Norwegen: E-Nutzfahrzeuge waren 2024 weniger gefragt als erhofft

Während Norwegen bei den Pkw im Vorjahr einen E-Auto-Anteil von rund 89 Prozent erreichte – und damit weltweit das Elektro-Vorzeigeland schlechthin ist –, vollzieht sich die Elektrifizierung im Nutzfahrzeugsektor langsamer als gedacht. Die norwegische Straßeninformationsbehörde OFV hat dazu nun Zahlen vorgelegt.

Bild: Circle K

In Norwegen müssen ab 2030 alle neu zugelassenen Lkw elektrisch sein oder mit Biogas betrieben werden. Im Jahr 2024 ist die absolute Zahl der verkauften Elektro-Lkw im Vergleich zu 2023 jedoch zurückgegangen. Da der Gesamtmarkt ebenfalls nachgab, blieb der E-Anteil jedoch stabil: Elektro-Lkw machten in den vergangenen zwölf Monaten 12,6 Prozent aller in Norwegen verkauften Neu-Lkw aus – ein Plus von 0,3 Prozentpunkten gegenüber dem Vorjahr.

Wie der norwegische Verband für Elektrofahrzeuge („Norsk elbilforening“) betont, umfassen diese Zahlen alle Transportfahrzeuge über 3,5 Tonnen. Betrachtet man nur die Elektro-Lkw über 12 Tonnen, haben sich die Verkäufe dagegen fast verdoppelt. 2024 kamen in Norwegen 371 schwere Elektro-Lkw auf die Straße – ein Plus von 91 Prozent gegenüber 2023. Die meisten dieser Lkw (65%) wurden von Volvo geliefert, 18 Prozent kamen von Scania.

Weniger gut lief es im E-Transporter-Markt bis 3,5 Tonnen: Es waren zwar 29,6 Prozent der neuen Transporter elektrisch, dies entspricht jedoch einem Rückgang von 1,3 Prozent gegenüber 2023. Immerhin: Der beliebteste Transporter war der VW ID.Buzz Cargo – und das nicht nur unter den strombetriebenen Lieferwagen, sondern über alle Antriebsarten hinweg.

Christina Bu, Generalsekretärin des norwegischen Elektrofahrzeugverbands, bezeichnet die Zahlen als besorgniserregend: „Jetzt müssen bei den Politikern wirklich die Alarmglocken läuten. Wir brauchen stärkere Instrumente.“ Ihr Verband begrüßt zwar das wachsende Lkw-Ladenetz, die Mautbefreiung bis 2030 und einen neuen Enova-Fördertopf mit 1,2 Milliarden norwegische Kronen (rund 102 Millionen Euro) für 2025, Bu befürchtet jedoch, dass diese Anreize nicht reichen. „Das ist positiv, aber im Moment sehen wir keine Effekte in den Verkaufsstatistiken, und wir befürchten, dass es auch 2025 so bleibt.“

Vor allem mit Blick auf die E-Transporter müsse die Politik nachbessern, schreibt der Verband weiter. Es gebe genügend Modelle mit ausreichender Reichweite, aber das Land brauche bessere Richtlinien, um die Verbreitung von Elektrotransportern zu unterstützen. Als Deadline, ab der nur noch emissionsfreie neue Transporter verkauft werden dürfen, hatte Norwegen eigentlich das Jahr 2025 vorgesehen. Da dies aber nicht mehr realistisch ist, wird nun das Jahr 2027 diskutiert.

elbil.no (auf Norwegisch)

1 Kommentar

zu „Norwegen: E-Nutzfahrzeuge waren 2024 weniger gefragt als erhofft“
DerVerbrenner
09.01.2025 um 17:44
Ach, das schöne Norwegen ! *DAS* Öko-Musterland schlechthin. Kunststück, wenn man sich an Öl & Gas dumm & dusselig verdient. https://businessportal-norwegen.com/2025/01/09/norwegen-2024-mit-rekord-gasproduktion/

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