Northvolt-Eigner stimmen für Sanierung
Die Abstimmung bei dem Aktionärstreffen am Mittwoch in Stockholm galt als wichtige Richtungsentscheidung für die Zukunft von Northvolt. Hätten sich die Anteilseigner für eine Liquidierung ausgesprochen, hätten sie womöglich aus dem Verkauf von Anlagen und geistigem Eigentum noch einen Teil ihres Investments zurückerhalten können. Mit dem Votum der Eigentümer ist klar, dass die Umstrukturierung, die aufgrund der Chapter-11-Insolvenz nach US-Recht von einem amerikanischen Gericht überwacht wird, fortgesetzt werden soll.
„Das ist ein positives Ergebnis, das die Unterstützung unserer Aktionäre demonstriert“, zitiert Reuters aus einer Stellungnahme von Northvolt – im Pressebereich des Unternehmens ist diese Stellungnahme noch nicht veröffentlicht. „Northvolt macht Fortschritte im Sanierungsprozess, fährt die Produktion hoch und setzt seinen Umbau um.“
Wie Reuters weiter schreibt, sind schwedische Unternehmen gesetzlich dazu verpflichtet, „eine Vollmacht der Aktionäre zur Fortführung ihrer Geschäftstätigkeit einzuholen, wenn der Wert ihres Eigenkapitals schätzungsweise auf weniger als die Hälfte ihres eingetragenen Aktienkapitals gefallen ist“. Northvolt AB ist in Schweden registriert, auch wenn das Insolvenzverfahren nach US-Recht läuft.
Bei Northvolt kamen mehrere Faktoren zusammen: Das Hochfahren der Produktion in Skelleftea war lange Zeit hinter dem Plan, die schlecht ausgelastete Produktion hat Geld gekostet, das aufgrund der Liefermengen nicht wie vorgesehen erwirtschaftet wird. Zugleich hat sich die Lage bei großen Anteilseignern von Northvolt verschlechtert, weshalb eine nötige Finanzierung nicht zustande kam. Daher hatten die Schweden im November Insolvenz nach Chapter 11 angemeldet und CEO Peter Carlsson trat zurück.
Seitdem liegt der Fokus des Unternehmes darauf, die Produktion in Skelleftea zu skalieren. Einige Projekte wurden seitdem beendet oder abgestoßen. Zum Zeitpunkt der Insolvenzanmeldung im November hatte Northvolt weltweit 6.600 Mitarbeiter in sieben Ländern. Im holsteinischen Heide sollte mit hohen staatlichen Subventionen eine neue Batteriefabrik entstehen, deren Zukunft angesichts der finanziellen Engpässe aber fraglich ist. Noch im November hatte Northvolt Germany als eigenständige GmbH seine finanzielle Unabhängigkeit von der schwedischen Mutter betont. Eine Verzögerung bei der deutschen Fabrik dürfte es aber wohl geben.
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