Erste Daten zum Firefly EV bekannt

Vom Zulassungsantrag in China kommen bisher unbekannte Daten zum ersten Modell der von Nio kürzlich präsentierten neuen globalen E-Auto-Marke Firefly. Die Infos betreffen etwa die Größe des Autos, aber auch den Batterielieferanten – dieser ist neu bei Nio. (Update am Artikelende)

Bild: Nio

Der kompakte Fünfsitzer ist glatte vier Meter lang (und damit nach europäischer Definition eher noch dem Kleinwagen- als Kompaktwagensegment zuzuordnen), 1,78 Meter breit und 1,56 Meter hoch. Der Radstand wird in dem Zulassungsantrag mit 2,62 Metern angegeben. In der Klasse um vier Meter Länge werden sich in Europa künftig einige Modelle bewegen: Der Citroen e-C3 ist 4,01 Meter lang, der Renault 5 Electric 3,90 Meter, die Studie VW ID.2all kam auf 4,05 Meter.

In China ist es vorgeschrieben, dass neue Fahrzeuge mit einheitlichen Daten in einem offiziellen Katalog veröffentlicht werden, damit die Verbraucher das neue Modell mit anderen Fahrzeugen vergleichen können. Im Falle des Firefly wurde der Datensatz am 10. Januar veröffentlicht, jetzt können die Verbraucher eine Woche lang Feedback geben. Die Aufnahme in den Katalog ist der letzte große Schritt, bevor ein Modell die Zulassung für den Verkauf in China erhält.

Nio hatte die Marke Firefly und das gleichnamige Debütmodell im Dezember auf dem Nio Day 2024 vorgestellt. Seitdem ist das Design des Fahrzeugs, welches als Unterscheidung zur Marke teilweise als Firefly EV bezeichnet wird (obwohl offiziell Marke und Modell exakt gleich heißen), Nio hatte aber keinerlei technische Daten zum Antrieb des neuen Kompakt-Stromers gemacht.

Aus dem Zulassungsantrag geht jetzt zumindest hervor, dass der Elektromotor 105 kW leistet und von Nio selbst (bzw. der Tochter XPT) hergestellt wird. Damit soll eine Höchstgeschwindigkeit von 150 km/h möglich sein. Das Leergewicht wird mit 1.492 Kilogramm angegeben.

Wie sich aufgrund der Auslegung als günstiges Elektroauto abgezeichnet hat, wird der Firefly EV einen Akku mit LFP-Zellen erhalten. Dessen Energiegehalt ist zwar nach wie vor nicht bekannt, wohl aber der Lieferant der Batterie: Sunwoda. Dieser Hersteller liefert zum Beispiel auch die Batterie für den Dacia Spring, zählt aber in China zu den kleineren Batteriefirmen. Interessant ist auch, dass Sundwoda bisher nicht zu den Lieferanten von Nio zählt – für Firefly hat Nio also einen neuen Partner an Bord geholt. Bei den Akkus für die Fahrzeuge von Nio und der Mittelklasse-Marke Onvo, die beide das gleiche Akkutausch-System nutzen, stammen je nach Batterie-Art die Zellen von CATL, BYD oder CALB.

Der Akkutausch ist ein gutes Stichwort, denn auch der Firefly EV soll den schnellen Batteriewechsel unterstützen. Wie die CN EV Post schreibt, ist das Modell in dem Katalog unter der Kennung NAL7000BSEVY1 geführt, wobei BSEV für „battery swap electric vehicle“ stehen soll. Da Firefly mit den ungleich kleineren Autos aber rein physisch andere Batteriegrößen nutzt als Onvo und Nio, soll Firefly ein eigenes Wechselsystem bekommen, also auch mit eigenen Tauschstationen. Details hierzu sind aber weiterhin nicht bekannt.

Update 18.02.2025: Aus einem weiteren behördlichen Dokument sind jetzt weitere Daten zur Batterie des Firefly EV bekannt geworden. Aus dem Zulassungsantrag im Januar war bereits hervorgegangen, dass der Batteriehersteller Sunwoda den Hochvolt-Speicher für den Firefly EV zuliefert – mehr aber nicht.

Jetzt steht fest, dass die LFP-Batterie auf einen Energiegehalt von 42,1 kWh kommt – ob das ein Brutto- oder Netto-Wert ist, wird allerdings nicht spezifiziert. Dafür soll die Reichweite im chinesischen Normtest CLTC bei 420 Kilometern liegen. Daraus folgt ein Verbrauch von recht genau 10 kWh/100km. Das klingt zunächst nach einem geringen Verbrauch, allerdings liefert der CLTC hier deutlich geringere Werte als der in Europa genutzte WLTP-Testzyklus. Zum Vergleich: Selbst das deutlich größere Tesla Model Y Juniper kommt laut der CN EV Post in der Basisversion auf einen CLTC-Verbrauch von 10,5 kWh/100km – dieses Auto ist rund 80 Zentimeter länger als der Firefly EV.

Das Gesamtgewicht des E-Kleinwagens beträgt 1.492 Kilogramm, davon sollen 314 Kilogramm auf die Batterie entfallen. Die Energiedichte des Batteriepakets beträgt laut dem Bericht 134 Wh/kg.

cnevpost.com, cnevpost.com (Update)

9 Kommentare

zu „Erste Daten zum Firefly EV bekannt“
Jörg Hübner
10.01.2025 um 21:30
als Fahrer eines Honda e kommt mir die Optik sehr vertraut vor. Zwar drei Leuchten statt einer, vorne wie hinten, aber doch ähnlich. Anscheinend ein feststehendes Glasdach, sowohl die Ausbildung der Front als auch vom Heck könnten eins zu eins übernommen worden sein. Auf den Renderings gefällt mir die Feuerfliege erst einmal.
willi jambor
31.01.2025 um 19:10
honda , ja der sah auch so aus, ist aber zu teuer geworden für einen klenwagen. nun warte ich auf den verkauf in deutschland des firefly
erFahrer
19.02.2025 um 08:47
Danke - einiges erinnert auch an den Ioniq - 14xx kg, 10,x kWh/100 km. Höchste Zeit das Effizienz-Wettbewerber auf den Markt kommen. Mal sehen wie es um die Zuverlässigkeit steht. Spannend, wer zuerst da ist? ID.2 darf sich beeilen. Ps. Und mit LFP, da wird es wohl nix mit 63 kW Ladeleistung was auch nicht unbedingt nötig ist.
C. Brinker
19.02.2025 um 09:43
zumindest gibt es in der Fahrzeugklasse individuelles Design... jeder Hersteller positioniert sich hier recht eigenständig
Ralf Dunker
19.02.2025 um 13:35
„…ein eigenes Wechselsystem bekommen…“ Also evtl. ganz neu konzipierte „Tausch-Container“? Hier zeigt sich eine Schwäche des Akkuwechsels bei den Chinesen. Meine Hoffnung ist, dass die europäischen OEM endlich die Vorteile des Akkuwechsels aus Sicht aller Stakeholder erkennen, aber einen besseren Normungsprozess leisten, der die Europäer wieder nach vorne bringt: Unterflur-Lagerung und Akku-Management, da, wo derzeit noch Benzin und Diesel (übrigens alles engmaschig genormt!!!) dümpeln, wenige Akkugrößen, passend für alle BSEV. Das wäre doch eine spannende Aufgabe für die europäischen Maschinenbauer, ein reizvolles Angebot an die Betreiber der fossilen Tankstellennetze zur Transformation und eine Hoffnung für uns Autofahrer, die in Innenstädten leben und/ oder Langstrecke fahren. Und last but not least: Einer systematischen Integration der Akkus in unser Stromsystem und dessen Flankierung würde damit ebenfalls der Weg geebnet!
erFahrer
20.02.2025 um 07:54
Oh, das böse Wort Normung. Der schlimmste Teufel überhöhter Ersatzbeschaffungspreise. Das wird kommen, gleich nachdem es eine genormte 4-Loch-Felge als universellen Standard gibt. Die Frage ist nur ob es Menschen gibt die noch soviel Lebenszeit vor sich haben. Auch KI wird das nicht ändern solange diese nach der Maßgabe agiert das Gewinn über (fast) allem steht.
Efahrer
19.02.2025 um 22:03
Einige Europäer? Das läuft eher unter "Ferner Zukunft". Siehe Rüstungsindustrie.
Philipp
21.02.2025 um 17:15
Bisher sind mir nur Chinesen untergekommen, die irgendwie gefühlt alle zu viel verbrauchen. Verarbeitung, Ladegeschwindigkeit, etc. alles top, aber beim Verbraucht patzen die fast alle ...
Ralf K.
01.03.2025 um 01:00
@electrive Sunwoda wird auch hier vermutlich nur die Modulmontage und Batteriepackmontage machen. Die Zellen selbst werden von einem anderen Hersteller kommen. Beim Dacia Spring sind zum Beispiel die NMC-Zellen von Tianjin Lishen.

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