffen. Diese neue Plattform stellt eine bedeutende Entwicklung dar, die perfekt mit den Werten der Nachhaltigkeit, Zuverlässigkeit und Vision übereinstimmt, die Tecnobus seit über 30 Jahren vertritt, indem sie unsere Expertise in der Elektromobilität mit der technologischen Führerschaft von May Mobility im Bereich des autonomen Fahrens verbindet“, sagte Paolo Marini, CEO von Tecnobus.

Die ersten autonomen Kleinbusse von Tecnobus, die die patentierte KI-Technologie namens Multi-Policy-Decision-Making (MPDM) von May Mobility nutzen, sollen voraussichtlich in der ersten Hälfte des Jahres 2026 straßentauglich sein und sollen noch im selben Jahr in Betrieb genommen werden.

Wie viele Minibusse May Mobility von Tecnobus beziehen will, ist aktuell unbekannt. Die Fahrzeuge will das Unternehmen parallel zu den Toyota Siennas in seine Flotte integrieren. Mit dieser Erweiterung der Flotte will das Unternehmen ein breiteres Spektrum an Mobilitätsanwendungen bedienen, von Ride-Hailing-Diensten bis hin zu Transitdiensten mit hoher Kapazität.

Die Partnerschaft mit Tecnobus soll May Mobility auch eine Expansion in neue internationale Märkte ermöglichen, die von der Tecnobus-Muttergesellschaft Icap Group und ihrer seit 30 Jahren bestehenden Infrastruktur in 27 Ländern mit über 1.200 Standorten unterstützt werden soll. So sind die E-Busse von Tecnobus bereits in Europa und Kanada homologisiert, was mögliche Märkte für May Mobility wären.

May Mobility wurde 2017 gegründet. Bereits 2018 beteiligten sich BMW und Toyota an der Seed-Finanzierung von May Mobility. Bis zur letzten Finanzierungsrunde Ende 2023 sammelte May Mobility rund 300 Millionen Dollar von Investoren ein. Das Unternehmen hält seine Kostenstruktur schlank, in dem es nicht selbst als Robotaxi-Betreiber auftritt, sondern langfristige Verträge als Transportdienstleister zum Beispiel mit Gemeinden oder Unternehmen abschließt.

maymobility.com, carscoops.com

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