Stecker an der A5 gezogen: Auch letzter deutscher eHighway ist stillgelegt
Der Feldversuch für Oberleitungs-Lkw auf der A5 war das erste große eHighway-Projekt der Bundesrepublik. Zwischen den Anschlussstellen Langen und Weiterstadt in Südhessen konnten speziell umgerüstete Oberleitungs-Lkw seit Mai 2019 mit einem Stromabnehmer an eine Oberleitung andocken und so Antriebsenergie zapfen sowie während der Fahrt Strom laden. Zwischenzeitlich wurde der Abschnitt verlängert, sodass den täglich bis zu elf Projekt-Lkw in Fahrtrichtung Darmstadt rund zwölf Kilometer und in Fahrtrichtung Frankfurt fünf Kilometer Oberleitungsstrecke zur Verfügung standen.
Doch zum Jahreswechsel wurde der Strom der A5-Oberleitungsanlage planmäßig abgeschaltet, weil keine Testfahrten mehr stattfinden, so ein Sprecher gegenüber der F.A.Z. Nicht beendet sei aber das Forschungsprojekt ELISA, das den Feldversuch seit 2019 begleitet. Die Projektbeteiligten wollen die Ergebnisse des Testlaufs in der zweiten Jahreshälfte 2025 vorlegen. Eine erste Zwischenbilanz zu den deutschen eHighways hatten die Begleitforscher bereits Ende 2023 veröffentlicht.
Klar ist: Das dynamische Laden verkürzt stationäre Stand- und Ladezeiten und ermöglicht elektrisches Fahren auch über den elektrifizierten Streckenabschnitt hinaus. Im Laufe der vergangenen Jahre gab es drei eHighway-Feldversuche namens ELISA (in Hessen), FESH (in Schleswig-Holstein) und eWayBW (in Baden-Württemberg) sowie weitere Forschungsprojekte zu elektrischen Oberleitungs-Lkw.
Während die Versuche in Schleswig-Holstein und Baden-Württemberg inklusive der zugehörigen Projekte FESH und eWayBW Ende 2024 regulär ausgelaufen sind, hat das ELISA-Projekt in Hessen noch eine Laufzeit bis Mitte 2025. Das Bundeswirtschaftsministerium betonte jüngst sowohl dem „Spiegel“ als auch der electrive-Redaktion gegenüber, dass die Tests der O-Lkw als Forschungsprojekte von Anfang an zeitlich begrenzt gewesen seien. „Da im Rahmen dieser Forschung alle wesentlichen Erkenntnisse erlangt wurden, gibt es auch keine sachlichen Gründe für einen weiteren Testbetrieb“, sagte ein Sprecher etwa zu dem Projekt in Schleswig-Holstein. Dies sei dem Land Schleswig-Holstein seit Längerem bekannt. Zudem sei das dortige Projekt bereits einmal verlängert worden.
Damit reagierte der Sprecher auf Statements von Regierungspolitikern aus Baden-Württemberg und Schleswig-Holstein, die sich im Spätsommer 2024 für eine Fortsetzung der eHighway-Projekte ausgesprochen hatten.
faz.net
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