Tesla Model Y: Grünheide kurz vor Start der Juniper-Produktion

Das überarbeitete Tesla Model Y soll schon ab Dienstag in der deutschen Gigafactory vom Band rollen. Ein baldiger Marktstart des Juniper genannten Model-Y-Facelifts in Europa wird damit wahrscheinlich. (Update am Artikelende)

Bild: Tesla

Über den Produktionsbeginn am Dienstag, den 14. Januar, hat das Management seine Mitarbeiter „Handelsblatt“-Informationen zufolge am Montag informiert. Bereits vor Wochen seien Test-Karosserien in der Giga Berlin gefertigt worden. Am Dienstag soll dann offenbar die komplette Produktion umgestellt werden.

Aber: „Weitere Details, wie sich die Produktion durch das neue Modell ändert, teilte Tesla seinen Mitarbeitern am Montag nicht mit“, schreibt das „Handelsblatt“. Über Weihnachten wurden in Grünheide während der zweiwöchigen Betriebsferien zwar keine neuen Autos gebaut, in dieser Zeit soll aber die Produktion für das Juniper-Modell umgerüstet worden sein – und das Personal hat an Schulungen teilgenommen. Werksleiter André Thierig hatte im Dezember eine Mitarbeiterversammlung für die zweite Januar-Woche angekündigt: „Und da haben wir dann auch ein paar Sachen bekannt zu geben, wie wir in das neue Jahr starten werden.“

Tesla hatte am 10. Januar die intern Juniper genannte Version seines Bestsellers Model Y vorgestellt – und zwar ohne Event oder Ankündigung auf seiner chinesischen Website. Auch auf den Tesla-Seiten in anderen asiatischen Ländern, die von der Giga Shanghai in China beliefert werden, wurde der Online-Konfigurator auf das Facelift-Modell umgestellt. Wann das in den europäischen Märkten der Fall sein wird, die von der Fabrik in Brandenburg mit dem Model Y versorgt werden, ist noch nicht bekannt. Es ist aber wahrscheinlich, dass die Webseiten und Bestellsysteme bereits in Kürze umgestellt werden – die Auslieferungen dürften dann in einigen Monaten starten.

Das Model Y Juniper hebt sich von dem seit rund 4,5 Jahren angebotenen Modell vor allem durch seine neue Optik ab. An der Front ist das „Entengesicht“ entfallen, stattdessen gibt es extrem schmale Scheinwerfer und eine durchgängige LED-Lichtleiste im Stile des Cybertrucks oder Cybercab. Auch das Heck-Design wurde mit einer roten Lichtleiste komplett überarbeitet. In der Seitenansicht wird – bis auf die neuen Felgen-Designs – aber immer noch die typische Model-Y-Dachlinie sichtbar.

Bei der Technik fallen die Änderungen bei weitem nicht so groß aus wie beim Design. Aus dem Zulassungsantrag in China geht hervor, dass die LFP-Batterie nur 2,5 kWh größer ist, der NMC-Akku hat um 1,4 kWh zugelegt. Die Leistung des Heckmotors bei den Single-Motor-Varianten ist sogar gleich geblieben. Die Reichweiten fallen etwas höher aus, da neben der minimal größeren Batterie auch die Aerodynamik verbessert wurde. Aus Australien sind die WLTP-Werte des Facelifts bekannt: Der Allradler mit der großen Batterie kommt im Norm-Test jetzt 551 statt 533 Kilometer weit, mit der kleinen Batterie sind es 466 statt 455 Kilometern.

Model Y RWDModel Y Long Range AWD
AntriebRWDAWD
Leistung220 kW331 kW
Beschleunigung5,9 s4,3 s
Höchstgeschwindigkeit201 km/h201 km/h
WLTPReichweite466 km551 km
Batteriekapazität62,5 kWh78,4 kWh
Ladeleistung DC175 kW250 kW
Ladezeit DC 10-80%

Ob sich die Preise ändern, wird erst mit der Umstellung der Bestellsysteme klar sein. Derzeit liegt der Listenpreis in Deutschland für die LFP-Variante mit Heckantrieb bei 44.990 Euro. Mit dem großen NMC-Akku kostet das „alte“ Model Y 48.990 Euro, einen Allradantrieb gibt es ab 54.990 Euro.

Von dem überarbeiteten Model Y erhofft sich Tesla eine Belebung der Wachstumsdynamik. 2024 ist wie berichtet der Tesla-Absatz weltweit zum ersten Mal überhaupt leicht gesunken, auch in Deutschland hat Tesla im Vorjahr weniger Autos verkauft als noch 2023. In Deutschland musste Tesla ein Minus von fast 40 Prozent auf 37.574 Neuzulassungen verkraften – VW und BMW sind bei Elektroautos an Tesla vorbeigezogen.

Update 14.01.2025: Tesla hat tatsächlich wie tags zuvor durchgesickert am Dienstag mit der Produktion des überarbeiteten Model Y Juniper in Grünheide begonnen. „Ab heute beginnen wir damit, die ersten Fahrzeuge zu fertigen“, sagte eine Unternehmenssprecherin auf Anfrage der DPA. Weitere Details nannte sie nicht.

Es soll sich der Sprecherin zufolge aber noch nicht um den offiziellen Produktionsstart handeln. Da keine weiteren Details bekannt sind, ist der Umfang der Produktion des neuen Modells unklar. In dem „Handelsblatt“-Bericht vom Montag hatte es noch geheißen, dass bereits in den Wochen zuvor einige Test-Karosserien gefertigt worden seien – es gibt also schon erste Erfahrungen mit dem überarbeiteten Modell in der brandenburgischen Fabrik, das Skalieren der Produktion ist aber immer eine neue Herausforderung. Denn Tesla hat mit dem Juniper-Facelift nicht nur einige Karosserieteile, sondern bei mehreren Komponenten auch die Produktionsweise verändert. In Ländern, in denen das Model Y Juniper bereits bestellt werden kann, heißt es zum Beispiel auf den Webseiten: „Neu gestaltete Karosserieteile reduzieren die Anzahl der Teile von 70 auf 1 für weniger Spaltmaße.“

In Europa können Kunden das neue Modell noch nicht bestellen. Auch hierzu machte die Sprecherin keine Angaben, wann das der Fall sein wird. Die Umstellung der Bestellsysteme wird aber für die kommenden Wochen erwartet.

handelsblatt.com, welt.de (Update)

9 Kommentare

zu „Tesla Model Y: Grünheide kurz vor Start der Juniper-Produktion“
Werner Mehn
13.01.2025 um 19:20
Akku wurde doch kleiner, altes Model 79 KW Akku???
sebastian
14.01.2025 um 08:03
Das bisherige LR Modell hat 78 brutto, 75 netto.
C. Brinker
14.01.2025 um 08:14
Bleibt zu hoffen, dass der LFP Akku nach wie vor von BYD kommt und ähnliche Eigenschaften hinsichtlich Ladedauer hat. Den Akku hat Tesla anscheinend sehr gut konfiguriert, wenn man sich die 1.000 km Challenge von B Nyland anschaut.
Axel T.
14.01.2025 um 18:02
Klasse, ich freu mich drauf und auf die erste Probefahrt mit dem Facelift! Finde das neue Design sehr gelungen und frisch - innen wie außen!Das Thema Lenkstockhebel sollte sich nun für die meisten mit dem Verbleib des Blinkerhebels ja auch erledigt haben. Ich hätte zwar kein Problem mit den Lenkradknöpfen gehabt, aber im Zuge des Kundenfeedbacks einer kritischen Masse und um den weltweiten Erfolg nicht zu beeinträchtigen, hat man sich wohl dafür entschieden hier eine Rolle Rückwärts zu machen. Auch die Einführung der Stoßstangen-Kamera vorne ist zu begrüßen.
MWF
15.01.2025 um 09:25
Mir gefällt optisch das neue Model Y extrem gut. Das Gesamtpaket ist perfekt abgestimmt, so dass Tesla mit dem Produkt auch Erträge erwirtschaften kann. 800 Volt macht das BEV nur unnötigt teuer damit ich 5-7 Minuten schneller laden kann. Mehr Reichweiten ist im daily-business nicht nötig. Saubere Entscheidung.
Bernd
15.01.2025 um 12:05
Nein, einfach nicht
Axel T.
17.01.2025 um 16:57
Doch, ich finde er trifft es auf den Punkt - an den richtigen Stellen nachgeschärft, wird daher wieder ein globaler Topseller werden. Auch wenn das manchem hierzulande nicht gefällt. Warum auch immer, denn das Werk in Grünheide ist ein wichtiger Arbeitgeber und hat Brandenburg zu viel beneidetem Wirtschaftswachstum im Vergleich zu anderen Bundesländern geführt. Andere Hersteller verlagern hingegen lieber ins Ausland...natürlich kaum beachtet von den Medien.
Bernd
20.01.2025 um 16:44
Nein lol
Marc Gajewski
15.01.2025 um 10:32
Sollen sie bei Tesla mal machen. Auf das noch mehr Autos, mit einem Diesel-LKW auf ein altes Flugfeld gebracht werden und sich da, die Räder platt stehen.Und ganz ehrlich für mich persönlich ist ein Tesla so oder so kein Auto.

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