Tesla enthüllt Model Y Juniper
Tesla hat sein Wort gehalten: Nachdem die überarbeitete Version des Model Y mit dem Codenamen Juniper – mit Blick auf das Ende 2023 vorgestellte Model 3 Highland – bereits für 2024 erwartet wurde, hatte Tesla verkündet, dass es in dem Jahr kein neues Model Y geben werde. Und kaum ist das Jahr 2024 vorbei, wurden nicht nur ungetarnte Prototypen des Model Y Juniper gesichtet: Tesla hat auf seiner chinesischen Website Fotos und Infos zu dem neuen Modell veröffentlicht.
Wie im Grunde erwartet, bringt Tesla viele Features des Model 3 Highland jetzt auch in das Model Y. Dazu zählen Verbesserungen an der Akustik, was zu einem leiseren Innenraum führen soll. Dort gibt es jetzt auch die Ambientebeleuchtung und einen zusätzlichen Bildschirm für die Fond-Passagiere. Neue Sitze soll es auch geben, inklusive einer Belüftungs-Funktion und die Rücksitzlehnen klappen jetzt elektrisch um. Auch ein Lenkrad in der Optik des neuen Model 3 ist im Juniper-Model Y verbaut, aber wohl mit einer (für viele entscheidenden) Änderung: Auf einigen Aufnahmen aus dem Innenraum sind klassische Blinkerhebel zu erkennen, die beim Model 3 Highland durch Lenkradtasten ersetzt wurden.
Mit den Angaben zur Technik hält sich Tesla noch zurück. Es heißt nur, dass das Model Y Juniper effizienter sein soll und über mehr Leistung verfügt. Die Effizienz lässt sich nur aus den Reichweiten-Angaben ableiten: Für das Model Y Long Range mit Allradantrieb und 19-Zoll-Felgen gibt Tesla jetzt 719 Kilometer nach dem chinesischen Zyklus CLTC an, bisher waren es 688 Kilometer. Ob das rein durch Effizienz-Maßnahmen am Antrieb oder auch eine etwas größere Batterie erreicht wird, ist nicht bekannt. Nach 4,5 Jahren Bauzeit fällt die Verbesserung einerseits eher gering aus. Andererseits gehörte das Model Y auch schon vor dem Facelift zu den effizienteren Modellen seiner Klasse.
Keine Angaben gibt es bisher zur Ladeleistung. Beim Model 3 Highland gab es hier keine nennenswerten Änderungen zu der bekannten „Tesla-Ladekurve“, die mit einem hohen Peak bei sehr niedrigem Ladestand beginnt und dann nahezu linear abfällt. Den Angaben aus China zufolge bleibt es aber bei dem 400-Volt-System, womit auch die maximale Ladeleistung (mit der Tesla-üblichen, höheren Stromstärke als 500 Ampere) bei 250 kW bleiben dürfte.
Dafür ist klar, dass das Model Y Juniper besser beschleunigen kann. Das Leistungs-Plus wird zwar noch nicht kommuniziert, den Standard-Sprint aus dem Stand auf 100 km/h soll das Allrad-Model-Y jetzt aber in 4,3 statt 4,9 Sekunden schaffen. Das würde für ein deutliches Leistungs-Plus sprechen, denn 0,6 Sekunden werden nicht mit ein paar Kilowatt mehr eingespart. Allerdings könnte hier auch eine verbesserte Steuerung des Allradantriebs die Traktion verbessern und somit die Sprint-Zeit verkürzen – ohne, dass mehr Leistung nötig wäre.
Außerdem wurde das Fahrwerk überarbeitet. Es soll jetzt – ebenfalls analog zum Model 3 Highland, aber spezifisch auf das SUV angepasst – ein „sanfteres Fahren“ ermöglichen. Dazu wurden die Feder-Einheiten angepasst, aber auch neue Rad-Reifen-Kombinationen verbaut. So soll einer der Kritikpunkte, das teils holprige Abrollverhalten, behoben werden.
Eine Performance-Version gibt es zum Start des Model Y Juniper noch nicht, die hatte Tesla aber auch beim überarbeiteten Model 3 erst etwas später vorgestellt – auch mit kleinen Änderungen an der Optik.
Das Design ist wohl der Punkt, der beim Juniper-Modell zuerst ins Auge springt: Tesla hat die Optik seines Bestsellers grundlegend überarbeitet, auch wenn es bei der bekannten, geschwungenen Dachlinie des Model Y bleibt. Anstatt das SUV aber beim Design dem Model 3 Highland anzupassen, hat Tesla sich eher den Cybertruck und das Cybercab zum Vorbild genommen: An der Front gibt es extrem schmale Scheinwerfer-Einheiten und eine durchgängige LED-Lichtleiste. Anhand einiger Erlkönig-Bilder konnte noch vermutet werden, dass das Model Y zweigeteilte Scheinwerfer erhält. Jetzt ist klar, dass einfach die Nebelscheinwerfer ein Stück nach oben versetzt wurden, womit sich die Öffnungen in der Tarnfolie erklären lassen. Die Hauptscheinwerfer scheinen aber in die schmalen LEDs integriert zu sein – und sind nicht wie etwa bei Xpeng oder Nio in einer separaten Einheit darunter versteckt. In sozialen Netzwerken werden diese Marken oft auch als Vergleich beim neuen Design herangezogen.
Auch am Heck gibt es – dieses Mal anders als beim Model 3 – eine durchgängige Lichtleiste. Die Rückleuchten an sich sind zwar dem Highland nachempfunden, aber durch ein optisches Element verbunden.
Nochmals zu dem im Internet viel diskutierten Blinkerhebel: Auffällig ist, dass der Lenkstockhebel nur auf Fotos der Rechtslenker-Version für Märkte wie Hongkong zu sehen ist. Bei den Bildern der chinesischen Version mit Lenkrad auf der linken Seite ist kein Hebel zu sehen – zumindest an der rechten Seite der Lenksäule. Das legt nahe, dass der Wählhebel für die Fahrstufe (und den Autopiloten) sehr wohl weggefallen ist, aber links noch ein einfacher Blinkerhebel verbaut ist.
Eine weitere, wichtige Neuerung: In die neu gestaltete Front-Stoßstange ist jetzt auch eine Kamera integriert. Bisher hat das Model Y keine Front-Kamera in der Stoßstange, sondern nur in der Innenspiegel-Einheit. Eine 360-Grad-Ansicht war bisher nicht möglich, auch beim Einparken war die Anzeige daher nicht so genau, weil es von direkt vor dem Fahrzeug keine Infos gab. Die Juniper-Modelle dürften hier also nicht nur eine übersichtlichere Anzeige dank der neuen Kamera erreichen, sondern auch genauere Daten liefern, etwa beim Auto-Parken.
Auf der deutschen Tesla-Website ist das Juniper-Modell noch nicht aufgeführt, hier gibt es noch die Bilder und Daten der bekannten Version. Dass es das Model Y Juniper zuerst in China und anderen asiatischen Märkten gibt, hat einen einfachen Grund: Diese werden aus der Giga Shanghai bedient, wo die Produktion des Juniper-Modells angeblich bereits angelaufen ist. Für eine Premiere in Europa und den USA müssen erst die dortigen Fabriken umgestellt werden, was in den kommenden Wochen und Monaten zu erwarten ist.
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