Bilanz 2024: VW-Konzern setzt weniger E-Autos ab
2023 konnte der Wolfsburger Konzern seine Elektroauto-Auslieferungen noch rund um ein Drittel steigern – auf damals 771.100 vollelektrische Fahrzeuge. Dieses Niveau konnte Volkswagen 2024 nicht mehr ganz erreichen, die 744.800 Elektroautos entsprechen einem Rückgang um 3,4 Prozent.
Über alle Antriebe hinweg hat der Mehr-Marken-Konzern im vergangenen Jahr weltweit 9,03 Millionen Autos ausgeliefert, 2,3 Prozent unter dem Vorjahr. Somit liegt der BEV-Anteil am Gesamtabsatz mit 8,3 Prozent auf dem Vorjahresniveau. Allerdings hat sich der Elektroauto-Absatz regional verschoben: In China hat Volkswagen seine Auslieferungen bei den BEV um acht Prozent steigern können, in den USA ging es hingegen um 30 Prozent nach unten. Auch in Europa hat Volkswagen weniger E-Autos verkauft, konnte aber nach eigenen Angaben mit 21 Prozent Marktanteil die Position als europäischer BEV-Marktführer behaupten.
Q4 2024 | Q4 2023 | Delta (%) | 2024 | 2023 | Delta (%) | |
---|---|---|---|---|---|---|
Europa | 154.600 | 131.300 | +17,7 | 447.900 | 472.400 | -5,2 |
USA | 12.300 | 20.800 | -40,9 | 49.400 | 71.000 | -30,5 |
China | 59.300 | 74.700 | -20,6 | 207.400 | 191.800 | +8,1 |
Rest der Welt | 12.100 | 12.700 | -5,1 | 40.100 | 35.800 | +12,0 |
Welt | 238.200 | 239.500 | -0,5 | 744.800 | 771.100 | -3,4 |
Dass 2024 für die Marktdynamik bei den Elektroautos ein eher schwieriges Jahr werden dürfte, hatte sich lange abgezeichnet. In Deutschland hat die weggefallene Umweltbonus-Förderung den Absatz stark beeinflusst, zudem hatten die Hersteller selbst in Europa aufgrund der CO2-Flottengrenzwerte kein übermäßiges Interesse, 2024 signifikant mehr E-Autos zu verkaufen – 2025 werden die BEV mit den strengeren Grenzwerten wieder deutlich wichtiger.
Was VW ebenfalls positiv stimmt ist zum einen die Entwicklung zum Jahresende, denn im Q4 lag der BEV-Anteil weltweit mit 9,5 Prozent deutlich über dem Jahresschnitt. Und: Der BEV-Auftragsbestand liegt in Westeuropa bei rund 170.000 Fahrzeugen, 88 Prozent mehr als vor einem Jahr. Das werde unter anderem getrieben durch neue Modelle wie VW ID.7 Tourer, Audi Q6 e-tron und Porsche Macan Electric, so der Konzern.
„Im Segment der vollelektrischen Fahrzeuge ist die Volkswagen Group mit Abstand Marktführer in Europa. Das macht uns stolz und spornt uns zugleich an“, sagt VW-CEO Oliver Blume. Auch in diesem Jahr erneuern wir unsere Portfolios konsequent weiter und bringen für unsere Kunden markenübergreifend weitere 30 neue Modelle auf die Straße.“
2024 gab es bei den meistverkauften Elektroautos des Konzerns aber noch keine Überraschungen: Das Duo VW ID.4/ID.5 war mit 182.000 Einheiten die Top-Elektro-Baureihe des Konzerns, gefolgt vom ID.3 mit 149.100 Fahrzeugen. Mit dem Audi Q4 e-tron (107.700), Skoda Enyaq (79.500) und Cupra Born (41.800) folgen drei weitere MEB-Modelle anderer Konzernmarken. Der ID.7 (inklusive Tourer) kam auf 40.100 Einheiten, den ID. Buzz (inkl. Cargo) gibt der Konzern in der Mitteilung mit 29.900 Fahrzeugen an. Der Audi Q8 e-tron rundet (wohl zum vorerst letzten Mal) die Top Ten mit 28.200 Einheiten ab – das Modell macht wie berichtet vorerst eine Pause, da das Werk Brüssel bis Ende Februar geschlossen und die Produktion des Modells nach Mexiko verlagert wird.
Blicken wir auf die einzelnen Marken. Die Volumen-Markengruppe „Core“ hat sich etwas besser geschlagen als der Gesamtkonzern, aber auch hier gingen die Auslieferungen im Schnitt um 1,9 Prozent zurück. Die Marke VW konnte wie berichtet 383.100 Elektroautos absetzen (-2,7 %), bei Skoda lag der Rückgang mit 2,6 Prozent auf 79.600 Fahrzeuge auf einem ähnlichen Niveau – bei den Tschechen stehen aber der überarbeitete Enyaq und der neue Elroq in den Startlöchern. Seat bzw. Cupra konnte den Absatz sogar um sechs Prozent auf 48.000 E-Autos steigern, zu den 41.800 Born kamen noch die ersten Exemplare des in China gebauten Tavascan hinzu. Volkswagen Nutzfahrzeuge musste hingegen einen leichten Rückgang um 1,6 Prozent verzeichnen. VWN selbst spricht übrigens von 28.700 ausgelieferten ID. Buzz, da das Markteinführungsvolumen von 1.300 ID. Buzz für Nordamerika nicht mitgerechnet wurde – in den 29.900 Einheiten, die der Konzern weiter oben angegeben hat, scheinen diese Exemplare hingegen (mit Rundungsfehlern) berücksichtigt zu sein.
In der Markengruppe „Progressive“ ist der E-Auto-Absatz jedoch um 7,8 Prozent gesunken – da Bentley und Lamborghini aktuell keine E-Autos im Angebot haben, ist damit also rein die Elektro-Bilanz von Audi gemeint. Die Ingolstädter konnten 2024 164.500 Elektroautos verkaufen, 2023 waren es noch 178.400 Einheiten. Über 100.000 E-Autos entfielen dabei auf den Q4 e-tron, 28.200 auf den Q8 e-tron. Der PPE-Hoffnungsträger Q6 e-tron kam seit der Markteinführung im Q3 auf knapp 15.000 Auslieferungen.
Q4 2024 | Q4 2023 | Delta (%) | 2024 | 2023 | Delta (%) | |
---|---|---|---|---|---|---|
Core | 166.300 | 170.500 | -2,5 | 539.500 | 549.900 | -1,9 |
VW Pkw | 111.900 | 120.600 | -7,2 | 383.100 | 393.700 | -2,7 |
Škoda | 28.800 | 27.200 | +5,8 | 79.600 | 81.700 | -2,6 |
Cupra | 16.900 | 13.000 | +29,9 | 48.000 | 45.300 | +6,0 |
VWN | 8.700 | 9.700 | -9,8 | 28.800 | 29.300 | -1,6 |
Progressive | 48.700 | 55.400 | -12,1 | 164.500 | 178.400 | -7,8 |
Audi | 48.700 | 55.400 | -12,1 | 164.500 | 178.400 | -7,8 |
Bentley | – | – | – | – | – | – |
Lamborghini | – | – | – | – | – | – |
Sport Luxury | 22.700 | 12.700 | +77,9 | 39.100 | 40.600 | -3,7 |
Porsche | 22.700 | 12.700 | +77,9 | 39.100 | 40.600 | -3,7 |
Trucks / TRATON | 600 | 900 | -33,8 | 1.700 | 2.100 | -17,2 |
MAN | 350 | 410 | -15,2 | 740 | 1.090 | -32,4 |
VWTruck & Bus | 20 | 50 | -53,8 | 120 | 90 | +31,2 |
Scania | 80 | 60 | +35,1 | 270 | 250 | +8,1 |
International | 150 | 390 | -60,7 | 610 | 670 | -8,5 |
Gesamt | 238.200 | 239.500 | -0,5 | 744.800 | 771.100 | -3,4 |
Da die Markengruppe „Sport Luxury“ ohnehin nur aus Porsche besteht, ist der Rückgang um 3,7 Prozent auf 39.100 E-Autos auch hier nur einer Marke zuzurechnen. Positiv für den Stuttgarter Sportwagenbauer ist die Entwicklung im vierten Quartal (+77,9 %), wo mit 22.700 Einheiten mehr als die Hälfte des Jahresabsatzes erzielt wurde. Die 40.600 Exemplare in 2023 wurden noch ausschließlich mit dem Taycan erzielt. Trotz des Facelifts zum Jahresauftakt war die Nachfrage 2024 eher schleppend, Porsche konnte 20.836 Exemplare der E-Limousine ausliefern. Seit Ende September wird aber der neue Macan sukzessive in den Märkten eingeführt und konnte bis zum Jahresende bereits 18.278 Auslieferungen auf sich vereinen. 2025 wird der Macan also die mit Abstand wichtigste Elektro-Baureihe von Porsche werden.
In der Markengruppe Trucks bzw. Traton ging der Elektro-Absatz um 17,2 Prozent auf 1.700 Fahrzeuge zurück. MAN konnte im Vorjahr nur 740 statt 1.090 elektrische Nutzfahrzeuge ausliefern (-32,4 Prozent), Volkswagen Truck & Bus (+31,2 %) und Scania (+8,1 %) lagen hingegen im Plus – wenn auch auf deutlich niedrigerem Niveau als MAN.
volkswagen-group.com (Konzern), vwn-presse.de (Volkswagen Nutzfahrzeuge), porsche.com (Porsche), audi-mediacenter.com (Audi), seat-mediacenter.com (Seat/Cupra)
0 Kommentare